Ich bin nun mit meinem Microblog schon seit einigen Monaten im Fediverse. Microblog hoste ich dabei nicht selbst, sondern lasse den Server hosten. Denn die Administration der Mastodon Software ist mir doch zu komplex. Immerhin verlangt Mastodon einen eigenen Server.
Aber das Fediverse – als föderiertes System – ist groß. So gibt es etliche Anwendungen, die untereinander über das ActivityPub Protokoll kommunizieren.
Mit Friendica habe ich nun ein Selfhosting probiert.
Anforderungen
Denn Anforderungen für eine Friendica Installation sind nicht so hoch. Kurz gefasst reichen die gleichen Anforderungen, wie sie auch WordPress braucht:
- Ein Share Webspace (keine dezidierter Server)
- PHP und eine mySQL Datenbank
- die Möglichkeit einen Cronjob (zeitgesteuertes aufrufen einer Datei / eines Programms) zu implementieren.
- Eine eigene (Sub)Domain für die Friendica Instanz
Die ersten beiden Punkte erfüllt mein Provider. Über dessen Verwaltungsoberfläche gibt es auch die Möglichkeit Cronjobs einzurichten.
Installation
Die Installationsanleitung ist dann nicht allzu schwierig zu befolgen:
- MySQL Datenbank (leer) anlegen und Dateien auf den Webspace verschieben
- Über den Browser die (Sub)Domain anrufen
- Ein paar Infos angeben, inklusive Mailadresse
- Zugangsdaten für die mySQL Datenbank eingeben
- Admin Account anlegen
Dann braucht es ein wenig Zeit und es begrüßt einem die Oberfläche von Friendica. Diese läuft über meinen Webspace ausreichend flüssig. Wer die Instanz aber nicht nur für sich sondern für hunderte oder tausende Nutzer:innen verwenden will, wird dann aber wohl einen eigenen Server brauchen.
Ein erster Blick ins System
Apropos Oberfläche. Sie wirkt auf den ersten Blick ein wenig altbacken. Mit der Installation kommen ein paar Themes mit, sodass man schon das eine oder andere ändern kann.
Auch die Usability ist auf den ersten Blick nicht perfekt. Die Administration im Backend bietet viele Möglichkeiten. Wo aber was zu finden ist, erschließt sich nicht immer gleich. Dasselbe gilt für das Frontend. Aber daran gewöhnt man sich wohl nach ein wenig Übung sicher.
Für Außenstehende wirkt die Oberfläche aber aufgeräumt und man kann damit leicht seinen eigenen Microblog aufbauen und sich mit anderen im Fediverse verknüpfen. Friendica ist im Vergleich zu Mastodon in manchem mächtiger. So kann ich mehr als 500 Zeichen in Beiträgen verwenden und auch entsprechende mit Markups (BB Code oder Markdown) versehen. Damit gibt es Überschriften, fette und kursive Schrift etc. Friendica ist somit durchaus eine Möglichkeit auch sein Blog dorthin zu verlegen.
Ebenso kann man RSS Feeds (quasi als eigenen Kontakt) folgen und somit Friendica als Feedreader verwenden.
Eine Vielzahl von Addons erlauben das hinzufügen von vielen Funktionen. So habe ich eines entdeckt, dass Friendica mit Twitter verbindet und das crossposten zu Twitter (und andersrum) ermöglicht.
Friendica ist jetzt gerade erst 24 Stunden installiert. Vieles muss ich noch ausprobieren, testen und üben. Außerdem gibt es noch ein kleines Problem mit der Darstellung von einzelnen Bilder. Aber ich bin schon jetzt sehr begeistert, dass es mit Friendica eine Software gibt, die auch nicht so erfahrenen Nutzer:innen den Einstieg mit einer eigenen Instanz in das Fediverse ermöglicht.
Hallo Robert, vielen Dank für den Erfahrungsbericht.
Ich beschäftige mich auch seit ein paar Monaten mit dem Fediverse, bin aber noch in der Probier-Phase. Perspektivisch will ich auch eine eigene Fediverse Instanz betreiben und sammle dazu Informationen.
Meine jetzige Tendenz geht zu Pleroma, Misskey, Friendica, Hubzilla oder Streams.
Dein Post ist jetzt 3 Monate alt – wie ist zum jetzigen Stand dein Fazit zu Friendica (als Selfhoster und User)?
Danke für die Erinnerung. Ich schreibe morgen einen Artikel darüber.
Liebe Andi, mein Zwischenfazit ist somit Online. Wenn du noch weitere Fragen hast, einfach fragen 🙂