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Verändert Bloggen etwas?

Das ist wieder einmal ein Thema, dem man sich aus vielen Perspektiven nähern kann. Ich versuche es nachfolgend mit ein paar Bruchstücken, die gemeinsam vielleicht eine gewisse Draufsicht auf die Frage ergeben.

Zunächst einmal die typische Anfangsfrage zu einer Frage rund ums Bloggen. Muss Bloggen etwas verändern? Ich würde sagen: Nein! Ich kann bloggen, um einfach nur etwas zu erzählen. Nichts Weltbewegendes, aber etwas, das ich mit (einem Teil der) Online-Welt teilen möchte. Ich kann auch einfach von mir erzählen, ohne viel Anspruch an diese Welt.

Aber auch ohne diesen Anspruch nach außen, vielleicht ändert Bloggen etwas an mir. Das kann ich für mich selbst behaupten. Durch das Bloggen und das Feedback darauf habe ich gelernt, wie ich etwas schreibe. Ich habe Kontakte geknüpft und durch andere Neues gelernt. Durch mein Blog bin ich auf Menschen gestoßen – oder sie auf mich – mit denen ich kleine und große Projekte gestartet habe. Mit dem Blog habe ich einen Weg gefunden, meine Gedanken, Erfahrungen und mein Wissen auf einem ganz anderen Kanal zu teilen. 

Ich bin auch zu dem Selbstverständnis gekommen, mich Bloggerin zu nennen. Das klingt jetzt vielleicht nicht nach viel. Für mich ist es aber auch eine Lebenseinstellung, wie ich in meinem Open Blogging Manifest für mich festgehalten habe.

Das ist schon viel. Aber hat mein Blog, haben meine Artikel auch etwas „da draußen” verändert?

Auf der einen Seite kann ich das gar nicht sagen. Manchmal bekomme ich eine E-Mail oder einen Kommentar, in dem mir jemand schreibt, dass er:sie meinen Blog schon seit Jahren liest und dass ihm:ihr irgendwann ein Artikel geholfen hat. Mal war es nur ein Tipp oder eine Information, manchmal war es auch eine Aufmunterung oder eine Ermunterung. Vielleicht war es nur eine kleine Veränderung im Leben, aber doch eine in positive Richtung.

Dann gibt es noch Projekte und Themen in meinem Blog, die vielleicht doch ein wenig mehr verändert haben. Zumindest bei manchen. Eine Zeit lang habe ich viel über Barrierefreiheit im Internet geschrieben und darüber, wie auch technisch weniger erfahrene Blogger:innen einen Beitrag leisten können. Es gab Blogparaden, ein Buch, eine Veranstaltung und viele Blue Beanie Days. So konnte ich miterleben, wie manche:r mitmachte, ihre:seine Einstellung zu Web Accessibility änderte und auch selbst darauf achtete Barrieren zu vermeiden.

Es gibt einige Blogger:innen, die mehr bewegen. Sie rufen zu Kampagnen, Aktivismus, Protesten, Spenden und vielem mehr auf und Menschen folgen ihnen. 

Wenn Blogs schon keine Veränderungen bewirken, so bewegen sie doch.

Sie bewegen Gedanken. Sie bewegen Gefühle. Das kann der erste Schritt in Richtung einer Veränderung sein, der noch von vielen anderen Dingen beeinflusst wird.

Zurück zum Anfang. Wer ein Blog beginnt, hat schon etwas verändert. Er:sie hat sich unabhängiger gemacht von Social-Media-Streams. Sie:er hat für sich selbst eine eigene Plattform kreiert, um Gedanken, Ideen oder was auch immer ins Netz zu bringen. Bloggen ist somit per se schon eine Veränderung für einen selbst.

Ob man darüber hinaus noch etwas verändert, Einstellungen oder Systeme/Strukturen, hängt einerseits davon ab, was man anstrebt. 

Andererseits merkt man manchmal gar nicht, was man bei anderen Menschen verändert hat. 

Bloggen verändert. Immer. Irgendwie. Manchmal ist es laut und vordergründig, manchmal leise und im Verborgenen.

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