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Der Geist der Barcamps weht wo er will

Vor kurzem stellte ich die Frage: Sind Barcamps in Österreich anders?

Monika Meurer hat die Frage aufgregriffen und darüber in Barcamp-Kultur – einst und jetzt gebloggt. Monika ist begeisterte Barcamperin und beschreibt ihre positiven Erfahrungen jedoch auch die Änderungen, die sie in den letzten Jahren erfahren hat.

Es gibt sehr sehr viele Barcamp-Touristen und leider immer mehr No-Shows. Und es gibt viele Mitteilungen à la: “Muss jetzt noch einkaufen, geh dann zu nem Freund und schau am Nachmittag mal am Barcamp vorbei” oder “Die Sonne hat gesiegt! Bin am Strand! Wünsche allen Barcamp-Teilnehmern einen tollen Tag!”

Abgesehen von der Beliebigkeit der Anmeldung und des Teilnehmens (statt teil-gebens) würden sich auch die Prioritäten verschieben:

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Barcamps zur Unterhaltung verkommen, wenn ich Ankündigungen lese, die als Argument für z. B. das Barcamp Graz anführen, dass es dort Makava und Catering vom Gingko gibt…

Das Barcamp Graz habe ich die letzten Jahre nicht besuchen können. Dieses Jahr ist es aber soweit. „Barcamp Graz 2014“ (11. bis 13. April 2014) wird von mir definitiv „besucht“ – das Hotelzimmer ist schon gebucht. Dann werde ich mal selbst ausprobieren, ob sich hier etwas geändert hat.

Vielleicht ist diese Entwicklung ganz normal. Am Anfang entwickeln „IdealistInnen“ ein Format, eine Idee. JedeR fühlt sich mit der Idee verbunden und lebt diese bei der Teilnahme am Barcamp auch. Irgendwann folgen die, die nur ein wenig davon gelesen haben, die von anderen gehört haben, die mal etwas barcampartiges irgendwo erlebt haben. Und dann folgen auch die, die merken, dass Barcamps funktionieren, dass mit Ihnen direkt und indirekt ein Geschäft gemacht werden kann.

Wie schreibt die Wikipedia so schön über „Jugendkulturen“ und deren Kommerzialisierung:

Oft werden jedoch die äußeren Merkmale einer solchen Kultur nach kurzer Zeit von einer breiten Masse aufgenommen, und innere Werte und kreative Aspekte bleiben auf der Strecke: Die Jugendkultur wird so zu einem Teil der Konsumgesellschaft. Diese Entwicklung hat seit Ende der 1980er Jahre stark zugenommen, als Jugendliche zunehmend zum Zielpublikum der Wirtschaft geworden sind. Immer schneller saugen die interessierten Industrien entstehende Jugendkulturen auf und nehmen ihnen so Inhalt und Authentizität.

Das kann man bejammern und beklagen oder … egal ob Jugendkultur, Musikrichtung, … alles muss sich immer wieder neu ausrichten, in Frage stellen und neu erfinden. Was heute funktioniert muss es morgen nicht mehr. Manch einer hat auf Barcamps schon bemäkelt, dass es immer eine Session zu „no shows“ gab (z.B. Barcamp Vienna: Umgang mit no-shows). Aber vielleicht ist das gut so. Man muss die Frage immer wie neu stellen und immer wieder neue antworten. Daher finde ich es auch gut, dass Monika ihren Blogbeitrag geschrieben hat und die Diskussion eventuell neu aufrollt.

Und man muss vielleicht Barcamps immer wieder neu ausprobieren, wie am Barcamp Salzkammergut 2013.

Ich denke, Barcamps lassen vieles zu, auch Adaptionen wie die „CreateCamps“. Einige Gedanken habe ich vor über einem Jahr in Barcampgedanken zusammen gefasst bzw. auf ältere Artikel verlinkt.

Für mich selbst gelten drei Regeln:

  1. Jedes Barcamp ist ein neuer Versuch
  2. Barcamps müssen Experimente mit sich selbst zulassen
  3. „Offen“ bleibt ein wichtiges Stichwort – für den Zugang wie auch für die Haltung der Teilnehmenden/Teilgebenden

Nicht alles muss ein Barcamp sein. Als jemand ein Barcamp initiierte und die TeilnehmerInnen nach Anmeldung selektiv auswählen wollte habe ich mir erlaubt dies zu thematisieren. Die Veranstaltung blieb, der Begriff „Barcamp“ verschwand aber aus der Einladung.

Und da auch das Barcamp Graz ein Barcamp ist könnten Monika und ich (unabgesprochen) uns überlegen, wie wir unsere Wahrnehmung auf kreative Weise in einer Session (oder in den Pausen) thematisieren bzw. in Diskussion bringen.

… zurück zu den Wurzeln könnte wir auch gehen in dem wir 2, 3, 5 Menschen einladen um gemeinsam die österreichische Version eines #pubcamp abzuhalten. Sprich wir treffen uns in kleiner Gruppe in einem Lokal und jedeR erzählt etwas, bringt etwas ein. Vielleicht lässt sich so auch der Geist des Barcamp wieder einzelnen Menschen näher bringen.

22 Kommentare

  1. Die Zeiten ändern sich. Und zwar rasant. Die Barcamp-Bewegung ist in einer Phase entstanden, als das Digitale begann, sich virtuell von Mensch zu Mensch zu vernetzen. Es war der Beginn von Social Media. Die Anfänge von Web 2.0. Alles war neu, alles war spannend. Jede Woche ein neues Service, jeden Tag eine neue Entdeckung, jede Sekunde ein Erlebnis. Es war die Zeit, als wir auf Facebook und Twitter noch unter uns waren und jeden unserer Friends und Follower persönlich kannten. Es waren Wochenenden, zu denen wir uns trafen, um über die neuesten heißesten Trends zu diskutieren. Wir tauschten uns bei Barcamps aus, generierten Ideen, zeigten uns gegenseitig was machbar ist und lernten voneinander. Bei jedem Barcamp gab es neue Tools, neue Möglichkeiten, neue Unternehmen und bahnbrechende News. Wir waren die ersten auf Gowalla, loggten uns ein und sammelten Badges. Waren die ersten, die auf Twitterwalls die ersten Hashtags fanden – uns darüber freuten – und stellten uns auf Formspring Fragen (aber nur kurz). Wir versuchten, mit Ning unsere eigenen Social Networks zu kreieren (auch nur kurz) und bekommen heute noch Geburtstagserinnerungen von Netlog. Wir hofften auf Diaspora, sehen schon seit Jahren den Untergang von MySpace, XING, lasen O’Reilly und surften nicht auf Google Wave. Einige trafen sich, um LIVE die aktuellsten Entwicklungen von der Apple- oder Google-Front mitzuverfolgen und um live und direkt darüber – vielleicht schon über ihre eigenen programmierten Tools – zu twittern und zu bloggen.

    Es war eine Zeit, in der das Digitale neu erfunden und die Bausteine oder sogar die ersten Stockwerke für die heutige Zeit gelegt wurden. Dennoch: Der Geist des Barcamps ist allgegenwärtig. Wir sharen, wir kollaborieren. Wir teilen uns mit und kommunizieren über alle möglichen digitalen Kanäle. Treffen uns ganz selbstverständlich in Google Hangouts, in Skype, Whats App und haben das Virtuelle in unser tägliches Leben und in unsere digitalen Empfangs- und Sendegeräte bereits ganz normal integriert. Wir bauen uns damit täglich Schnittstellen auf sowie Themen sich damit täglich Schnittstellen aufbauen und sich mit Menschen vernetzen. Die Welt wird nochmal kleiner, Friends und Follower selektiver und weltweiter. Die Halbwärtszeit der rasant aus dem Boden schießenden neuen Tools und Services ist rasant gesunken und das Bedürfnis, sich darüber auszutauschen, um zu verstehen und zu lernen, ist in diesem technischen Bereich nicht mehr so dringlich. Damals waren wir alleine. Jetzt sind es alle. We are connected.

    Wenn wir heute auf das Barcamp-Logo links am Ärmel von super weichen, stretchigen, schwarzen Barcamp-T-Shirt von damals blicken, dann sitzen wir vermutlich in kleineren informellen Gruppen, diskutieren über ganz spezielle Themen, setzen uns damit auseinander oder arbeiten kollaborativ über virtuelle Netzwerke hinweg – partizipativ. Wir sind weiter gegangen, haben uns weiterentwickelt. Wenden den „Geist von Barcamps“ als Tool in Kombination mit anderen „Art of Hosting“ Methoden an und setzen sie möglicherweise ganz selbstverständlich im täglichen Arbeits-, Privat- oder Freizeitleben in den unterschiedlichsten Domänen ein und wurde eines der wertvollsten Werkzeuge.

    • Der emotionalen Zusammenfassung von Dieter ist wohl nichts hinzuzufügen, außer, dass die BarCamps ja nicht Geschichte sind, sondern sich in kleineren, fokussierteren, aber dann doch ganz anderen „Camps“ verstecken. Im FoodCamp, im FashionCamp, im oben erwähnten CreateCamp. Andere Menschen, andere Umsetzung, aber doch ein Gedanke, der allen gemein ist > Wissen mit Gleichgesinnten teilen.

      Und ja: auch ich bin noch immer sehr verliebt in das weiche Shirt von damals – es war das beste.

      • Stimmt schon. Der Geist ist das wichtige und nicht der Name. Wobei ich Barcamp als Idee gerne weiter hoch halte, verteidige und immer wieder neugierig bin, was ich am nächsten erleben werde.

    • Danke für deinen feinfühligen Gastbeitrag, der einen eigenen Artikel wert wäre.

      Ich kann nur sagen: Ja, ja, ja. Ja, so war das damals – inklusive Gowalla und Google Wave. Ja, die digitale Welt hat sich weiter entwickelt und die Ansprüche sind andere geworden. Und ja, ich trage das T-Shirt vom Barcamp mit dem Logo am linken Ärmel noch immer und werde durch das immer wieder erinnert. Was wir erlebten kann man uns nicht nehmen. Ebenso wie die ersten Zeiten in der Blackbox, die ersten Foren, … wir haben vieles gelernt und wenden es jetzt in unserer eigenen Form an.

  2. Moin,

    Danke für diesen Artikel!
    Den Grundgedanken der Barcamps finde ich nach wie vor genial, gerade als ‚alter‘ Trainer fand ich es nahezu perfekt, Wissen miteinander zu teilen und es dadurch wachsen zu lassen; besser als Wissen einfach nur frontal zu vermitteln. Denn meine Grundannahme (nicht neu, haben viele andere auch) bestätigt sich immer wieder: Alles momentan benötigte Wissen ist immer und überall zu jeder Zeit vorhanden – man muss es nur abfragen und miteinander teilen.

    Schon beim letzten Grazer barcamp hatte auch ich das Gefühl, es hat seinen Zenit überschritten. Komischer Gedanke eigentlich. Vor allem deshalb: Gerade wenn wir uns darauf berufen, quasi mit dem Zeitalter ’social media‘ geboren worden zu sein, dann berufen wir uns doch auf extrem schnelle und wandlungsfähige Medien die sich nahezu permanent weiter entwickeln. Und da wollen wir selbst statisch bleiben, „alles beim alten“ belassen? Zugegeben, extremer Vergleich, zeigt aber die Richtung die ich meine.

    no-shows, Touristen etc. sind für mich eine andere Ebene als die Ebene des Barcamps selbst. Natürlich, es greift ineinander: Ich muss mich allein für Raumreservierung, Catering und T-Shirts auf Anmeldungen verlassen können. Ein sehr ärgerlicher Punkt, ohne jede Frage. Gerne aber würde ich zwei Fragen getrennt diskutieren:

    1.) Wie umgehen mit no-shows, Touristen, gröberen Verstößen etc.?
    2.) Barcamp – wie könnte eine Weiterentwicklung aussehen?

    Entwicklungen passieren ja längst: Auch aus versicherungsrechtlichen Gründen schien es sinnvoll, einen Verein zu Gründen fürs Barcamp Graz. Spannender Ansatz, kann man drüber diskutieren ob das alles noch „barcamp_pur“ ist, oder nicht. Aber es tut sich was.

    Nach dem letzten Orga-Meeting beim Bier mit Marc. Schon da bat ich um offene Diskussionen, den Gedanken des Barcamp weiter zu diskutieren, Entwicklungen aufzuzeigen und ggf aufzugreifen. Der Geist des barcamp also auch intern. Soviel echte Kapazitäten, alte Hasen, Neugierige, Menschen die etwas und sich bewegen wollen. Auch hier in Deinem Blog schon die Idee zu eigener Session zum Thema. GENIAL. Lasst uns in Bewegung bleiben. Lasst uns reden und entwickeln und vor allem TUN, dann werden die ho-shows&Co von selbst wieder kommen. Alte Weisheit: Ärgere Dich nicht über die, die nicht kommen, sondern freue Dich an denen, die DA sind. Ihr seid da- DANKE!!!

    • Danke für deinen Kommentar. Langsam könnte man diesen – und deren Länge – ein eigenes Barcampblog füllen 🙂

      Du hast recht. Trennen wir die Debatte no-shows und Co und die Frage nach einer generellen Weiterentwicklung. Wobei beide ihre Bedeutung haben.

      Freue mich schon auf die Sessions zur Zukunft von Barcamps – sofern sich Interessierte (in Graz) finden.

      Danke auch für die alte Weisheit. Die darf man natürlich auch nie vergessen.

  3. Ist es nicht bei allen Lieben so, dass die Eindrücke zu beginn immer intensiver sind? War für mich auch bei Veranstaltungen so 🙂 Erstes Elevate WOW!, Erstes BarCamp (Graz) AHHH! Jetzt geh ich auf beide Veranstaltungen seit zig Jahren und bin teilweise auch mitinvolviert, und sie sind für mich noch immer die besten Formate die ich kenne. Aber ich habe mittlerweile eine andere Rolle eingenommen, habe andere Erwartungen und bin viel tiefer in der Materie drinnen. Gehe auch nicht mit der Vorstellung rein, dass es jemals wieder so wie beim ersten Mal wird, weil ich weiß dass das für mich nicht mehr möglich ist. Glaube es fallen einem beim zigsten Camp als Teil einer Community auch ganz andere Dinge auf, als beim ersten Mal. Man wird betriebsblind, das betrifft uns sicher alle. Ich habe mich für no-shows bei den ersten Camps überhaupt nicht interessiert, sondern war nur geflasht und hab versucht die Eindrücke einigermaßen zu verarbeiten. Könnte also nicht mal sagen, ob es welche gab. Und heute find ich es als Orga selber traurig wenn Leute nicht kommen, besonders da ja beim BarCamp Graz eine klare Entwicklung zu sehen ist. Aber darum geht es mir eigentlich nicht, sondern wollte nur aufzeigen, dass auch hier – so wie überall im Leben – persönliche Wahrnehmungen, Entwicklungen und Interessen zu Grunde liegen: Was erwartet man sich von einem BarCamp, wie soll die Stimmung sein, was soll dort passieren und wer soll dahin kommen? Das Problem dabei: Dies muss zwischen vielen Leuten ausdiskutiert werden, in erster Linie mal unter den OrganisatorInnen.

    So war/ist das für mich, aber die viel wichtigere Frage ist doch, wie ist das heute für Leute die zum ersten Mal auf ein BarCamp kommen? Ich höre jedes Mal wieder, dass das Konzept genial ist, das es neu ist und das es den Leuten unglaublich viel Spass macht. Das mit dem Wachsen und dem breiteren Bewerben mehr no-shows kommen, ist eh allen klar. Aber ist es nicht in erster Linie einmal ein Erfolg, 300 Leute an einem Wochenende in Graz zu einer so genialen Stimmung zusammen zu bekommen, und immer wieder Neue dabei sind?

    Für mich ist das Öffnen des Formats für neue Gruppen, für Leute die nicht schon in der Szene dabei sind sehr wichtig – ohne dabei das Besondere zu verlieren. Ich seh das eher Gesamtgesellschaftlich, und würde mich freuen, wenn dieser offene, respektvolle Rahmen sich verbreitet und das Normalste der Welt wird – und ich glaube sogar da tut sich was. Der wichtige Punkt dabei aber ist, und der muss immer wieder diskutiert werden: was macht das BarCamp so besonders, was ist der Rahmen in dem so ein Wochenende geschieht und wie halten wir dies alle gemeinsam am Leben?

    Für mich ist das in erster Linie die Offenheit und gewisse Neugier anderen gegenüber, ein respektvoller aber auch ehrlicher Umgang miteinander, der hohe Grad an spannenden Leute und innovativen Ideen und dass ein/eine Jeder/Jede aktiv teilnehmen kann, ja sogar soll oder noch besser will. Dies soll in der Kommunikation rüber kommen, dies soll vor Ort von den Leuten gelebt werden und dies soll sicher auch ab und an von der Orga eingefordert werden.

    Nun zu den konkreten Punkten: No-Shows sind zwar immer ein bisschen eine Kränkung, aber für die angeführten Punkte egal. Tourists schon eher, aber lässt sich mMn bei einem offenen Format nur schwer verhindern – Türsteher/Polizei spielen ist halt weit weg von offen. Und Leute die nur wegen dem Catering kommen: solange die sich in den unteren Prozentbereichen befinden, kann man die als Gruppe durchfüttern. Ich hab sowas sowieso noch nie beobachtet. Wenn wer extra auf die FH raus fährt um sich den Wannst vollzuschlagen, kommt mir eher ein Schmunzeln aus als eine Aggression. Da bin ich recht sozialstaatlich. Solange die Stimmung gut und offen ist, sind das für mich Nebensächlichkeiten. Lästig werde ich wenn dies in Gefahr ist, wie etwa bei Sexismus. Da muss geredet und vor Ort von allen Leuten reagiert werden. Nicht die Polizei oder die Orgas können das wirklich (auf-)lösen, nur wir gesamt als Gesellschaft/Gruppe.

    • Danke für deinen Kommentar, der ebenfalls schon in Richtung Gastartikel geht …

      bq. Was macht das BarCamp so besonders, was ist der Rahmen in dem so ein Wochenende geschieht und wie halten wir dies alle gemeinsam am Leben?

      Genau das ist die Frage, die wir wohl nie endgültig beantworten können sondern immer aufs Neue angehen sollten.

      Ad Mit-Esser. Das gab es schon zu anfangs der Barcamps in Österreich. Ich erinnere mich an den einen, der immer wieder in Wien vorbeikam, beim Buffet zugriff und sobald man ihn ansprach verschwunden war. Aber so richtig störte das wohl keinen (oder fast niemanden).

    • Peter Peter

      Denke „Was/Wofür/Philosophie“ rutscht(e) aus dem BC-Fokus, meist wohl ohne Absicht sondern „passiert“ … und niemand fühlt sich beauftragt/legitimiert/etc. dagegen anzugehen (auch weil allzuleicht „dagegen => uncool“ über die Lippen geht). D.h., BC-Philosophie steht m.E.n. an um erneuert/priorisiert und angesammeltes Muda (http://de.wikipedia.org/wiki/Muda) minimiert zu werden; ggf. kommen dabei ja auch neue Formate/Derivate zutage; als Mutationen genauso wie als neuerlicher Paradigmshift ,-)

  4. Mitesser stören mich überhaupt nicht, wohl aber, wenn Essen weggeworfen wird, weil sich jemand anmeldet und dann doch nicht kommt. Würden barcamptouristen sich gar nicht erst anmelden und einfach vorbeischauen, wäre das auch gut. Was ich aber wirklich bedenklich finde – und hier bin ich wohl falsch verstanden worden – ist, wenn ein Mitglied vom Orgateam für ein barcamp wirbt mit dem Argument es gäbe Gingkoessen und Club Mate. Das finde ich dann wirklich ein falsches Zeichen. Viel schöner wäre ein tweet mit “ Leute kommt alle her, hier gibt es ein Riesengratisbuffet voll mit Wissen!! Bringt Eure Neugier und Eure Fragen und Euer eigenes Expertenwissen mit!“ Zu den noshows gibt es auf jedem zweiten barcamp eine Session. Hat uns bisher nicht weiter gebracht. Und da bin ich bei Georg. Es macht keinen Sinn über diese Leute zu reden, wenn sie nicht da sind. Dann lieber auf die konzentrieren, die da sind!

    • Ich möchte es nunmehr, auch nach jüngsten Erfahrungen noch differenzierter ausdrücken:

      Klar, ich bin bei Monika, Essen weg werfen geht nicht. Obwohl der Weltenhunger sicher nicht am Büffet des Barcamp Graz geklärt wird…..

      Lass es mich schlicht so ausdrücken: Ein Barcamp lebt aus meiner Sicht vor allem durch die Beiträge derer die sich beteiligen, keine Frage. Es lebt aber auch durch SPONSORENgelder. Kohle die wir GESCHENKT bekommen um damit ein Barcamp auszurichten. Was wir mit dem Geld machen, ist uns mehr oder weniger freigestellt. Nehmen wir zwei Extreme:

      a) Wir bestellen ein ordentlich teures Buffet welches im Niveau WEIT über der Standardversorgung einiger Mittelklassehotels liegt UND pimpen das ganze durch Szenegetränke; wenn es mal nur Club Mate wäre (…).

      b) Wir holen ggf spannende Gastredner die womöglich nicht aus Österreich kommen und sprengen die Grenze, indem wir ggf ein Hotelzimmer zahlen, dafür aber eine fette Keynote, ne tiefgehende Session oder mehr bekommen.

      In beiden Fällen sprengen wir aus meiner Sicht die Idee des Barcamp. Klar. Aber das halte ich eh für gut, wenn alles Bewegung und Entwicklung ist, warum nicht dann auch Barcamps?
      Und dass Variante a) durchaus auch in meinem Sinne ist, glaubt mir jeder sofort, der mein Feinkostgewölbe kennt…. 😉

      Dennoch, trotz Feinkostgewölbe frage ich mich, wozu zumindest das Barcamp Graz da ist: Als Fresscamp? Es ist SELBSTVERSTÄNDLICH, und man riskiert viel, wenn man diesen Umstand anzugreifen versucht ist (!…), dass das Büffet in dieser Qualität da stehen muss PLUS edelster Getränke, UND es ist SELBSTVERSTÄNDLICH, dass man unter keinen Umständen in Gastredner investiert, ganz egal wie klein der Betrag wäre, weil gerade DAS ja der Idee des Barcamps widerspricht!. Hm, erstaunlich, vor allem wenn das Hauptthema des Grazer Barcamps NICHT fressen sein sollte…. Und ob Buffets im oberen Niveau dem Urgeist des Barcampgedanken besonders nahe sind, weiss ich jetzt auch nicht….

      Beides streitbar, ist mir klar, aber für mich ein klar verfehltes Thema, wenn das Buffet alles überwiegt.

      Flash nach 2015:
      Sponsorensuche. Was klingt wohl werbewirksamer auf die Frage hin, was wir denn beim Barcamp 2014 mit dem Geld gemacht haben:

      – Wir hatten n echt fettes Buffet und zu schlucken gab’s den edelsten Stoff.
      ODER
      – Wir sind ein bisschen über die eigentlichen Grenzen gegangen und hatten dafür eine oder mehrere wirklich spannende Keynotes dafür. Daraus ist wirklich was entstanden…..

      • Danke für deinen Kommentar/Gastbeitrag.

        Wie ich schon in meinem Artikel schrieb: Es muss sich ja nicht alles Barcamp nennen. Barcamp ist für mich eine bestimmte Ideen einer Veranstaltungsform. Rundherum kann man experimentieren aber die Grundideen sollten bleiben – oder man nennt es dann halt Event, Konferenz,…

        Ich habe ja auch nichts gegen gute Buffets. Was ich aber immer wieder aufzeigen möchte, dass Barcamps auch eine Form sind, die es auch Menschen mit wenig Budget ermöglichen sich qualitativ auszutauschen. Eben daher auch ein Pubcamp – einfach im Hinterzimmer eines Wirtshauses. Vielleicht ein ForestCamp – mitten im Sommer im Wald und wenn es regnet.
        Beim ersten CreateCamp in Wien haben ein paar Leute ein paar Chips und Kaffee (plus Leihmaschine von zu Hause) gesponsert. Wer Hunger hatte ging in ein Lokal. Beim PodcastCamp gab es eine Massenbestellung über Mjam und jeder bezahlte dann selbst.

        Wenn es Sponsoren gibt, wunderbar. Wenn es wenige gibt, dann soll es auch gehen. In Redner zu investieren – das überschreitet für mich (Betonung: für mich) die Grenze. Das ist für mich nicht mehr Barcamp – nenn es dann halt Konferenz. Auf Barcamps könnte man ev. mit Sponsorgelder etwas ganz anderes machen. Mikroförderung für die 10 besten Projekte, die aus dem Barcamp entstehen – wie man die auswählt wäre Teil von ein, zwei Sessions 🙂 Nur so als Beispiel.

        Sponsoren auftreiben ist manchmal auch viel Arbeit. Gut, wenn das Menschen machen. In manchen Fällen könnte man die „manpower“ in die Frage der Begleitung, Bewerbung (face-to-face, Social Media) stecken etc.

        Ich will nicht das eine gegen das andere ausspielen. Aber ich denken, man darf bei einem Barcamp viel hinterfragen. Natürlich auch die 8 Grundregeln. Interpretieren muss man sie eh immer aufs neue. Das tue ich immer wieder und gerne.

        Wie man es auch immer macht. Transparenz ist mir wichtig. Wenn man schon EINEN Redner einlädt – gegen gutes Geld – dann möchte ich das auch wissen und nicht glauben, dass der einfach freiwillig kommt.

        Danke an alle hier für´s mit diskutieren und Ideen einbringen. Das tut gut.

  5. Für mich ist Geld für Redner auch ein no-go. Da fragt sich dann JedeR andere, warum er kein Geld verdient hat, und auch zurecht. Der Deal für mich ist: Ich teile Wissen, ich bekomme Wissen. Der Unterschied zum Essen ist ja, dass das Essen für alle gleich zugänglich ist. Aber ist auch nur meine Meinung, und könnte auch mit dem Gegenteil leben, wenn es auch für mich etwas an der ideellen Ebene dadurch verlieren würde.

    • Peter Peter

      „Redner allein“ wäre wohl No-Go, ausgenommen es wäre „spez. Input“ erwartbar, welcher den TN’s ermöglicht sich Zugewinn zu verschaffen, der via eigenem Denken/Mühen nicht erwartbar wäre. D.h. via einer „inhaltlichen-orientierten “ Zuführung von Ideen/Expertise bzw. „katalytisch-prozedural“ wirkendem Content (z.B. wie agiert man anderswo angesichts sichtlich ausdünnungsbedrohter BC-Philosophy).
      Insbesondere Letzterem könnte ich mittlerweile fast schon etwas abgewinnen, denn das Format des bcg hat möglicherweise den Zenit erreicht … Update/ReDesign m.E.n. denkbar

      • Auf das Barcamp Graz bin ich schon sehr gespannt, so unterschiedliche Meinungen ich derzeit darüber lese.

        Was bei einem Barcamp erwartbar oder nicht erwartbar (bezüglich Diskusison, Inhalte, Meinungen,…) ist ist für mich nie absehbar. Eingeladene RednerInnen sind für mich ganz konträr zu dem was Barcamp sein sollte – nämlich auf den Input der TeilnehmerInnen zu setzen. Und wenn der – nach der jeweils eigenen Meinung – nicht mehr passt. Nun, dann wird sich das jeweilige Barcamp erübrigen … Wobei, ich habe noch aus jedem Barcamp etwas mitnehmen können und wenn ich mir selbst Minisessions organisiert habe, die Kaffeepausen ausdehnte und mit jemanden anderen ein neues Projekt kreierte etc.

        Aber ich bin halt so ein alter Barcamper. Lieber würde ich die Grundidee ausreizen, noch mehr kreative Elemente während des Barcamps anregen … aber das können nur die, die auch hingehen und auch kreativ sein wollen.

  6. Kerstin Kerstin

    Ich frage mich, ob nicht dieses „immer mehr Teilnehmer“, „spannende Locations“ usw. die eigentliche Fehlentwicklung ist? Je mehr Teilnehmer, desto weniger trauen sich manche, eine Session zu pitchen. Oder besser gesagt: Werden dann erst zu Teilnehmern, obwohl es diese Trennung ja eigentlich nicht geben soll. Der Idee nach.

    • Eine „tolle Location“, ein „Superbuffet“ sind nette Gimmicks.

      In letzter Zeit habe ich eher kleine (unter 50) Barcamps erlebt. Und ja, das kann intensiver sein und natürlich auch kommunikativer. Andererseits bin ich neugierig wie ein 200+ Barcamp funktionieren kann.

  7. Eigentlich wollte ich … aber erstens … und anders als man … Sprich, ich hätte eigentlich vorgehabt mehr für das Barcamp Graz 2014 zu planen, aber wieder mal kam mir einiges dazwischen. Aber genug gejammert. Heute (11. April 2014) begi

  8. Ich war beim Barcamp Graz – einen Rückblick zum Barcamp Graz 2014

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