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Blue Beanie Day erklärt

Am 30. November jeden Jahres findet der Blue Beanie Day statt. Menschen setzen blaue Hauben auf und setzen sich für ein Internet für alle Menschen ein.

Aber was ist der Blue Beanie Day? Warum geht das jeden und jede etwas an? Wie kann jede und jeder mitmachen?

Dazu heute ein paar (hoffentlich) einfache Antworten und ganz viele Links 😉

Webstandards

Beim Blue Beanie Day geht es um die Bedeutung von Standards für das Web.

Ein Beispiel dafür sind eure Browser. Egal welchen ihr verwendet, er kann eine beliebige Website darstellen – weil diese auf Standards wie Hypertext Markup Language/HTML oder Cascading Style Sheets/CSS aufbaut.

Web Standards: Ein Video zeigt uns warum sie wichtig sind. Wer mehr wissen will bzw. es technisch mag, surft zu den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) der Web Accessibility Initiative (WAI) des W3C.

Webstandards sind somit wie Toaster oder Steckdosen (Warum Webstandards wichtig sind).

Barrierefreiheit

Warum die vielen Anstrengungen für ein barrierefreies Web wegen so einer kleine Zielgruppe, sagen manche Firmen und warum darin investieren.

An sich müsste uns jeder Mensch wichtig sein.

Es betrifft aber auch mehr Menschen, als man denkt. Der schlechte Farbkontrast auf einer Website, sodass die Schrift für viele nur mehr schlecht lesbar ist. Eine Gipshand, die mich zwingt den Browser mit der Tastatur zu bedienen und nicht mit der Maus.

Oder die leidigen Captchas (Die Hölle braucht niemand) für die es nur heißen kann: Weg – sofort!. Wer hat nicht schon mal verzweifelt versucht, die richtigen Buchstaben zu entziffern, alle Ampeln zu entdecken, nur damit er/sie einen Online-Dienst nutzen konnte.

Mehr zum Thema findet ihr in reCAPTCHA v3 oder der NutzerInnenfrust ist noch nicht zu Ende sowie bei meinem unfreiwilligen Selbstversuch mit Audio Captchas.

Jede und jeder kann Barrierefreiheit…

Es sind nicht nur die „Großen“ (Firmen, Behörden,…) die etwas zur Barrierefreiheit im Netz beitragen können. JedeR von uns kann es.

Fangen wir mal mit BloggerInnen an.

Ich selbst habe schon den langen Weg eines Bloggers zur Barrierefreiheit hinter mir. Lest ein wenig nach, welche Überlegungen mich zu mehr Barrierefreiheit in meinem Blog brachten.

So ein Weg ist natürlich nie beendet. Barrierefreiheit ist nicht nur ein Zustand, sie ist auch eine innere Einstellung.

Erste Tipps dazu gibt es im Beitrag:Barrierefreies Internet in 19 Minuten.

Barrierefreiheit kann man nicht auslagern

Barrierefreiheit liegt auch an uns. Denn das eine ist die Technik, dass andere sind die Menschen, die einen Text tippen, Bilder auf einer Website platzieren. Menschen, die meistens ein Content Management System nutzen um ihre Inhalte an die Öffentlichkeit zu bringen.

Da stellen sich einem zum Beispiel Fragen, wie man Alternativtexte für Grafiken erstellt. Denn auch sehbehinderte Menschen wollen wissen, was auf einer Grafik oder einem Foto zu sehen ist.

Wir schreiben doch nur auf Social Media

Viele haben gar keine Blog, betreiben keine Website. Da heißt es dann oft:

Auf Facebook, auf Twitter, … müssen sich die Betreiber um die Barrierefreiheit kümmern! Ich kann da ja gar nichts tun.

Stimmt. Die technischen Voraussetzungen müssen die großen Player selbst schaffen. Aber du kannst einiges tun!

Denn man kann barrierefrei auf Instagram, Facebook und Co posten und sollte dabei darauf achten, ob man Alternativtext zu Fotos auf Instagram und Facebook hinzufügt, Hashtags barrierefrei verwendet und mehr.

Manchmal muss man auch abwägen. Für viele ist eine gegenderte oder geschlechtsneutrale Schreibweise wichtig, eine politische Aussage. Aber die Sternchen und Unterstriche für weitere Geschlechter oder Geschlechtsidentitäten machen es manch anderen schwer. Ich habe hier nicht die perfekte Lösung, aber mal als Anregung zwei Artikel: Barrierefrei gendern und Barrierefrei gendern 2.

Blue Beanie Day

Es war das Jahr 2007 als der Blue Beanie Day nach Österreich kam.

Eine kurze Einführung zu seinen Hintergründen findet ihr unter

Der Blue Beanie Day findet sich auch in der deutschsprachigen Wikipedia.

2020: als wir (fast) alle online waren

Dann kam Corona, Ausgangssperren und wir mussten zu Hause bleiben. Fast alles sperrte zu und stellte – oft mehr schlecht als recht – auf online um.

Das Internet, das Web ist noch wichtiger geworden. Es ist daher ebenso noch wichtiger geworden, dass es auch jeder und jede nutzen kann:

Was mich zum Aufruf führte: Wenn alles nur mehr online geht brauchen wir ein Web für alle und zum Start der Vorarbeiten für den Blue Beanie Day 2020 – Ein Web für alle.

Was du beitragen kannst

Einiges habe ich hier schon erzählt. Wenn du selbst zum Blue Beanie Day beitragen möchtest, dann ist es das Wichtigste das Anliegen bekannter zu machen.

Wenn du magst, setze eine blaue Haube auf und ändere rund um den 30. November 2020 dein Profilfoto.

Ein paar Ideen, was du tun kannst, findest du unter „Ich setze eine blaue Mütze auf und …“. Eine spezielle Idee wäre ein Gedicht für Barrierefreiheit zu twittern oder zu posten.

Als ersten Schritt kannst du auf die Aktion selbst hinweisen in dem du auf diesen Artikel verweist oder auf die allgemeine Seite des Blue Beanie Day unter https:/roblen.at/einweb.

Verwende bitte dabei den Hashtag #BlueBeanieDay damit die Artikel besser gefunden werden und auch auf der Blue Beanie Day Social Wall auftauchen.

Warum ich das mache

Manche fragen mich, warum ich die Idee des Blue Beanie Day jährlich so hochhalte. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Ich habe Menschen kennen gelernt, für die der Zugang zum Web eine wirkliche Steigerung ihrer Lebensqualität bedeutet hat. Sie konnten mit andern kommunizieren, Informationen suchen und finden. Dies ganz selbständig und ohne auf Hilfe von anderen angewiesen zu sein. Webstandards und barrierefreie Gestaltung der Websites sind dazu notwendig.

Ich erlebe selbst immer wieder, wie mir Barrierefreiheit hilft, obwohl ich selbst keine größeren Einschränkungen habe. Captchas als Problem habe ich schon genannt. Barrierefreies Webdesign hat schon immer darauf geachtet, dass die Inhalte einer Website unabhängig vom Ausgabegerät (ein Browser, ein Screenreader, ein Braille-Lesegerät gelesen werden können. Daher sind solcherart gestaltete Seiten auch auf meinem Smartphone oder Tablet besser les- und bedienbar.

Standards sind offen, jedeR EntwicklerIn kann sie nutzen. Sie binden uns nicht an ein Produkt. Ich kann den Browser, das Mailprogramm nutzen, das mir am besten liegt. Weil die Kommunikation mit diesen Programmen über Standards läuft. Das Gegenteil erleben wir gerade bei Online-Konferenz-Werkzeugen, bei denen ich meine potentiellen GesprächspartnerInnen immer fragen muss, ob sie gerade dieses eine Programm nutzen können und dürfen.

Stellt euch vor, ihr müsstet jedes mal fragen, ob euer Gegenüber eh Firefox verwendet um eure Website / euer Blog lesen zu können oder ob sie Outlook verwendet, damit ihr ihr eine Mail senden könnt.

Schlußendlich ist es Teil meiner Einstellung zu einer Gesellschaft, die niemanden ausschliessen sollte.

Denn es ist Teil meiner Art zu bloggen, als Open Blogger (siehe Open Blogging Manifest).

2 Kommentare

  1. Ab heute gibt es rund um den Blue Beanie Day Notizen, mit allem das ich rund um das Thema finde. Einer meiner Artikel ist auch auf BIZEPS (Danke!) erschienen: Wenn alles nur mehr online geht, brauchen wir ein Web für alle In den Kommentaren fand ich ein

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