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Mein erstes Linux Notebook

Das ging jetzt schneller als gedacht. Vor ein paar Wochen überlegte ich (Jetzt auch Linux …) mir ein Notebook zuzulegen, um darauf Linux „in echt“ auszuprobieren.

Gestern fand ich ein kleines Neu-Gerät um 180 Euro und dachte mir, da ist jetzt nicht allzu viel verhakt, wenn es nicht klappt.

Das Notebook

Das Gerät ist ein PEAQ Notebook Slim S132 mit folgenden Eckdaten:

  • Intel Celeron Prozessor N3350
  • 4 GB Arbeitsspeicher
  • 64 GB Interner Speicher (anscheinend eine SD-Card, Peaq schreibt auch von 64 GB ROM)
  • Intel HD Graphics 500
  • Full-HD-IPS-Display, 13,3 Zoll (33,8 cm), 1920×1080 Pixel, Format 16:9
  • 0.3 Megapixel Frontkamera
  • Stereolautsprecher und Mikrofon
  • Schnittstellen:
    • M.2 SSD Extension (damit lässt sich eine SSD Karte im Gerät einbauen. Die 64 GB können dann auf 1 Terabyte – und vielleicht noch mehr – hochgerüstet werden)
    • 1x Mini-HDMI
    • MicroSD Kartenleser
    • Audio Out/Mic
    • 2x USB 3.1 Gen 1
    • Gewicht: 1,24 Kg
    • Größe: 316 mm x 209 mm x 16.8 mm

Vorinstalliert war Windows. Aber das war mir in dem Falle ja egal.

Vorbereitungsarbeiten

Jetzt galt es zwei Schritte umzusetzen.

Als erstes brauchte ich einen USB-Stick, über den ich den Notebook mit Linux booten konnte. Als Linux Version habe ich nach ein wenig ausprobieren in meiner virtuellen Maschine Linux Mint gewählt, genauer die Cinnamon Version. Obwohl ich nicht das stärkste Gerät gekauft habe, wollte ich mal schauen, ob es das verkraftet. Ansonsten gäbe es ja noch Linux-Distributionen, die noch weniger Hardware Anforderungen haben.

Also die „.iso“-Datei von Linux Mint heruntergeladen und balenaEtcher installiert. Etcher nimmt die Datei und macht aus einem USB-Stick ein boot-fähiges Laufwerk.

Zweiter Schritt war dann dem Notebook zu sagen, dass es zuerst vom Stick booten solle. Aber wie komme ich dazu in das BIOS? Dazu gab die Kurzanleitung nichts her. Aber YouTube hatte wie so oft eine Antwort. Beim Startvorgang des Notebook die „Fn“ Taste halten und gleichzeitig immer wieder die „Esc“ Taste betätigen. Damit war ich im BIOS und konnte die Änderung vornehmen.

Die Installation

Was soll ich eigentlich schreiben? Linux Mint bootete und es lief am Notebook. Also rief ich am Desktop den Installer auf und ging durch den Installationsvorgang. Und weil ich volles Risiko eingehen wollte wählte ich dann im Prozess die vollständige Löschung der Festplatte, sodass nur mehr Linux Mint auf dem Notebook läuft.

Der Installationsvorgang verlief ohne Probleme. Linux startete hoch und ich begann die Einstellungen durchzugehen und auch die einzelnen Funktionen auszuprobieren.

Es läuft perfekt (fast)

Fangen wir mit dem kleinen Minuspunkt an. Ich habe keine Audioausgabe. Irgendetwas hakt da noch. Dazu werde ich wohl Foren und Co durchforsten müssen. Hat aber den Vorteil, dass ich so einiges über Linux lerne. Es stört mich derzeit nicht überragend, da Audio- und Videowiedergabe nicht die primären Aufgaben für mein Notebook sind (vorerst).

Ansonsten war ich überrascht, wie gut das alles geht. Ich habe volle Displayauflösung. Das Touchpad und seine internen Drucktasten (als Maustasten-Ersatz) wurden automatisch erkannt. Die Videokamera funktioniert. Mein WLAN-Router wurde erkannt und nach Eingabe des Passworts konnte ich sofort ins Internet. Die Tasten des Keyboard sind korrekt zugeordnet – nur ein paar spezielle Funktionstasten sind ohne Funktion, z.B. eine zum direkten Aufruf eines Browsers.

Sogar mein Netzwerk-Drucker wurde richtig erkannt, Scanner muss ich erst testen.

Die Nextcloud war in wenigen Minuten eingerichtet. Nachdem man auch selektiv wählen kann, welche Ordner aus der Nextcloud direkt am Rechner landen, haben ich kein Problem mit den vorläufig 64 GB Speicher meiner „Festplatte“. Wenn ich dann mal 1 TB im Rechner habe, wird das dann anders. Die Nextcloud ist aber als Netzlaufwerk ebenfalls mit ein paar Eingaben einbindbar.

Zur Geschwindigkeit. Linux läuft flott auf dem Gerät. Manchmal dauert es ein paar Sekunden, bis ein größeres Programm startet. Ich habe auch ein nettes Rennspiel ausprobiert, dass ohne Verzögerung lief. Surfen ist ein Vergnügen. Ich merke gegenüber meinem iMac keine Geschwindigkeitseinbuße. Auch durch Bilder in der Nextcloud browsen funktioniert tadellos.

Als Texteditor habe ich mir schon Typora eingerichtet. Mit der drei Geräte-Lizenz konnte ich die Linux Version sofort freischalten.

Was noch kommt

In den nächsten Tagen kaufe ich mir eine SSD. Die kosten wirklich nicht mehr viel. 1 TB kommt auf unter 100 Euro.

Das Soundproblem würde ich natürlich gerne noch lösen.

Bluetooth wird noch getestet und mein iPhone als Internetprovider, falls mal ein WLAN fehlt.

Erstes Fazit

Abgesehen vom Sound-Problem bin ich fasziniert, wie leicht sich Linux heutzutage einrichten lässt. Der von mir gewählte Desktop hat viele praktische Funktionen. Und aufgrund des offenen Standards lässt sich die gesamte Umgebung auch unglaublich flexibel einrichten.

Ich fühle mich darin recht wohl und könnte auf den ersten Blick gar nicht sagen, warum mir – rein von der Bedienung her – MacOS jetzt besser gefallen würde. Die Feinheiten liegen wohl im Detail und ich werde schon mal über das eine oder das andere fluchen.

Mein Notebook selbst passt auch. Leicht und nicht zu groß. Gut zum einpacken. In Kombination mit Linux auch leistungsfähig genug um die an ihn gestellten Anforderungen zu bewältigen. Und das für 180 Euro – und dann nochmals 50 bis 100 Euro für die 1 TB „Festplatte“.

Spätestens in meinem Urlaub werden Notebook und Linux wirklich auf Alltagstauglichkeit getestet. Ich werde euch dann, dank Notebook, quasi „live“ davon berichten.

Zweites Fazit

Mit einem Mac zu Hause und einem Linux-Notebook unterwegs schaue ich jetzt noch genauer, welche Apps ich wirklich brauche. Gibt es für meinen Anwendungzweck auch Open Source, die in beiden Welten läuft? Markdown-Dateien in der Nextcloud sind mit allem kompatibel und daher für Notizen gut geeignet.

Ich merke, wie sich meine IT-Welt derzeit doch um einiges verändert.

8 Kommentare

  1. Super, dass die Maschine unterstützt wird! Und dass die Performance im Alltag erstmal passt.

    Pass bei der SSD auf, laut https://www.mediamarkt.at/de/product/_peaq-notebook-slim-s132-celeron-n4020-4gb-128gb-133-zoll-fhd-win10pro-grauschwarz-1845280.html ist das ein B-Key und die Maximallänge 42mm. Wenn ich das richtig verstehe bedeutet dass, das nur langsamere SATA-SSDs unterstützt werden und deine Auswahl arg begrenzt ist. https://geizhals.de/?cat=hdssd&xf=4836_5%7E9903_2 wäre eine Liste. Immerhin, deutlich unter 100€.

    Aber vielleicht gibt es von dem Laptop unterschiedliche Modelle? Hoffentlich steht das in der Anleitung, sonst würde ich an deiner Stelle vor dem Kauf den M.2-Slot mir anschauen und das prüfen (https://www.hardwareschotte.de/magazin/alles-was-man-ueber-m-2-wissen-muss-a41637).

    Der interne Speicher sollte keine SD-Karte sein, sondern ein Block Flashspeicher, wenn sie von ROM reden. Dann könntest du den Speicher statt mit der SSD wirklich auch mit einer SD-Karte erweitern, wie die Shop-Webseite sagte. Das lohnt wahrscheinlich nicht, weil es teurer als die SSD wäre, aber vll irgendwann mal praktisch. Beim Steamdeck zumindest scheint das ordentlich zu funktionieren.

    Ist der Arbeitsspeicher eigentlich aufrüstbar?

    Diese günstigen Laptops mit ordentlichem IPS-Display hatte ich mir auch schon angeschaut, wenn auch nicht dieses Modell. Damals war die Linuxunterstützung fragwürdig und der meist nicht aufrüstbare Arbeitsspeicher hatte mich gestört. Aber unbrauchbar sind die nicht.

    • Danke für die Hinweise. Die Art des M.2 Slots ist beschrieben. Daher habe ich schon nach den schmäleren SSD Versionen geschaut.

      Ob ich den internen Flashspeicher (danke für den SD Hinweis) austausche muss ich mir dann noch überlegen. MIt einer ordentlichen SSD sollte ich das auslangen finden. Und ich muss nicht alles aus der NextCloud offline halten – wobei diese bei mir derzeit rund 450 GB groß ist.

      Ja, das Gerät ist recht brauchbar. Allein die Audiounterstützung macht mir noch ein wenig Kopfzerbrechen. Mal schauen, ob ich das hinkriege. Sonst bleibt er halt still.

      • > Ob ich den internen Flashspeicher … austausche

        Ich würde vermuten, dass er nicht austauschbar ist. Bei diesen Geräten kann man normalerweise nur zusätzlichen Speicher einbauen, aber der integrierte ist fest verbaut. Muss natürlich nicht stimmen! 🙂

        • Damit kann ich leben. Sofern eine SSD ab 512 MB einbaubar ist, hätte ich sowieso genügend Speicher für mein mobiles Tun.

  2. Wilhelm Loidl Wilhelm Loidl

    Hallo Robert,

    ich werde es dir gleichtun 😉

    Nach unendlichen Irrfahrten via Ipad, Chromebooks, Raspad, DIY-Varianten werde ich mir nun einen billigen und schlanken Linux-Rechner aus einem Peaq stricken…

    Einzig das Audio-Problem interessiert mich noch, da ich vielleicht auch Filme von der NAS stremen will. Hast du dieses Problem lösen können?

    Willi

    • Gute Idee 🙂
      Das Soundproblem konnte ich immer noch nicht lösen. Ich hatte zwar den Eindruck, immer wieder ganz nah der Frage zu sein. Aber ich muss wohl mehr in die Untiefen von Linux und des Terminals eintauchen, um es eventuell lösen zu können. Weil ansonsten bin ich total zufrieden. Nicht jedes Programm startet in einer Sekunde, aber das habe ich auch bei einem solchen Rechner nicht erwartet. Aber die Bedienung geht flott und sonst funktioniert auch alles …

  3. S.Wissner S.Wissner

    Guten Tag,

    ich habe ebenfalls ein Peaq Notebook zu einer Linux Mint Mate Maschine umfunktioniert, tatsächlich habe ich auch keinen Sound, jedoch nutze ich diesen nur für Office Anwendungen.
    Das mitgelieferte Windows 11 ist nicht empfehlenswert, das Notebook musste schon einmal eingeschickt werden, da es extrem heiß wurde und Updates nicht installiert werden konnten, da das Gerät im Idle schon eine CPU Auslastung von 100 Prozent hatte!
    Mit Linux ist als Office Rechner „ein Träumchen“

    • Schade, dass es bei dir auch nicht klappt. Aber ja. Das Notebook läuft ohne Lüfter absolut leise und wird nur bei Höchstbelastung etwas wärmer an einem Teil der Unterseite. Ansonsten ist es mit Linux Mint ein wunderbares Gerät für Office, Internet, Bildverwaltung und mehr.

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