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Nextcloud: Erste Schritte mit Fotos

Ein Terabyte Speicherplatz in meiner Nextcloud will genutzt werden. Was liegt da näher, als auch die eigenen Fotos zu sichern. Nachfolgend ein kleiner Überblick über meine ersten Erkenntnisse und Erfahrungen.

Benennung und Struktur

Ich möchte die Fotos in verschiedenen Ordnern speichern, um einzelne Veranstaltungen schneller zu finden. Dabei verwende ich für die Ordner die Namenskonvention „JJJJ-MM-TT Name der Veranstaltung„. So kann ich die Ordner nach Jahr und Monat sortieren.

Außerdem sollen die Fotos selbst auch Jahr, Monat, Tag, Stunde und Minute der Aufnahme im Titel tragen. Hier habe ich für ältere Aufnahmen die Mac App Better Rename verwendet, die aus den EXIF-Daten das korrekte Aufnahmedatum auslesen und als Teil des Dateinamens verwenden kann.

Fotos in die Nextcloud bringen

Dies kann auch der Nextcloud Client für iOS und iPadOS. Dieser ermöglicht nicht nur das automatische Hochladen der aktuellen Aufnahmen, sondern auch das Hochladen älterer Aufnahmen. Allerdings hat man keinen Einfluss auf den Speicherordner. Es gibt einen für alles. Wer möchte, kann den Client anweisen, in diesem jeweils Unterordner für Jahr und Monat anzulegen. Für meine Art der Sicherung ist das aber nicht geeignet – denn so würden z.B. Urlaubsfotos auf zwei Ordner verteilt, wenn der Urlaub über den Monatsletzten hinausgeht.

Dann fand ich die App „PhotoSync“ (für iPhone und iPad, eine MacOS-Variante soll bald kommen). Hier habe ich unzählige Einstellungsmöglichkeiten. So kann ich aus allen Fotos des iPhones einzelne Fotos auswählen und diese dann jeweils in einem speziell festgelegten Ordner in der Nextcloud ablegen. Dazu kommen weitere Einstellungen bezüglich Namenskonventionen oder Konvertierungen. Auch Fotos, die im HEIC-Format vorliegen, können so gespeichert oder nach JPG konvertiert werden. Ganz wie man will.

Natürlich kann man seine Fotos auch anders organisieren. So kann man die Ordner in den Nextcloud Ordner auf dem eigenen PC/Mac legen und dann mit der Nextcloud synchronisieren. Oder man lädt die Fotos direkt über den Browser in die Nextcloud.

Was mir beim hochladen der Fotos aus Ablage und Apple Foto App auffiel: Ich habe sehr viele Fotos doppelt. Hier behelfe ich mich nun mit Gemini 2 von MacPaw. Diese scannt Verzeichnisse und findet Duplikate. Damit kann ich aber nicht nur vollkommen idente Foto-Dateien finden sondern auch ähnliche Fotos – z.B. 5 Gruppenaufnehmen in denen nur jemand leicht den Kopf bewegt. Ich habe mal alles in den Nextcloud geladen und ackere nun das entsprechende Verzeichnis auf meinem Mac mit Hilfe von Gemini durch. Da sind schon einige tausend Fotos in den Papierkorb gewandert. Zwischenfazit: Nutzt das gleich um überhaupt eure Fotosammlung etwas zu durchforsten. 10 Jahre später sind 20 Aufnahmen von einem Sonnenuntergang auf Kreta auch nicht mehr so aufhebenswert.

Fotos in der Nextcloud verwalten

Für Fotos gibt es in der Nextcloud selbst zwei Anwendungen: Fotos und Memories/Erinnerungen.

Fotos sammelt und zeigt alle Fotos, die es in allen Verzeichnissen der eigenen Nextcloud findet.

Für Erinnerungen kann man ein Verzeichnis festlegen, das diese App für Fotos verwenden soll. So kann man wirklich nur Fotos verwalten – und nicht auch Screenshots, Logos etc., die sich in anderen Verzeichnissen befinden.

Beide Apps bieten teilweise ähnliche Möglichkeiten, unterscheiden sich dann aber doch in wichtigen Details. Da die Erinnerungen App kostenlos ist, einfach mal ausprobieren.

Praktisch ist die Möglichkeit Fotos zu taggen und das Erstellungsdatum in den EXIF-Einstellungen eines Fotos online zu ändern. Das ist auch hilfreich, um Fotos in Erinnerungen in die richtige zeitliche Position zu bringen.

Über eine Karte kann man sich die Orte anzeigen lassen, an denen die Fotos aufgenommen wurden und von wo aus die Fotos aufgenommen wurden. Dazu müssen natürlich die entsprechenden Geokoordinaten in der jeweiligen Fotodatei gespeichert sein. Auch das kann man über die Foto-App entsprechend ergänzen oder ändern. Nextcloud greift hier vor allem auf die Daten von Open Streetmap zurück, die ebenfalls Open Source sind. Vice versa werden diese Fotos auch in der App Maps/Karten angezeigt.

In den Erinnerungen gibt es noch die nette Funktion „An diesem Tag“. Hier kann ich mir Fotos aus unterschiedlichen Jahren anzeigen lassen, die rund um den heutigen Tagen entstanden.

Weiters kann man auch Alben anlegen und sowieso im Hintergrund die Fotos in ihren Ordnern verschieben, wie man will.

Gesichts- und Objekterkennung

Interessant wird es, wenn man die Apps „recognize“ und „Face Recognition“ lädt. Letztere kann ich selbst nicht verwenden, da ich Zugriff auf die Kommandoebene bräuchte. Da ich ein Shared Hosting von Hetzner benutze, geht das bei mir leider nicht. Aber auch mit „recognize“ kommt man zu interessanten Ergebnissen.

Die Anwendung durchsucht Fotos, Musikdateien und Videos und versucht folgendes zu erkennen:

  • Fotos: Gesichter, Gegenstände, Landschaften, Gebäude, Tiere, Fahrzeuge
  • Videos: wenn ich es richtig verstehe, erkennt die App verschiedene Arten von Bewegungen, aber das muss sie noch selbst herausfinden.
  • Musik: Genres

Die Erkennung läuft bei mir noch im Hintergrund. Bei ca. 80.000 Fotos wird das wohl eine Weile dauern. Aber was bisher an Gesichtern erkannt wurde, ist faszinierend. So werden auch Gesichter mit geringer Auflösung und stark abgedunkelt als Gesichter erkannt (die Foto App von Apple ist da teilweise schlechter).

Die Fotos werden zu Personen gruppiert. Das kann man natürlich korrigieren, erkannte Fotos auch anderen Personen zuordnen. Auch das Taggen von Gesichtern ist nicht möglich. Bei manchen Gesichtern (wie meinem) macht die App kaum Fehler. Bei anderen werden mehrere Personen durcheinander gewürfelt. Ob man das System durch Neuzuordnung trainieren kann, habe ich noch nicht herausgefunden.

Die wichtigste Frage ist natürlich, wie sicher ist die App, werden dazu Daten mit anderen Dienst getauscht. Die Entwickler selbst schreiben (Übersetzung aus dem englischen durch mich):

Die App sendet keine sensiblen Daten an Cloud-Anbieter oder ähnliche Dienste. Die gesamte Verarbeitung erfolgt auf Ihrem Nextcloud-Rechner mit Tensorflow.js, das in Node.js läuft.

https://apps.nextcloud.com/apps/recognize

Die App greift dabei auf offene Bibliotheken zurück, mittels derer dann die Erkennungsprozesse laufen. Genauer erklärt das einer der Entwickler in einem Forumsbeitrag.

Erstes Fazit

Fotos in die Nextcloud zu bringen und in dieser zu verwalten geht an sich einfach. Hintergrund ist immer die Ablage der Fotos in einem oder mehreren Verzeichnissen. Apps wie Erinnerungen bilden nur eine weitere Schicht, um diese Fotos in einer anderen Art und Weise anzuzeigen. Damit habe ich Immer die volle Kontrolle über meine Fotos. Eine Änderung an einem Foto wirkt sich dann in jeder Ansicht aus.

Damit muss man sich auch einen etwas anderen Workflow überlegen, wie man seine Fotos von der Erstellung an in die Nextcloud bringt und dort ablegt bzw. verwaltet.

2 Kommentare

  1. So eine eigene Nextcloud, beim Anbieter deiner Wahl, kann schon sehr praktisch sein im Alltag. 😏

    Was du als Phase der „Eingewöhnung“ beschreibst hatte ich einst auch, in Kombination mit Android und Linux sowie Windows.

    Mittlerweile bin ich jedoch zu der Erkenntnis gelangt, das Nextcloud für meine Anforderungen nicht passt und nutze nun nur noch einen Zugang per SFTP oder SSH zum Server um dort auf eine Orderstruktur zuzugreifen.

    Synchronisation funktioniert bei mir ausschließlich offline und beschriebener Server ist lediglich als Backup vorhanden, sowie Zugriffspunkt für den Notfall. 😏

    Ich bin neugierig mit anzusehen, wie dein weiterer Weg im Zusammenhang mit Nextcloud sich noch entwickeln wird in Zukunft. 😃

    • Nun, wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Ich habe jahrelang die Dropbox genutzt und daher entspricht das syncen durchaus meinem Workflow. Ob ich den durch die Nextcloud ändern werde – mal schauen. Aber sicher werde ich das eine oder andere anders machen. Wobei das auch daran liegt, dass die Nextcloud schon mal verführerisch ist mit den ganzen Apps. Da probiere ich mal einiges aus.

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