Ich war – und bin es auf der einen Seite noch immer – ein heftiger Verfechter der 140 Zeichen Grenze bei Twitter. Es zwingt mich mich kurz zu fassen. Es hält die Timeline übersichtlich – schnell mal rauf und runter scrollen und quasi „Schlagzeilen“ erfassen.
Die Idee, die jetzt anscheinend real werden soll, dass in Kürze 10.000 Zeichen in einem Tweet möglich sein werden hat mich eher abgeschreckt. Das macht mir mein Twitter kaputt, war meine erste Regung.
Wenn ich aber den einen oder anderen Blogbeitrag lese und nachdenke, dann könnte ich mich mit der Idee unter Umständen versöhnen.Vorab. Was für mich gar nicht ginge wäre der Zwang, dass ich meine Timeline nicht in chronologischer Folge (ohne Eingriff von Twitter) lesen kann. Möge es alternative Ansichten geben – aber dieses „Alles und der Reihe nach“ wäre mir wichtig. Nun aber zurück zur Zeichenbegrenzung.
Was wir ja noch gar nicht wissen ist, wie diese 10.000 Zeichen umgesetzt werden. An Twitter kann ich schon jetzt Bilder oder Videos quasi „anhängen“ – ob mir diese mein Client direkt anzeigt (und in welcher Größe) hängt von mir ab.
Auch die neuen Retweets betten den Originaltweet in ein eigenes Fenster, sodass er sich vom Stream abhebt.
Warum nicht auch so etwas für Texte. Twitlonger hat uns so etwas schon ein wenig vorgemacht. Ein kurzer Aufriss und dann ein Link zum Gesamttext. Würde so etwas von Twitter direkt kommen könnte es eleganter sein. Nach 140 Zeichen ein „Button“ (ähnlich) Facebook zum aufklappen – oder ein einbetten der längeren Texte in ein „Kästchen“ – und mittels Client wählen ob man den immer offen oder geschlossen sehen will.
Das hält die Timeline ebenso kurz oder nicht länger, als wenn viele eingebettete Fotos gepostet werden.
Außerdem würde es eventuell die Unsitte Texte als Bilder einzubinden ein wenig beenden (vielleicht, vielleicht, vielleicht). Oder wie es Marco Zehe twitterte:
Auch für die Barrierefreiheit wäre dies gut, wenn es die Pest der gescreenshotteten Texte eliminieren hilft!
Marco Zehe
Genau. Und 10.000 Zeichen würde es eventuell (je nach Darstellungsart) erlauben auch Alternativtexte (Beschreibungen des Bildinhalts) mit zu posten, wenn ich ich ein Bild auf Twitter veröffentliche.
Wenn dies Twitter gut macht, wäre der Barrierefreiheit ein wenig geholfen.
Kurz gesagt. Wir hängen schon jetzt alles mögliche in Twitter dran: Bilder, Videos, Links,… Wenn die Erhöhung der Zeichengrenze ähnlich funktioniert dann würde ich sagen: Was solls. Wer will kann es bei 140 Zeichen belassen und wer mal mehr Text braucht, der/die kann auf die erweiterte Textfassung ausweichen.
Denn was tun wir heute auf Twitter? Mehrere Tweets hintereinander senden mit „1/3“, „2/3“, „3/3“. Je nach Geschwindigkeit des/der Tippenden trotzdem ganz schön verstreut in meiner Timeline. Nicht praktisch zum lesen.
Manch heftige Diskussion ließe sich mit ein paar Worten mehr an Erklärungstext bereinigen …. manch andere würde dafür wohl umso wortreicher und vielleicht noch heftiger geführt werden.
Es hängt somit von Twitter ab, wie es das Ganze implementiert. Je nachdem ob sie es sinnig machen, könnte es sogar eine Bereicherung werden.
Aber ob diese Hoffnung berechtigt ist? Keine Ahnung. Ich will mir nur nicht mein Kommunikationstool Nummer 1 kaputt machen lassen. Zumindest wie ich es verstehe.
Also, warten wir ab. Mehr können wir wohl nicht tun. In der Zwischenzeit gibt es dann noch ein paar andere Themen, für die es gilt noch vehementer einzutreten…