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Shaarli – Linklisten selbst hosten

Dank Dirk bin ich auf Shaarli: The personal, minimalist, super-fast, database free, bookmarking service gestossen.

Shaarli ist ein Tool, mit dem man online Links sammeln und verwalten kann – und noch ein wenig mehr.

Nachdem es dazu kaum Reviews im Netz gibt, folgt nun ein etwas längerer Artikel darüber.

Installation

Was man braucht ist ein durchschnittlicher Webspace. Dateien raufgeladen und dann im Browser das entsprechende Verzeichnis bzw. Subdomain aufgerufen. Es erscheint ein kleine Maske in der man Login Daten einträgt und schon läuft das Ding. Shaarli braucht keine Datenbank sondern legt brav alles im Verzeichnis „Data“ ab.

Themes

Shaarli kommt mit zwei Themes. Die sind natürlich Geschmacksache. Ich habe Material zusätzlich installiert, was aus meiner Sicht Shaarli gleich etwas moderner wirken lässt.

Alle Dateien/Verzeichnisse eines Themes werden in einem Verzeichnis abgelegt, dass wiederum im Verzeichnis „tpl“ gespeichert wird. So wie das Verzeichnis heißt, so heißt dann auch das Theme in der Verwaltungsoberfläche von Shaarli – so einfach, so praktisch.

Das hat noch einen Vorteil. Zerschiesst man sich aus irgendeinem Grund (ist mir passiert) mit einem Theme die Seite und kann die Verwaltungsoberfläche nicht mehr aufrufen, kein Problem. Im Verzeichnis „data“ liegt die config.json.php, in der man alle Einstellungen mittels eines Editors ebenfalls ändern kann. Allein das Passwort liegt dort verschlüsselt vor. Da muss man sich wohl schon ein wenig auskennen um das per Hand zu ändern.

Plugins

Bevor wir uns der Benutzung von Shaarli zuwenden noch ein Wort zu den Plugins. Da liegen ein paar schon bei. Weitere findet man im weltweiten Netz nicht so einfach, aber ich suche noch.

Zwei Plugins sind mir gleich ins Auge gestochen.

Das eine erlaubt die Formatierung von Notizen mittels Markdown. Das andere erlaubt das speichern jedes gesammelten Links in wallabag. Wallabag ermöglich das Sichern von Seiten, etwas was Shaarli nicht kann. Es ist eben „nur“ eine Linksammlung. Über Wallabag schreibe ich mal mehr, wenn ich es zum Laufen gebracht habe – das ist nämlich ein wenig komplexer als bei Shaarli.

Links sammeln

Die Hauptfunktion von Shaarli ist das sammeln und verwalten von Links. Dabei werden folgende Daten erfasst – bzw. kann man diese erfassen:

  • Die URL zur jeweiligen Website
  • Ein Bild zum Beitrag. Dies Funktion kann man auch abschalten, da Shaarli sich das Bild automatisch von der Seite holt und man keinen Einfluss auf die Auswahl hat.
  • Den Titel der Seite, den sich Shaarli aus den Metadaten der jeweiligen Webseite holt, aber den man auch jederzeit selbst ändern kann.
  • Ebenfalls aus den Metadaten holt sich Shaarli eine Beschreibung der Seite (sofern vorhanden). Hier kann man aber jederzeit den Text ändern, erweitern oder selbst einen einfügen. Und dass mit Markdown-Markup. So sind Überschriften möglich sowie Links und fett, unterstrichen, das einbinden von Bildern, Codeblöcke,… sowie Auflistungen – was der Markdown Syntax halt hergibt.
  • Ebenso kann man angeben ob der Link privat oder öffentlich ist. Bei ersterem wird der Link nur angezeigt, wenn man eingeloggt ist. Bei zweiterem kann den Link jedeR, der die URL zur Shaarli Installation kennt, sehen.
  • Zum Schluss gibt es noch die Möglichkeit Hashtags anzugeben.

Links finden

Als erstes haben wir einfach die Liste aller Einträge, die man so im Laufe der Zeit gesammelt hat.

Eine Suchfunktion erlaubt es nach Worten oder nach Hashtags zu suchen.

Der Menüpunkt „Täglich“ zeigt mir die Links an, die ich am jeweiligen Tag abgespeichert habe. Hier kann ich mich tageweise durchklicken.

Durch den Aufruf mittels der Link-Systematik „?do=daily&day=20200820“ kann ich auch direkt einen bestimmten Tag anspringen bzw. diesen Link dann auch irgendwo posten, wenn ich z.B. zu einem bestimmten Ereignis alles mir wichtige im Netz gesammelt habe und darauf verweisen möchte. Damit kann ich mir ein klein wenig ein eigenes Paper.li kreieren.

Die „Bildwand“ zeigt alle mit Links mitgespeicherten Bilder an. Über Klick auf eines der Bild komme ich dann auch zum jeweiligen gespeicherten Link.

Die „TagCloud“ ist genau das. Alle gespeicherten Tags werden je nach Häufigkeit unterschiedlich groß angezeigt. Alternativ kann ich mir aber auch die am meisten verwendeten Hashtags in einer Liste oder eine Liste alles Hashtags anzeigen. Ein Klick auf einen Hashtags zeigt mir wieder eine Liste aller gespeicherten Links.

Hashtags – die zweite

In der genannten Listenform kann ich (eingeloggt) auch meine Hashtags verwalten. Einfach den Hashtag aus jedem Eintrag entfernen oder umbenennen. Benenne ich einen Hashtag schon nach einem bestehenden Hashtag, dann werden alle Links unter dem einen Begriff zusammengefasst.

Und dann gibt es noch eine zweite Form von Hashtags. Nämlich die, die ich den jeweiligen Beschreibungen der Links eingetippt habe. Klicke ich in einer Beschreibung auf einen solchen Hashtag, dann wird die Suche ausgelöst und mir alle Links gezeigt, die denselben Hashtag beinhalten.

Somit kann ich mir eigentlich zwei unterschiedliche Hashtagsysteme aufbauen und verwenden.

Notizen

Und weil die Beschreibungsfunktion bei Links eigentlich recht mächtig ist lässt sie sich auch für reine Notizen verwenden.

Einfach einen neuen Eintrag anlegen, URL nicht eingeben und schon wird daraus eine Notiz. Wer mag kann bei Default einstellen, dass dieser Notiz im Titel eine Zeichenfolge vorangestellt wird, z.B. „Notiz:“. Das lässt sich dann aber für jede Notiz noch individuell wieder ändern.

Mit der Notizfunktion kann man schnell online einen Text speichern bzw. von irgendwo rüberkopieren. Man kann aber daraus auch ein einfaches Blog kreieren (sogar mit RSS Feed) – Stichwort Markdown.
Wie barrierefrei das Ganze aber ist, dass muss ich noch rausfinden.

Detto kann ich damit schnell mal eine Notiz verfassen und den Link dorthin z.B. auf Twitter posten (wenn es mal mehr Zeichen sein müssen). Durch die Möglichkeit den Text auf privat zu stellen kann ich solange an ihm herumwerken, bis er fertig ist.
Überhaupt lassen sich so öffentliche Notizen präsentieren und auch private verwalten.

Jede Notiz hat noch dazu einen Permalink, um auf sie zu verweisen.

Permalink

An sich hat nicht nur jede Notiz sondern auch jeder gespeicherte Link einen eigenen Permalink.

Damit kann ich dann zuerst einmal auf meine gespeicherten Link-Informationen verweisen.

Damit habe ich quasi auch eine Art Short-URL-Service in der Hand.

Feeds

Das muss schon noch extra erwähnt werden. Alle öffentlichen Notizen und Links kann ich mittels RSS/Atom Feed abrufen und mich so über Neuigkeiten informieren lassen bzw. diese anderweitig einbinden.

So könnte man z.B. alle in Shaarli erfassten Links dann automatisch auch im eigenen Blog posten oder twittern oder … was man halt so alles mit RSS machen kann 🙂

Alles was man zu Shaarli wissen muss…

… findet sich in meiner Linksammlung zu Shaarli, die ich im Laufe der Zeit noch erweitern werde. Hier könnt ihr euch Shaarli gleich ein wenig ansehen.

Apps, Browser-Extension oder wie man Shaarli gefüllt

Für Shaarli gibt es auch entsprechende Apps für Android und iOS. Die iOS App dient eigentlich nur dazu, dass man über die Teilen-Funktion einen Link in seiner Shaarli-Installation anlegt. Mit der App selbst kann man auch Notizen schreiben und in Shaarli ablegen. Mit der richtigen Einstellung sind diese automatisch als „privat“ gekennzeichnet. Die App dient daher auch dem raschen erfassen von Texten, Notizen, Ideen, Gedanken oder Aufgaben. Verwalten muss man etwaige Links und Notizen aber dann über die Browser-Oberfläche.

Ebenso gibt es für einige Browser einige Extensions, die das abspeichern von Seiten (also von deren URLs) leicht machen. Für Safari gibt es zwei Bookmarklets, die man in die Navigationsleiste ziehen kann. Damit ist das rasche erfassen von Links oder Notizen ebenfalls möglich. Etwaige markierte Textstellen werden dabei automatisch (aber ohne weitere Formatierung) mitübernommen.

Nochmals Markdown

Um euch zu zeigen, wie das mit Markdown in einer Shaarli Notiz aussieht habe ich euch eine Test.Notiz angelegt. Klickt dort auch mal auf den Hashtag am Schluss des Textes mit dem Titel „Test“.

Nochmals drunter findet sich auch der Hashtag „Test“, der in das Hashtag-Feld der Notiz eingegeben wurde. Damit ist er auch in der Tag Cloud zu finden.

Und …

Es gäbe noch ein paar Dinge zu erwähnen, wie

  • QR-Codes für jeden Link bzw. Notiz.
  • Die Möglichkeit einzelne Eintragungen zu pinnen und damit immer zu Beginn der Liste anzuzeigen.
  • Ein Template-System, dass kleine Änderungen (z.B. im Footer) auch für mich einfach macht.
  • … und wahrscheinlich einiges mehr, dass ich noch rausfinden muss.

Fazit

Shaarli ist simpel. Und das ist ein Kompliment. Das längste an der Installation ist der Transfer der Dateien auf den eigenen Webspace. Das meiste ist auch für einen Laien verständlich.

Themes und Plugins gibt es nicht massig. Aber in den Grundfunktionen ist Shaarli eigentlich schon recht mächtig. Die Erfassung von Links und Notizen mit Markdown, die Verwendung von Hashtags und die Möglichkeit dies entweder öffentlich oder privat zu stellen, bietet eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten.

Dadurch kann man es auch mehrmals installieren und einmal als Linksammlung, einmal als Wissensspeicher, einmal als öffentliche Seite, einmal als rein private … verwenden, und die Inhalte streng getrennt halten. Aber auch alles in einer Installation ist durch die strikte Trennung zwischen öffentlichen und privaten Einträgen und das Tagging-System möglich.

Ich bin froh Shaarli entdeckt zu haben und hoffe, dass es kontinuierlich gewartet und weiter entwickelt wird.

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