Keine Sorge, Nur ein Blog bleibt bestehen und ich werde weiter hier bloggen. Es geht mir um etwas anderes.
Im Fediverse führte ich in den letzten Tagen eine kleine Diskussion, was ein Blog ausmache und was ganz sicher kein Blog sei. Wobei ich mir selbst keine definitive Aussage zutraute.
Ich habe schon mal in „Bloggen: jetzt und anders“ über #NoBlogging nachgedacht und damals geschrieben:
Nein. Ich möchte nicht zum bloggen aufhören. Ich möchte ein bestehendes (z.B. mein Blog) soweit reduzieren, bis wir es nicht mehr Blog nennen würden, und dabei den Fragen nachgehen
- Hätten wir alle die gleiche Grenze zwischen Blog und Nicht-Blog?
- Verändert so eine „Urform“ das bloggen an sich?
#noblogging ist aber auch der Beginn, wo wir wieder mit neuen Konzepten starten könnten, was ein Blog, was das bloggen selbst im Jahr 2019 ausmachen könnte.
Inventur
Wenn ich mir mein Blog so ansehe, dann finde ich in der Artikelansicht folgende Elemente:
- Eine horizontale Navigationsleiste zu Archiv, Impressum,…
- Weiter rechts dann noch Icons zu RSS, Mastodon, Mail und die Suchfunktion
- Das Blog Logo
- Rechts habe ich noch eine Seitenleiste mit
- Mein Foto und Link zu einer Über Mich Seite
- Eine Suchmaske
- Eine Schlagwortliste zum anklicken und aufrufen der Artikel zum jeweiligen Schlagwort
- Eine Liste der letzten 5 Kommentare
Die Artikel sind wie folgt aufgebaut:
- Überschrift
- Veröffentlichsdatum
- Der Artikeltext, manchmal mit Zwischenüberschriften, Bildern, Tabellen, etc.
- Die Kategorie in der der Artikel eingereiht wurde
- Die Schlagworte zum Artikel – über die ich dann auch zu Artikeln mit demselben Schlagwort wechseln kann
- Sprunglinks zum vorherigen und zum nächsten Artikel
- Etwaige Kommentare
- Ein Eingabeformular für Kommentare
- Die Möglichkeit Kommentare zum Artikel zu abonnieren
Also eigentlich eine ganze Menge an Elementen.
Streichen wir weg
Dann beginnen wir mal zu streichen bzw. Element für Element zu entfernen.
Eine horizontale Navigationsleiste zu Archiv,Impressum,… Einiges von dem, was ich hier platziert habe, muss nicht sein. Impressum braucht es halt. Sollte klar ersichtlich sein. Aber den genauen Platz kann man überlegen.Weiter rechts dann noch Icons zu RSS, Mastodon, Mail und die Suchfunktion… Ich möchte RSS bewerben, aber moderne RSS Reader finden den Feed eines WordPress Blogs auch nur mit der Blog-URL. Verweise auf andere Instanzen müssen nicht sein. Vielleicht mag ich gar nicht per Mail kontaktiert werden bzw. reicht es mir, die Adresse im Impressum zu nennen. Und ist eine Suchfunktion für ein Blog essentiell? Bei über 3.000 Artikel bin ich aber selbst froh, über eine solche frühere Artikel zu finden. Wem aber das nicht so wichtig ist …
Einschub: Braucht es eigentlich einen RSS Feed. Ich bin ja sehr dafür. Aber ohne, wäre es wohl noch immer ein Blog. Und die definitive Frage ist ja dann, ob Voll Feed oder gekürzter Feed.Das Blog Logo… Ein Logo braucht es definitiv nicht. Irgendeinen Titel wird das Blog wohl haben. Aber muss es das, um als Blog zu gelten? Eigentlich brauche ich nur die Domain/URL um es zu finden.Rechts habe ich noch eine Seitenleistemit … Seitenleisten waren schon oft in Diskussion, ob das notwendig ist, ob es nur Platz verbraucht, Mehrwert bietet etc.Mein Foto und Link zu einer Über Mich Seite …nicht unbedingt wichtig für ein BlogEine Suchmaske… siehe obenEine Schlagwortliste zum anklicken und aufrufen der Artikel zum jeweiligen Schlagwort ... Vielleicht verwende ich keine Schlagworte oder es reicht mir jeweils in den Artikeln auf eines hinzuweisen.Eine Liste der letzten 5 Kommentare… Darüber habe ich schon öfters gelesen, ob das mehr Kommentare bringt und somit wichtig ist oder nur Platz verbraucht.
So. War ich jetzt zu radikal? Ich habe eigentlich (fast) alles gestrichen. All das rundherum in einem Blog macht wohl ein Blog nicht im Kern aus. Das Vorhandensein oder fehlen dieser Elemente sagt nichts darüber aus, dass ich ein Blog vor mir habe. Gehen wir nun weiter beim zerlegen.
Die Artikel sind wie folgt aufgebaut:
Überschrift… Eine Überschrift ist quasi eine Mini-Einleitung. Aber braucht das ein Blogeintrag unbedingt?- Veröffentlichungsdatum … Das streiche ich mal nicht. Wobei … es gibt Blogs, da ist das Veröffentlichungsdatum völlig egal. Wenn ich ein Blog habe um meine literarischen Texte zu veröffentlichen ist ein Datum vielleicht nur für mich als Autor wichtig.
- Der Artikeltext, manchmal mit Zwischenüberschriften, Bildern, Tabellen, etc. … Das ist die Essenz eines Blogs. Maximal kann ich noch sagen, dass es keiner Formatierungen bedarf … außer, dass es der Lesbarkeit nützt. Was aber wäre mit einem Blog, dass mir nur täglich ein Foto (ohne Worte) präsentiert. Ist das auch ein Blog, ein Fotoblog?
Die Kategorie in der der Artikel eingereiht wurde …Definitiv besteht dazu keine Notwendigkeit eine Hierarchie meiner Artikel zu haben.Die Schlagworte zum Artikel – über die ich dann auch zu Artikeln mit demselben Schlagwort wechseln kann… Ebenso besteht keine Notwendigkeit dafürSprunglinks zum vorherigen und zum nächsten Artikel… mein früheres Blog hatte so etwas längere Zeit nicht. Das war technisch gar nicht vorgesehen.Etwaige Kommentare… Das entspräche nicht meiner Art zu bloggen, die Kommentarfunktion wegzulassen. Aber ja, manch eine:r will sich nicht mit Spam herumschlagen. Andere Blogs haben Trolle und Hater, die die Kommentarfunktion unerträglich machen. Kommentare sind für mich eine wichtige Sache, bei einem Blog. Aber ohne Kommentare ist ein Blog technisch gesehen wohl auch noch ein Blog.Ein Eingabeformular für Kommentare… wenn ich obiges streiche, dann hat das hier auch keine Sinn mehrDie Möglichkeit Kommentare zum Artikel zu abonnieren… es gilt obiges.
Der Kern eines Blogs
Wenn ich auf obiges schaue, dann kommt mir das irgendwie hart vor. Aber die Reduktion zeigt mir auch eines. Alles rund um den Kern des Blogs – nämlich den einzelnen Artikel – ist entweder Schmuckwerk, Eigenwerbung oder unterstützt die Besucher:innen sich zurecht zu finden. Im Fall der Kommentare wäre da noch das Thema Partizipation und der direkte Austausch des:der Blogger:in mit den Lesenden. Und die guten alten Track- und Pingbacks waren auch dazu da, die Kommunikation der Blogger:innen untereinander zu stärken. Vor 20 Jahren wäre das fast ein Sakrileg gewesen, das nicht zu haben, verstand man sich insgesamt als Blogosphäre. Wobei auch dieses Gefühl vielleicht nur eine gewisse Blase – in der ich mich auch befand – umfasste.
Wir können Blogs auf Texte reduzieren, die jemand lesen kann. Wobei ich die Frage stellen würde, ob es neben Texten auch Bilder, Audio, Video, etc. sein können. Ich meine damit aber nicht Podcaster und YouTuber. Sondern einfach Bilder, Videos, … in chronologischer Reihenfolgen (zeitlich abwärts) auf eine (eigene) Website gepostet.
Und mit der Reduktion der Elemente komme ich vielleicht näher an die Frage, was ein Blog technisch ausmacht. Oder auch nicht.
Was ist mit mir
Ja, was ist mir als Blogger? Braucht es vielleicht nicht nur die Technik sondern auch die Einstellung, dass ich Blogger bin, dass ich bloggen möchte? Darüber habe ich mir vor ein paar Monaten ein paar Gedanken gemacht.
…
Und was ist mit euch?
Was braucht für euch ein Blog? Welche Elemente muss es unbedingt haben, dass es ein Blog für euch ist?
Wie schon im Fediverse auf Mastodon geschrieben, habe ich meine Definition eines Blog. 😉
Die aktuelle Version meines Blog entspricht diesem Ideal schon sehr, obgleich die meiner Meinung nach optimale Variante eines Blog bei „fefe“ zu finden ist. 😃
Meinungen sowie Ansichten sind verschieden und das ist auch gut so!
Definition gibt es viele und jeder und jede möge sich die raussuchen die passt. Manche Definitionen werden halt eher all Allgemeingut angesehen als andere. Aber in den Details wird dann wohl wieder diskutiert.
Wenn du eine Definition hast, die für dich funktioniert, dann ist es gut.
Und eigentlich ist es meistens auch nicht sehr bedeutend. Wenn ich auf einer Seite gerne Beiträge lese, ist es wohl egal, ob das technisch ein Blog ist oder nicht. Die Frage ist halt nur, wie leicht ich über neue Beiträge informiert werde (Stichwort: RSS).
Ich lese Fefe eigentlich kaum. Aber die radikale Reduktion des Aussehens seines Blogs hat was und bestätigt wohl einige meiner „Streichungen“ im Artikel. Interessant fand ich gerade, dass man in der FAQ etliche Links findet, um das Aussehen zu ändern. Tja, CSS lässt grüßen.
Obiges war für mich auch ein Gedankenexperiment. So habe ich in den rund 20 Jahren meines Bloggers immer wieder gefragt, ob Elemente meiner Seitenleiste bleiben müssen oder nicht. Ich miste da immer wieder aus, wie auch bei den Plugins. Beim Layout bin ich hoffentlich auch bei einem recht klaren und einfachen gelandet. Wenn ich mal das „Theming“ bei WordPress verstehe, werde ich noch ein wenig mehr in die Gestaltung eingreifen.
Ich hatte in der Vergangenheit auch schon öfters bezüglich der Seitenleiste im Blog manches gedankliche Experiment und habe mich letztendlich wegen 2 Gründen dafür anstatt dagegen entschieden.
1. Ich bevorzuge zwar gerne die Symmetrie bei Strukturen aber „breche“ dies durch Asymmetrie auch ganz bewusst um dem inneren Drang nach Perfektion etwas Einhalt zu gebieten. 😁
2. So ein bisschen bewusste Asymmetrie im Design/Layout des Blog kann auch ein Stilmittel sein und zudem ist eine Seitenleiste in Zusammenhang mit Barrierefreiheit wesentlich besser als jedes schwebene Menü. 😉
Die Asymmetrie als Stilmittel ist mir als Argument neu. Auch ein interessanter Gesichtspunkt.
Und ja. So schwebende Menüs sind noch dazu oft schlecht oder nervig eingesetzt. Ich habe lieber auch Ruhe im Design.
Moin Robert,
interessante Denkansätze. Ich grübel auch immer wieder, was ich bei meinen Seiten weglassen kann. Beispiel Seitenleisten, ich hatte die lange verbannt. Aber irgendwie fehlt mir da was, zumindest auf den Beitragsseiten. Ich habe diese dort nun wieder eingebaut, aber auch nur auf den Beitragsseiten. Auf der Startseite und anderen Übersichtsseiten taucht die nicht auf. Vermutlich mache ich mir deswegen unnötig einen Kopf, denn über 75% meiner Besucher kommen mobil per Smartphone oder Tablet, die sehen die Seitenleiste überhaupt nicht.
Wo ich auch schon lange drüber nachgrübel, ist die Kommentarfunktion. Eigentlich ist diese für mich eine der Funktionen, welche einen Blog von einer „Webseite“ unterscheidet. Nur, wenn die nicht genutzt wird, wie auf meinen beiden Seiten, dann ist das auch verschwendeter Platz und unnötige Bytes, die geladen werden.
Hallo Thomas,
danke.
Stimmt, die mobilen Nutzer:innen muss man auch immer einbeziehen. Aber die, die über den Desktop und mit großen Bildschirmen auf mein Blog schauen, will ich auch was bieten 🙂
Schnell ladende Websites sind gut. Ich glaube die Kommentarfunktion verbraucht jetzt nicht so viel. Habe mal kurz auf dein Blog geschaut und schon bei deinem ersten Artikel Kommentare gesehen 🙂 Solange es solche gibt, würde ich die Kommentarfunktion nicht deaktivieren. Aber das ist mal meine Meinung.