Die Nummer 1 der Barcamp Regeln lautet „blogge über das Barcamp“. Aber heißt das, sich gleich mit dem Titel so in der Vordergrund zu rücken.
Ja, da das Mediencamp Vienna 2015 ein sehr persönliches für mich war.
Guten Morgen
Aber fangen wir von vorne an. Dem Ort und dem Frühstück. Pünktlich um 9 fand ich mich im ImpactHub Vienna zum Frühstück ein, dass von Sponsoren stammte. Frühstück vorm Barcamp ist eine gute Idee. Menschen trudeln langsam ein. Man kommt ins Gespräch.
Vorstellungsrunde
Die Vorstellungsrunde ging mit jeweils drei Hashtags schnell vonstatten. Meiner einer sprach dabei
Hallo, ich bin der Robert Lender auch @roblen genannt und meine Hashtags sind #Blogger #Barcamper und #Webplauscher
ins Mikrofon.
Bei der Sessionplanung kam dann sehr oft der Einleitungssatz
Ich hab zwar nichts vorbereitet, aber ich würde gerne über …. reden.
Hey, das ist Barcamp, da geht das. Ich hatte im Laufe des Tages den Eindruck, dass das nicht die schlechtesten Sessions waren. Nicht Vorträge, die sich als Austausch tarnten sondern eben jemand, der/die ein paar Ideen oder Fragen hatte und dies mit Menschen austauscht. Da kann – siehe in den nächsten Zeilen – schon einiges zusammen kommen.
Mein Blog – meine Nische
Meine erste Session war dann „Blogging:Nischenthemen“. Die Initiatorinnen wollten wissen, wie man ein Blog bekannter macht, Themen findet, die kein anderer hat …
Es kam einiges zusammen. Einige erzählten über ihre Blogs, über ihre Themen und wie sie die Inhalte finden und verbreiten.
Ich selbst versuchte einen sehr reduzierten (vielleicht radikalen) Ansatz
- Wenn du was zu sagen hast, dann blogge – und frag nicht, ob das jemanden interessiert.
- LeserInnen und Kommentare sind das Salz in der Blogsuppe – aber wenn dich ein Thema interessiert, du recherchierst, du dabei Neues kennenlernst, Menschen kennenlernst und das dann niederschreibst – dann ist das sehr viel. Bloggen kann manchmal nur der Stupser dafür sein.
- Technik und Design sind nicht so wichtig – das kommt dann schon. Aber wenn du überlegst länger als drei Tage zu bloggen, dann nimm dir eine eigene Domain. Egal was du dahinter veränderst (das Blogsystem etc.) du wirst – wie bei der eigenen Telefonnummer – immer über diese erreichbar sein.
- Ein Blog ist für mich kein Produkt, das ich vermarkte. Es ist ein Teil meines Interesses, meiner Ideen, meine Gedanken, die ich gerne in die Welt verstreue.
- Ein Blog ist für mich ein Ort des experimentierens. Probier was aus und wenn das Thema, die Idee nicht geht: Ok, dann probier was anderes. Es ist dein Ort und du stellst die Regeln auf.
Nun gut, der Ansatz funktioniert nicht bei jedem und jeder. Aber wie geschrieben, es ist ja mein Blog 🙂
Notizen, Notizen, Notizen
Irene Michl schlug als Session eine Ideensammlung vor, wie man digitale Fundstücke (Websites, Bilder, Grafiken, Texte) für ein späteres lesen oder verarbeiten am sinnvollsten speichert und sortiert. Meine Sessionidee war die Frage, wie man papierene Notizbücher organisieren kann. Nicht von uns geplant wurden wir von der Moderation kurzerhand in eine Session gesteckt.
Und gut war es. Es kamen etliche Ideen und Hinweise – siehe Foto der Flipchart – auf Produkte. Die Liste habe ich auch abgetippt.
Darüberhinaus diskutierten wir, wie man digitale und analoge Notizen miteinander verbinden kann.
Ich war verblüfft wie viele – auch jüngere – noch Notizbücher, Blocks, Notizkarten für kreatives arbeiten verwenden. Ich habe in der Session einige Anregungen für meine zu beginnende Artikelserie Mein Notizbuch mitgenommen. Da werden euch noch einige Artikel ereilen.
Mittagspause
Essen war fein. Nachspeisen sowieso 🙂 Gut war, dass zumindest 75 Minuten dafür angesetzt waren. Das entschleunigt.
Entschleunigung ist vielleicht ein gutes Stichwort für das Mediencamp. Nach jeder Session gab es 15 Minuten Zeit zu wechseln, dazwischen einen Kaffee zu trinken oder noch mit ein, zwei Menschen weiter zu diskutieren. Dieses „nicht hetzen“ von Session zu Session habe ich sehr genossen.
Der „Jausentisch“ war zentral – hier mussten alle vorbei, die zu einem anderen Sessionraum wollten. Und wie man weiß – beim „Essen kommen die Leut zsamm“.
Krisen, Shitstorms und Hasspostings
Diese Session war insoweit interessant, da in dieser auch Vertreter/innen von Medien saßen, die massiv mit problematischen Postings in ihren Foren umgehen müssen. Nicht einfach und anscheinend auch psychisch belastend.
Diese Belastung versuchen manche Teams mit guten Austausch, privaten Meetings ohne beruflichen Kontext etc. etwas entgegenzusetzen. Sehr verständlich war für mich, dass z.B. ein Team eine private Gruppe hat, in der die seltsamsten Postings ausgetauscht und kommentiert werden. Das ist wohl auch ein wenig Luft machen…
Meine privates Mediencamp
Eigentlich hätte es dann mit „Podcasting“ und „Medien 2020“ zumindest noch zwei weitere Sessions gegeben, die für mich interessant gewesen wären.
Aber es kamen mir einfach die Menschen dazwischen und das war gut so. Etliche, die ich schon lange nicht mehr getroffen haben tauchten beim Mediencamp (manche erst nachmittags) auf. Freude, Austausch und Diskussion und neue Ideen prägten den Nachmittag für mich. Zu zweit, zu dritt oder in kleineren Runden war es eine Mischung von persönlichem Austausch und inhaltlichen Mini-Sessions.
So kamen auch immer wieder Menschen aus den Sessions hinzu und brachten deren Eindrücke ein und wir diskutierten quasi deren Eindrücke weiter.
Man könnte sagen (mit Augenzwinkern) ich ging nicht in die Sessions, die einzelnen Sessionthemen kamen einfach zu mir.
Party
Oh, kein wildes Gelage. In kleineren und größeren Gruppen standen oder saßen wir zusammen, knabberten noch an der Überfülle des „Rest“-Buffets und diskutierten und plauderten.
Schade fand ich ein wenig, dass es keine Feedbackrunde am Schluss gab. Das hat in anderen Barcamps oft gut funktioniert. Ein wenig Stimmungsbild, ein paar Anregungen fürs nächste mal oder auch noch die eine oder andere Veranstaltung auf die hingewiesen wurde.
Auf Wiedersehen
Am späten Abend ging es für mich dann nach Hause. Ich war nicht der letzte.
Es war ein feines Barcamp. Viele „alte“ Bekannte getroffen. Etliche neue Menschen kennen gelernt. Viele Anregungen und Tipps erhalten. Dazwischen ein wenig mitbekommen von der Medienbranche.
Natürlich würden mir da und dort kleine Verbesserungsvorschläge einfallen. Aber das lasse ich noch sickern und schreibe dann den OrganisatorInnen.
Apropos. Dem Organisationsteam ein ganz ein herzliches Dankeschön. Es ist viel Vorbereitungsarbeit und ich hoffe ihr habt gesehen, dass es sich gelohnt hat.
Natürlich auch ein Dank an die Sponsoren (eine lange Liste).
Ein besonderer Dank an alle TeilnehmerInnen des Barcamp, die sich auch als TeilgeberInnen beteiligt haben. Danke für die Ideen, Anregungen, Informationen, Fragestellungen, Kritik, Widerspruch und vieles mehr.
Bis zum nächsten mal. Von mir aus gerne.
Hallo Robert,
danke für den Bericht und das Feedback. Wir warten gespannt, was dir noch einfällt und freuen uns, dass es dir gefallen hat. 🙂
lg
Tom
Nichts schlimmes 🙂
Danke fürs Danke. Tut mir leid, dass wir gar nicht zum plaudern gekommen sind …