In kleiner Runde haben wir heute auch die Frage andiskutiert warum in manchen Blogs regelmäßig, viele Kommentare geschrieben werden und in anderen nicht. Beim nach Hause fahren, habe ich noch ein wenig darüber nachgedacht.
Folgende Punkte habe ich vorerst für mich notiert:
* Natürlich hängt es auch ein wenig von der Qualität des Blogs, den Texten ab, ob ein Blog auch viel gelesen wird. Viele LeserInnen sind schon mal eine größere Chance auf mehr Kommentare.
* Viele Kommentare muss noch nicht heißen, dass auch viele kommentieren. In manchen Blogs bildet sich eine „kleine Schar“ von Interessierten, die dann regelmäßig kommentieren – den Blogbeitrag und sich gegenseitig. Das Blog hat dann quasi auch eine Forenfunktion und der/die Bloggerin ist ein wenig der/die Themenanstossende.
* Die Blogtexte polarisieren, fordern massiv Widerspruch. Dann ist wohl mancheR angeregt etwas zu kommentieren.
* Wo viele kommentieren traut man sich doch auch zu kommentieren. Wobei andererseits Kommentare auch abschrecken können – seien sie einerseits zu banal oder von „zu hohem“ Niveau.
* Blogs, die Nischenthemen besetzen bieten damit natürlich auch einen Sammelpunkt für eine kleine aber ev. artikulationsfreudige Commmunity. Insbesondere wenn ich mir Support und Unterstützung erhoffe, kommentiere ich.
Beim Schreiben ist mir dabei ein etwas älterer Beitrag „Wenn Sie sich nicht vorstellen, fliegen Sie raus“:http://kulturmanagement.wordpress.com/2008/10/17/wenn-sie-sich-nicht-vorstellen-fliegen-sie-hier-raus/ von Christian Henner-Fehr eingefallen, der (der Titel lässt anderes vermuten) gerade für die stillen Leser eine Lanze bricht. Nebenbei: Christians Blog ist immer wieder lesenswert, und das nicht nur für an Kulturmanagement Interessierte.
Die obigen Punkte sind nur eine unsortierte Liste eine Heimfahrt. Weitere Aspekte sind Willkommen.
Deine Heimfahrt-Liste ist schon ziemlich perfekt, find ich ;-)!
Deinen Punkt 4) würd ich vielleicht splitten: da gibt es den Faktor „sich trauen“ und den Faktor „Qualität“.
Einen Zusammenhang sehe ich nur bei Beiträgen bzw. Kommentaren mit hoher Qualität, denn da kann es schon sein, dass sich jemand nicht traut zu kommentieren.
Für mich selbst gilt das auch: So bin ich etwa ein ganz lausiger Fotograf und würd mich hüten in einem Fotoforum/-blog zu kommentieren, da bin ich bestenfalls Lurker, falls ich dazu überhaupt imstande bin, weil mir die Beitragsqualität auch schon zu hoch ist beispielsweise. …
Für Beiträge bzw. Kommentare mit banaler Qualität ist der Faktor „sich trauen“ wohl unerheblich. Da *will* ich nicht einfach auch noch ein „super“, „toll“, „urlieb“ oder sonstwas Schwachsinniges draufsetzen.
Ein Punkt ist mir auch noch eingefallen. Mitunter habe ich schlicht einfach die Erfahrung gemacht, dass ein Kriterium sich zu einem Kommentar zu entschließen der Wohlfühlaspekt ist. So kenne ich Foren/Blogs etc., bei denen mir das Klima entweder der Beiträge, der Kommentare oder von beidem nicht wirklich gefällt, dass ich mich nicht wohlfühle, dass beispielsweise viele Besserwisser ihren Senf meinen abgeben zu müssen, dass ich Beitrag oder die Überzahl an Kommentaren überheblich oder was auch immer finde. Trotzdem können die Beiträge für mich von Interesse sein, auch die Qualität an sich mag stimmen, aber ich werde nicht oder eher nicht kommentieren. Ist nicht viel anders als im realen Leben auch…
Und auch deinen letzten Punkt unterschreibe ich voll, es ist ein Geben und Nehmen, nur „saugen“ wird auch bei Nischenthemen auf Dauer nicht funktionieren.
beste Grüße Johannes
Danke für deinen ausführlichen Kommentar.
Dem „Wohlfühlaspekt“ kann ich mich nur anschliessen. Gerade das Umfeld in dem ich kommentiere spielt durchaus immer wieder sein Rolle.
Wenn der/die Blogger/in auf Kommentare reagiert, wieder antwortet. Wenn eine gute Gesprächskultur zwischen „StammkommentatorInnen“ besteht, ja, dann kommentiere ich auch lieber.
Jetzt muss ich noch händisch Christian Henner-Fehrs Artikel „Blogs und Kommentare – nicht mehr am selben Ort“:http://kulturmanagement.wordpress.com/2009/06/04/blogs-und-kommentare-nicht-mehr-am-selben-ort/ ergänzen, der meinen damaligen Artikel aufgegriffen hat.