Ein Gedanke der mir – nicht zum ersten mal – beim Schreiben von [[Selbst hosten ist ein Gebot der Stunde]] kam ist, dass es zumindest zwei Ansätze dazu geben kann.
Lasst mich dazu ein paar Gedankensplitter niederschreiben.
h2. Portfolio
Mit meinem Blog baue ich langfristig etwas auf. Ich sammle Gedanken, schreibe Notizen, bilde ab, diskutiere,… und sammle das alles langfristig in meinem Blog. Man soll es auch später lesen können, auf ältere Artikel verweisen können. Ich selbst ergänze ältere Artikel, in dem ich in neuen Beiträge auf sie verlinke.
So schaffe ich mir langsam ein Portfolio, wenn nicht sogar mehr. Es ist das – mehr oder minder bewußte – Arbeiten an der eigenen Reputation im Web.
Dazu brauche ich aber beständige Orte im Web. Links sollen nicht ins Leere gehen, Texte von mir nicht morgen wieder verloren sein – nur weil ein Diensteanbieter wieder meint aufgekauft werden zu wollen.
h2. Abreißblock
Aber da gäbe es noch den gegenteilen Ansatz. Auf Tumblr bloggen, vielleicht noch einiges nach Soup.io transferieren, twittern, in Pinterest interessantes pinnen, je nach Thema in Flickr, Instagram, PicPlz etc. Fotos ablegen, in Facebook kommentieren, in Google+ anwesend sein,…. Das Heute ist dabei wichtig. Heute kommentieren, heute einen aktuellen Beitrag liefern,…
Man hat einen Abreißblock in der Hand. Dort zeichnet, schreibt, skizziert man etwas und schreibt noch schnell in die obere rechte Ecke sein Namenskürzel hin. Dann wird der Zettel rausgerissen, an die Pinnwand beim Barcamp gehängt, dem Gegenüber in die Hand gedrückt, … So verteilen sich die Zettel. Wo die Zettel verbleiben ist ganz abhängig vom Rezipienten. Der eine hebt sie auf, der andere nimmt die Idee auf. Viele Zettel landen bald oder irgendwann in der Tonne.
Das hat nichts beständiges. Außer dem Namenskürzel in der rechten oberen Ecke. Ah, das ist doch der Name von der Pinnwand! Das ist doch der von dem mir XY vor drei Wochen einen Zettel gereicht hat.
Jemanden der so im Web agiert, dem ist es (relativ) egal, ob ein Dienst eingestellt wird. Was soll´s! Es sind die Notizzettel von gestern, die verloren gehen. Und schon klebt der nächste im Notizbuch meines Gegenübers.
h2. Widerspruch?
Und dabei muß sich beides nicht widersprechen. Wir können beide Ansätze – und noch viel mehr – im Internet leben. Und wir tun es wohl auch. Allein wenn ich Twitter betrachte so sind manche Tweets für den Augenblick brauchbar, witzig, nachdenklich,… Aber sie aufzuheben hätte keine Bedeutung. Sie haben zu einem bestimmten Zeitpunkt vielleicht jemand interessiert, eventuell sogar auf mich aufmerksam gemacht. Aber das war gestern.
Danke fürs zuhören. Und jetzt legt diesen Artikel in eure Bookmark-Sammlung oder klickt einfach weg …