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Wenn ihr es wollt, kommt die Blackbox wieder

Die Blackbox! Die „Onliner der ersten Stunden“ in Österreich kennen sie noch.

Die Blackbox war eine Online-Community, erreichbar nur per Modem. Sie war mein erster Online-Ort in dem ich Diskussionen und Austausch erlebte. Im Jahr 2012 sperrte sie endgültig zu. In Wehmut und Danke Blackbox erzähle ich euch ein wenig mehr darüber.

Im Jahr 2012 war Facebook, Twitter und Co. schon zu übermächtig. Jede:r wollte dorthin. Es war auch noch die Zeit, wo man sich dort austauschen konnte. Die Algorithmen wirkten noch nicht so stark ein. Hass und Hetze wurde noch nicht nach vorne gepuscht. Auch Fake News und Co. waren – zumindest in meiner Blase – noch nicht das große Thema.

Aber heutzutage ist alles anders. Für viel ist „Social“ Media unerträglich geworden.

Die Blackbox Kampagne

Das gilt wohl auch für einige der früheren Blackbox-Betreiber:innen und Admins.

Sie haben auf respekt.net eine Crowdfunding Aktion mit dem Titel „black•box – We put the „Social“ back into Social Media!“ gestartet.

Sie wollen dabei zwei Probleme angehen. Einerseits sollen Bots und Trolle draußen bleiben.

Auf der black•box können sich nur echte Menschen registrieren, die vorher eingeladen wurden – die Verbindung zur einladenden Person ist für alle immer sichtbar. Bots bleiben draussen, aber bring your friends!

Über den Ausschluss von Personen soll die Community entscheiden.

Der Prozess soll transparent sein und so der Willkür von Admins und KI entzogen werden. Dazu wird auf der Plattform ein demokratisch gewählter User-Rat eingesetzt, der bei Ausschlüssen die Letztentscheidung hat. 

Die Plattform wird auf WordPress und BuddyBoss/BuddyPress basieren. Ein Teil des Geldes wird in die Entwicklung von Plugins investiert, die die oben genannten Prozesse unterstützen. Die Plug-ins sollen Open Source sein und somit auch anderen zur Verfügung stehen, die ihre eigene Blackbox, Bluebox oder YellowBox starten wollen.

Nebenbei: „Bluebox statt Bluesky“. Wäre das ein Werbeslogan? ☺️

Warum ich mitmache

Jetzt könnte manch einer einwenden. Wozu das Ganze, es gibt doch das Fediverse. Ich mag diesen föderativen Ansatz, bewerbe ihn gerne und bin selbst aktiv im Fediverse unterwegs. 

Aber auch das Fediverse ist nicht perfekt und für alles und jeden geeignet.

Und ich mag Experimente. Im Fediverse probieren wir aus, wie soziale Netzwerke anders funktionieren können. Die neue Blackbox ist ein weiterer Versuch. 

Vielleicht funktioniert sie und hat eine rege Community. Wenn nicht, konnten wir dennoch einiges lernen und übertragen oder zumindest die Plugins auch anderweitig nutzen. 

Ich kenne die meisten Menschen hinter diesem neuen Projekt und ihr Engagement für ein besseres Netz, für Demokratie und Offenheit. Daher habe ich auch das Vertrauen, dass sie hier etwas Gutes probieren.

Deshalb habe ich gestern auf den „Unterstützen“-Button gedrückt und Geld versprochen.

Es ist einen Versuch wert

Wir jammern viel über den Zustand des Internets, über Verhaltensweisen, Kommerzialisierung und die Durchsetzung von Social Media durch künstliche Intelligenz. 

Wir brauchen aber Orte, an denen wir uns treffen, miteinander reden und voneinander lernen können. Und auch zum gemeinsamen Lachen und Weinen. 

Diese Orte müssen wir uns wieder schaffen. 

Vielleicht kann die neue Blackbox so ein Ort werden. 

Allein für den Versuch, etwas zu ändern, bin ich gerne dabei.

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