Zum Inhalt springen

Twitter: Ein endgültiger Abschied

2007 bin ich bei Twitter eingestiegen. Es war eine aufregende Zeit. Twitter war ein ziemlich offenes System und man konnte viele verrückte und/oder konstruktive Dinge über die API machen. Wir twitterten über und in Veranstaltungen, tauschten uns aus. Ich lernte Menschen, Ansichten, Ideen und Meinungen kennen. Über vieles erfuhr ich durch Twitter (genauer: durch bestimmte Profile) zuerst.

Die letzten Jahre auf Twitter waren umstritten. Twitter wurde vorgeworfen, Desinformation oder radikale Gruppen durch die Art der Darstellung in der Timeline zu unterstützen – oder ihnen überhaupt eine Plattform zu geben. Und dann kam Musk. Von der Waschmaschine über die Entlassung von Mitarbeiterinnen bis hin zu seinem Umgang mit dem verbliebenen Team, … vieles war nicht schön anzusehen.

Mit Mai 2022 entdeckte ich das Fediverse für mich wieder und fand viele Gründe, warum man es stattdessen nutzen sollte.

Damals habe ich (fast vollständig) aufgehört zu twittern.

Jetzt hat Musk Twitter in X umbenannt. Seine hässlichen Aktionen gehen weiter. Und damit gibt es auch vom Namen her nicht mehr das Twitter, das ich damals so mochte.

So stellte sich für mich die Frage, ob die bloße Präsenz auf Twitter nicht schon eine Unterstützung für Herrn Musk und seine Art, die Welt zu sehen, ist. Diese Frage musste ich für mich mit „Ja“ beantworten.

Mit dem heutigen Tag habe ich meinen kompletten Ausstieg bekannt gegeben:

Ich bin schon länger nicht mehr auf Twitter aktiv. Gründe gibt es viele. Ich setze nun den nächsten Schritt und werden in den nächsten 14 Tagen diesen Account deaktivieren. Ihr findet mich auf https://microblog.at/@roblen (im #Fediverse) und in meinem Blog

Robert Lender auf Twitter

Das bedeutet, dass ich ab Mitte Oktober meinen @roblen-Account bei Twitter komplett deaktivieren werde. Die Twitter-Apps habe ich bereits von allen Geräten gelöscht.

Nach 16 Jahren heißt es Abschied nehmen. Ein bisschen mit Wehmut. Aber mit dem Fediverse habe ich eine gute Alternative gefunden. Aus meiner Sicht eine bessere. Natürlich hat auch sie ihre Ecken und Kanten. Aber es sind die Nutzer:innen, die an diesen arbeiten und das System weiterentwickeln.

Ps: Und Bluesky ist auch keine Alternative.

7 Kommentare

  1. Frank Elsner Frank Elsner

    Dein PS teile ich 100%tig! Es spricht mir aus der Seele!

    • Ich habe das vielleicht etwas provokativ geschrieben und es gilt zunächst nur für mich.

      Mit dem Fediverse (verbunden über ActivityPub) habe ich ein offenes System kennengelernt. Es gibt keine zentrale Instanz, sondern ein verteiltes System von größeren bis hin zu einzelnen Instanzen. Über die (offenen) APIs können alle möglichen Anwendungen andocken. Und es gibt sogar sehr unterschiedliche Apps (Mastodon, Pleroma, Friendica, Firefish, Pixelfed, Peertube,…) innerhalb dieses Netzwerkes.

      Das Fediverse ist in seinen Grundzügen das, was ich mir unter dem Internet vorgestellt habe. Auch wenn es noch nicht perfekt ist und vielleicht auch nie sein wird…

      Bluesky ist wiederum ein monolithischer Block. Ob und wie er sich für andere Anbieter öffnet, bleibt abzuwarten.

      Ja, es gibt eine gewisse Dynamik. Aber ich sehe keinen Grund, dorthin zu gehen. Was hätte ich davon, was ich im Fediverse nicht habe. Vielleicht bestimmte Leute, die jetzt wieder dort posten? Ja, schade, die wird es immer geben.
      Im Fediverse muss ich mir keine Sorgen machen, wenn jemand zu einer anderen Instanz wechselt oder statt Mastodon lieber Firefish benutzt. Ich kann die Person immer noch in meine Timeline holen und mit ihr kommunizieren.

      Die UX ist vielleicht besser. Da ich keinen Bluesky Account habe, kann ich das nicht beurteilen. Aber ich habe mich ziemlich schnell an Mastodon gewöhnt. Und wenn es mir nicht gefällt, gäbe es andere oder mehrere Apps, die mir eine bessere Bedienung (und Funktionen) bieten.

      Und was passiert, wenn Bluesky keine zweite Finanzierungsrunde bekommt und das Geschäftsmodell scheitert? Dann war’s das wieder. Im Fediverse gibt es neben den ehrenamtlich betriebenen Instanzen erste Hoster, die mir für ein paar Euro eine eigene Instanz zur Verfügung stellen, die ich selbst administrieren kann. Das bedeutet für mich wenig Aufwand, gibt mir aber mehr Freiheiten als eine eigene Domain. Und das Fediverse macht es auch möglich, dass Anbieter einer Instanz auch etwas verlangen – viele Varianten sind denkbar.

      Aber: Das Internet lebt von der Freiheit 🙂 Wer zu Bluesky gehen will, soll es tun. Kurzum: Alles ist besser als bei X zu bleiben.

      Für mich selbst habe ich festgestellt, dass mir der netzpolitische Ansatz des Fediverse liegt. Und deshalb gibt es für mich im Moment keine bessere Alternative. Und wenn, dann höchstens in einer anderen Ecke des Fediverse.

      • Speichenbieger Speichenbieger

        Das kann ich nur so unterschreiben.
        Ich habe das Ferdiverse erst gerade für mich entdeckt.
        Dieser Blog hier ist ein gutes Beispiel für die Vorteile des Ferdiverse. Ich selber nutze Frindica als man ja als Facebook Alternative ansehen kann, hab aber von dem Blog hier über einen Mastodon Beitrag von Dir erfahren.
        Ich mag das Vernetzte System des Ferdiverse über den ActivityPub, dazu das wirklich frei Verteilte Serversystem.
        Genau so sollte das moderne Internet funktionieren!

    • Parki Parki

      Und Elon Musk hängt da mit 13 Mille drin, yeah

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert