Die Diskussion über Pseudonyme auf Google+ verfolge ich seit einiger Zeit. Heute finde ich auf t3n die Aussage von Randi Zuckerberg (ja, die Schwester von ihm), dass die „Anonymität im Internet verschwinden muss“:http://t3n.de/news/facebooks-randi-zuckerberg-anonymitat-web-muss-323649/.
Es ist schon viel dazu gesagt und geschrieben worden. Aber ein paar Gedanken möchte ich doch noch einbringen – wobei diese sich sicherlich auch schon anderweitig wieder finden.
An der Idee sich für das Web registrieren zu müssen kann ich gar nichts abgewinnen. Es mag ja sein, dass wir identifizierter Weise uns etwas weniger rüpelhaft ausdrücken – aber nicht einmal das kann ich so bestätigen. Wer auf eine solche Idee kommt, wird noch von mir verlangen, dass ich mich in jedem Geschäft, bei jeder Party, jeder Theatervorstellung, jedem… mit Personalausweis vorstellen muss.
Und mögen Menschen in der Anonymität rüpelhaft und sonstiges sein. Blogs von „Querulanten“ muss ich nicht lesen, Trollen in Foren kann man auch anderweitig beikommen.
Auch auf Google+ stören mich Konten mit einem Pseudonym nicht sehr. Ich muss einem Account „Butterblume“ nicht zurückfolgen, kann diese „Person“ im schlimmsten Fall sogar blocken.
Detto in Facebook. Nur verstehe ich es manchmal nicht. Da kommt eben (erfundener Account) „Butterblume“ mit einer Blume als Profilfoto und möchte mein „Friend“ sein. Soll ich da auf bestätigen klicken? Ich möchte schon wissen, wer da anklopft. Ich möchte zumindest ein Gesicht sehen.
Auch hier finde ich für mich Ausnahmen. Denn ich kenne manchen auf Twitter, Facebook,… mit seinem/ihrem speziellen Logo. Da sagt mir dieses als Profilfoto oft mehr als ein Foto der Person.
Auch mich selbst kennen viele Menschen eher als „roblen“ als als Robert Lender. Daher verstehe ich die Argumentation, dass man doch damit auf allen Netzwerken auftreten möchte. Allein schon aufgrund des Wiedererkennungswerts.
Man könnte sagen: Auf Twitter sind wir alle Künstler/innen. Denn jede/r von uns hat seinen/ihren Künstlernamen.
Hallo Robert,
vielen Dank für Deine Reaktion auf meinen Artikel bei t3n 😉
Ich teile Deine Ansichten zum größten Teil, doch bei einem Punkt sehe ich es etwas anders.
Du vergleichst die Verwendung von Klarnamen im Web mit der im Reallife. Damit dieser Vergleich nicht hinkt, müsste ich dann aber auch mit einer Maske ins Geschäft, zur Party (okay da soll das vorkommen) und ins Theater gehen. Von der Kostümparty mal abgesehen, würde ich das eher nicht empfehlen 😉
Denn letztlich gehört die Gesichtslosigkeit ja zur Anonymität im Internet als wesentlicher Faktor dazu – das wird leider oft vergessen.
Liebe Grüße,
Falk
Oh, der Autor persönlich 🙂 Danke für deinen Kommentar.
Stimmt der Vergleich hinkt. Ich meinte es eben eher in die andere Richtung und über die Klarnamen hinaus. Es gibt ja auch Vorschläge, dass man nicht nur Klarnamen im Internet zu verwenden hat sondern sich wirklich verifizieren zu hat. Diese Idee habe ich mit einem Personalausweis bei jedem Geschäft vorzeigen vergleichen wollen.
Ist mir vielleicht nicht ganz gelungen…
Ja, die Gesichtslosigkeit ist ein Teil der Anonymität … noch dazu wo Gesichtserkennung bzw. Bildsuchmaschinen immer besser wird. Ein Foto mit Pseudonym auf Facebook hilft nichts, wenn ich auf Plattform x mit Foto und Klarnamen zu finden bin.
PS: Auch wenn ich nur wenig kommentiere, auf t3n lese ich gerne und oft 🙂
Freut mich sehr, dass Du t3n regelmäßig liest 🙂
Ich glaube die Gesichtserkennungssoftware, die jetzt überall entwickelt wird, wird ein weiteres Stückchen der Anonymität wegnehmen, zumindest für viele Internetnutzer. Es gibt von verschiedenen Seiten große Bestrebungen die Anonymität ganz aus dem Internet zu verbannen und das ist eben der nächste logische Schritt. Mit Anonymität kann man eben kein Geld verdienen. Traurig aber wahr.
Schönes Wochenende Robert 😉
Ich bin sogar Abonnent der Papierausgabe 🙂
Natürlich wollen viele – bis hin zu den Werbenden – erkennbare SurferInnen, KundInnen, DiskutantInnen.
Ich glaube ja schon längst nicht mehr, dass ich so richtig anonym unterwegs sein kann – höchstens (vielleicht) mit (viel) technischen Aufwand.
Auch dir ein erholsames Wochenende.
Hallo,
ich sehe es dann doch noch etwas differenzierter, auch wenn ich hier selbst unter meinem Webpseudonym poste.
Anbieter von Inhalten sollten durchaus klar zu finden sein, so wie es eigentlich jetzt auch schon Brauch ist. Einerseits gibt es Denic dafür, aber durchaus gibt es genügend schwarze Schafe, die eben nicht verifizierbar sind.
Dem entgegen steht ein normaler Endverbraucher oder ganz normaler Surfer, der sich immer wieder neu dazu entscheiden können sollte, ob er ein Alias oder seine Klardaten verwenden möchte.
Ganz verstehe ich diesen Streit nicht, denn alle Welt hat im Grunde die freie Entscheidung, ob sie zum Beispiel FB nutzen mit einem Alias nutzen möchte, oder ob sie Google + mit Klarnamen verwenden wollen. Es liegt im Endeffekt bei jedem selbst und deswegen Google gleich das Hausrecht abzusprechen, halte ich für maßlos übertrieben.
Gruß
AMUNO / Marc Nemitz
Die Impressumspflicht ist das eine. Was ich aber in der Diskussion nicht verstehe ist, was Klarnamen bei Kommentaren etc. ändern sollten. Ich kann mich auch mit dem Klarnamen „Fritz Mustermann“ anmelden. Ja, ein Name – aber nicht der meinige. Damit entspräche ich der Klarnamenspflicht wäre aber weiterhin anonym unterwegs.
Die Frage ist somit – wohin führt die Klarnamendiskussion. Manch eineR scheint es dafür nutzen zu wollen um noch weiter zu gehen – sogar bis zur „Ausweispflicht“ im Internet – damit eben der „Robert Lender“ NUR als „Robert Lender“ in Kommentaren auftauchen kann und nicht als „Fritz Mustermann“.
Zum „Hausrecht“ gäbe es viel zu sagen. Ich bin mir selbst noch nicht ganz im klaren. Es hat schon – um einen Vergleich zu ziehen – einen Sinn wenn die Post eine Zustellpflicht hat und nicht selbst entscheidet, dass sie jemanden keine Briefe mehr ins Postfach legen will. Bei großen Sozialen Netzwerken könnte man langsam zu diskutieren anfangen ob sie nicht eine gewisse Grundversorgung darstellen, die …. aber jetzt wird´s komplex und ich überlege, ob ich dazu mal einen ausführlichen Blogbeitrag schreibe. Dazu muss ich meine eigenen Fragen zumindest auch in ein paar subjektive Antworten packen.
Auch wenn ich nicht so viel blogge wie früher, so gibt es nach 2010 auch 2011 einen Blog-Jahresrückblick. 137 Artikel im Jahr 2010 stehen (mit diesem) 106 für das Jahr 2011 gegenüber. Ich hoffe das ist keine langfristige Tendenz 😉 Aber nicht nur Twitt