Seine musische Begabung, seine Liebe zum Theater und zur Schauspielkunst veranlaßten ihn, schon in früher Jugend bei Laiengruppen und Theatervereinen sich als Schauspieler zu versuchen. Über Wunsch des Vaters erlernte er aber vorerst die Modelltischlerei und legte 1931 die Gesellenprüfung in diesem Gewerbe ab. Infolge der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse entschloß er sich, seinen weiteren Lebensweg beim Österreichischen Bundesheer als Freiwilliger zu beschreiten. 1933 wurde er zum „Telegraphen-Bataillon Nr. 2“ in die Meidlinger Kaserne (Wien 12) als Funker einberufen. Zum Zugsführer befördert, wurde Heinz Conrads dem „Telegraphenzug des Wiener Gardebataillons“ in der Hofburg zugeteilt.
Im Zweiten Weltkrieg machte er den Polenfeldzug mit. Nach einer dort erlittenen schweren Krankheit erfolgte seine Versetzung nach Wien. Hier gelangte sein Schauspieler-Talent endgültig zum Durchbruch. Er organisierte „Bunte-Kompanie-Abende“, Feste und Veranstaltungen, bei denen er sich als Conférencier und Parodist betätigte. Bei der Wehrmacht lernte er auch den Musiker Heinz Sandauer kennen, der das Talent von Heinz Conrads förderte und auf dessen spätere Berufslaufbahn entscheidenden Einfluß hatte. Heinz Conrads nahm Schauspielunterricht und legte die Eignungsprüfung 1942 mit „sehr gut“ ab. Im gleichen Jahr engagierte ihn die Theaterdirektorin Friedl Czepa an das Wiener Stadttheater.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war es die Konzert- und Varieté-Agentur Hans Neroth, die ihm zu seinen ersten Kabarett-Verpflichtungen verhalf. Damals kannte ihn das Publikum als Conférencier bei Kino-Veranstaltungen, „Bunten Abenden“, Modeschauen, Räselspielen und Hausfrauen-Nachmittagen. Von 1945 – 1948 war er im iener Kabarett „Simpl“ engagiert. 1950, unter Karl Farkas, kehrte er auf Betreiben von Hugo Wiener an den „Simpl“ zurück, wo er bis zum Jahre 1955 verblieb. Aber auch als Schauspieler betätigte er sich wieder, u. a. in einer Rolle in der Oscar-Straus-Operette „Ein Walzertraum“ am Wiener Stadttheater. 1946 begann Heinz Conrads sein Wirken beim Rundfunk mit der Sonntag-Morgensendung „Was machen wir am Sonntag, wenn es schön ist?“ (später „Was gibt es Neues hier in Wien?“ und schließlich „Was gibt es Neues?“), die er 40 Jahre lang selbst gestaltete und interpretierte.
1947 verkörperte der Künstler im Wiener Stadttheater den „Zwirn“ in dem Singspiel „Die Drei von der Donau“ von Robert Stolz (nach Nestroys „Lumpazivagabundus“). Bei den Salzburger Festspielen 1952 spielte er in Hofmannsthals „Jedermann“ den „Dünnen Vetter“. 1953 holte ihn Direktor Franz Stoß an das Theater in der Josefstadt, wo er in vielen Rollen durch hervorragende schauspielerische Leistungen auf sich aufmerksam machte (z. B. als „Liliom“ von Franz Molnár, als „Braver Soldat Schwejk“ von Jaroslav Hasek und in dem Stück „Das Ei“ von Félicien Marceau).
Innerhalb von 15 Jahren wirkte Heinz Conrads in 32 Filmen mit, u. a. in „König der Manege“, „Vier Mädels in der Wachau“, „Frühling auf dem Eis“ und „Feldherrnhügel“ – siehe auch Filme mit Heinz Conrads.
1955 begann Heinz Conrads seine Tätigkeit beim Fernsehen. 1957 wurde erstmals die Fernsehsendung „Was sieht man Neues“ (später „Guten Abend am Samstag“) am Samstag abend ausgestrahlt. Sie lief fast 30 Jahre lang und brachte es auf rund 1.800 Sendungen.
In den siebziger Jahren debütierte der Künstler in einer Silvestervorstellung in der Wiener Staatsoper als „Frosch“ in der Johann-Strauß-Operette „Die Fledermaus“. Ab 1973 spielte er oftmals diese Rolle in der Wiener Volksoper.\</
Heinz Conrads war ein hervorragender Interpret des Wiener Liedes, u. a. „Der Schuster Pokerl“, „Bitt‘ Sie, Herr Friseur“, „Der alte Novotny“,“ Stellt’s meine Ross‘ in Stall“. Viele Lieder hatte er selbst komponiert und getextet, so auch sein Lieblingslied „Als meine Tochter Klavierspielen lernte“.
Dem Künstler wurden insgesamt 54 Ehrungen und Auszeichnungen zuteil, so u. a. das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das Große Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. 1973 wurde ihm der Titel „Professor“ verliehen. Heinz Conrads wurde auf dem Hietzinger Friedhof in einem Ehrengrab (Gruppe 16, Gruft 35 E) bestattet.
(basierend auf einem Text von SR i. R., Prof. Dr. Hertha Wohlrab)