Zum Inhalt springen

Lichtblick

Als ich meinen Schatten fragte, ob er eigentlich den Sommer mochte, blieb er still. Fühlst du denn nichts, fragte ich. Was soll ich denn fühlen, meinte er, wenn ich zweidimensional am Boden klebe. Wie soll ich denn den Sommer genießen, wenn du mir jeden Sonnenstrahl nimmst.

Nun, sagte ich, wäre ich nicht der, der dir das Licht nimmt, dann wärest du gar nicht.

Wohl wahr, erwiderte mein Schatten.

Als ich mich von ihm abwandte spürte ich auf einmal ein Lächeln meines Schattens. Sehen konnte ich es ja nicht, da er ja ein Schatten war.

Weißt du, sagte er, wenn du deinen Kopf wendest kann ich einen Augenblick lang das Licht der Sonne in deinem Auge sehen.

Seither schenke ich meinem Schatten immer wieder einen Lichtblick und spüre dabei wie er lächelt.


Dieser Artikel erscheint im Rahmen des Projekt *.txt zum Wort „Lichtblick“.

2 Kommentare

  1. Sehr schöner Text!! Ich habe selbst oft geschrieben früher und denke gern nach. Ich werd auf jeden Fall öfter auf der Seite vorbei schauen.

  2. Was für ein schöner Text. Ich werd meinem stillen Begleiter heute auch wieder mal ein wenig Beachtung schenken. Als Kind war er ja auch immer da um mit mir zu spielen, wenn sonst niemand Zeit hatte.
    Sonnige Grüße Claudia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert