Flughafen Hamburg. Ich sitze bei meinem Gate und schaue auf eine Wand. Eine Wand mit Steckdose. In dieser steckt ein schwarzes Netzteil und ein weißes Kabel (wirkt wie eines von Apple) führt zu einem Koffer. Nur: neben dem Koffer sitzt niemand.
Auf dem Koffer findet sich ein Markenname: „Bomber“. Noch dazu mit einer Bombe mit Zündschnur statt dem „o“. Denke mir, das ist selten dämlich, in Zeiten wie diesen so einen Namen auf einen Koffer zu drucken.
Ein wenig beunruhigt – eher durch den Namen (Will da jemand einen mehr als schlechten Wortwitz hinlegen? Und wenn ja, welcher Art?). Ich greife zum Smartphone und google. Ja, die Firma gibt es wirklich und die stellt auch Koffer her.
Doch mein Kopf hört nicht auf zu denken.
Ist es das mediale Trommeln über Terroranschläge – über verübte und angeblich, wahrscheinlich,… vereitelte, das mich grübeln lässt.
Soll man so einen Koffer melden? Warum steht der schon seit mindestens 10 Minuten (wie ich kam, war er schon da) hier und niemand fällt das auf?
Ist es nur die eigene Panikmache, dass ich an so etwas denke? Wäre es couragiert so einen Koffer zu melden? Lieber einmal zu viel, als das gerade dieser…?
Andererseits kam er doch auch durch die Sicherheitskontrolle. Naja, woher weiß ich das? Und schleißige Kontrollen habe ich schon oft genug miterlebt. Wozu dann Überwachung und Kontrolle (formal) verstärken, wenn die bisherigen Maßnahmen nur eher schlecht als recht umgesetzt werden? Wo Menschen da Fehler, andererseits bleibt es menschlich, auf mich als Mensch eingehend.
Während ich so grüble und eine echte Bombe wohl schon längst hätte hochgehen können kommt ein junger Mann vorbei, setzt sich hin, zieht das Smartphone aus dem Koffer – an dem das Ladekabel hängt – und beginnt zu telefonieren.
Innerlich atme ich ein wenig auf.