Nachdem ich meinen Mastodon Account reaktiviert habe, bin ich jetzt einen Schritt weiter gegangen.
Mastodon: in aller Kürze
Aber zuerst einmal zu Mastodon selbst. Ich versuche eine kurze Erklärung, die natürlich viele Facetten auslässt. Aber dafür gibt es ja genügend andere Artikel.
Mastodon ist ein Mikro-Blog ähnlich wie Twitter. Über den eigenen Account kann man Nachrichten mit Text (bis zu 500 Zeichen), Bilder und Videos absetzen. Andere können diese Beiträge liken oder an ihr eigenes Netzwerk weiterleiten. Beiträge werden dabei nicht Tweets (wie bei Twitter) sondern „Tröts“ (englisch: Toots) genannt. Tröts können von allen im Netzwerk auch mit einem Kommentar versehen werden.
Wer mag, kann meinem Account auch folgen. Dann werden in dessen Timeline auch meine Beiträge aufgelistet.
Das ist im Prinzip alles noch ähnlich wie Twitter. Der große Unterschied besteht in drei Dingen (eigentlich sind es noch mehr): Kein Algorithmus, Open Source und mehrere Instanzen. Das heißt im Einzelnen folgendes.
Ich sehe in meiner Timeline alle Beiträge derer, denen ich folge. Und diese in chronologischer Reihenfolge. Kein Algorithmus sortiert hier etwas um, versteckt etwas oder versucht etwas zu promoten.
Mastodon ist Open Source. Es gibt zwar einen Hauptentwickler, aber viele andere wirken mit. Wem die Entwicklung nicht gefällt, der kann die Software „Forken“ (kopieren) und eine eigene Version daraus machen. Niemand kann die Software für sich allein beanspruchen.
Es gibt nicht den einen Mastodon Server, auf dem sich alle anmelden müssen. Jede:r kann einen eigenen Server mit Mastodon aufsetzen (dies nennt sich „Instanz“). Auf dieser Instanz gelten eigene Regeln (z.B. ob Nacktheit, bestimmte Themen, etc. erlaubt sind). Manche Instanzen sind offen für jeden, bei anderen muss man um Aufnahme ansuchen. Instanzen sind oft auch spezielle Interessengruppen, auf denen man schneller Menschen mit gleiche Interessen finden wird. Es gibt Instanzen mit einigen hunderttausend Nutzer:innen und manche mit nur ein paar Aktiven. So sucht man sich die Instanz, auf der man seinen Account anlegen möchte.
Das interessante an Mastodon ist nun die Möglichkeit der Vernetzung von Instanzen (sofern es diese erlaubt). Im Mastodon-Universum ist jede:r Nutzer:in eindeutig auffindbar mit @Nutzername@Domainname.derInstanz. So kann ich von meiner Instanz aus auch Nutzer:innen anderer Instanzen recht leicht folgen und sehe auch deren Beiträge in meiner Timeline. Damit gibt es nicht den zentralen Server, den jemand aufkaufen kann, sondern ein vernetztes System von vielen Servern/Instanzen.
Und ich kann auch recht einfach, die Instanz wechseln, meinen alten Account darauf verweisen und dort weiter Tröten. Es hält mich niemand auf, auf mehrere Instanzen unterschiedliche Accounts zu betreiben.
Meine eigene Instanz (bei masto.host)
So. Und jetzt hat mich der irgendwas gebissen. Ich wollte mal wissen, was sich so in der eigenen Instanz administrieren lässt. Und ich wollte eine eigene Domain. Den ich hatte einen Account auf mastodon.at. Diese Instanz sperrte zu und meine Aktivitäten waren weg (ich vergass umzuziehen). Bei einer eigenen Instanz kann höchstens der Hoster zusperren. Dann suche ich mir den nächsten und betreibe meine Instanz weiter. Eigentlich so wie bei einem Weblog.
Aber wie sollte ich das konkret umsetzen. Mir Mastodon auf einem angemieteten Server einzurichten und zu administrieren übersteigt meine Kenntnisse. Aber auch dafür gibt es eine Lösung, wie ich sie nun bei masto.host gefunden habe. Hugo Gameiro bietet für ein paar Euro im Monat gehostete Mastodon-Instanzen an.
Das Ganze geht ganz einfach. Mailadresse hinterlassen und angeben oder man eine Subdomain von masto.host haben möchte oder seine eigene Domain mitbringt. Danach noch ein Dauerauftrag z.B. per Paypal und einige Stunden später ist man Besitzer einen eigenen Instanz.
Hugo ist ein Ein-Mann-Unternehmen. Natürlich besteht ein Risiko, dass er dieses Service mal beendet. Nun, dann kann ich mit meinem Backup zu einem anderen Hoster ziehen und dort weitermachen. Insbesondere, wenn ich eine eigene Domain verwende.
microblog.at
Kurz mal bei meinem Hosting Provider nachgesehen. Siehe da. Die „schöne“ Domain „microblog.at“ war noch frei. Da musst ich zuschlagen. Also Domain gesichert, masto.host kontaktiert und 24 Stunden später hatte ich meine eigene Mastodon Instanz.
Ihr erreicht mich somit in Mastodon unter @roblen oder könnte meine Tröts auch jederzeit unter microblog.at/@roblen öffentlich im Web einsehen. Daher passt der Name microblog gut. Denn so stellt es sich nach außen für Nicht-Mastodon-Nutzer:innen dar.
Vorerst wird diese Instanz nur mir dienen. Eventuell gibt es mal weiter Accounts, die ich für spezielle Zwecke einsetze. Vielleicht öffne ich die Instanz auch einzelnen Freunden für erste Gehversuche auf Mastodon etc. Die Zeit wird es zeigen.
Jetzt fehlt noch der Feinschliff. Ein wenig die Darstellung verfeinern, ein eigenes Logo, etc.
Umzug
Wie geschrieben erlaubt Mastodon auch den Umzug zwischen Instanzen. Ein kleiner Bug – der derzeit angeblich bereinigt wird – hat den ganz sanften Umzug verhindert. So konnte ich nur eine Weiterleitung von meinem Account auf der Instanz mastodon.social zu microblog.at einrichten. Wer auf mastodon.social auf meinen dort noch ersichtlichen Account klickt, wir auf den auf microblog.at weitergeleitet.
Aber nachdem ich erst so richtig aktiv werde, war nicht viel verhakt. Meine früheren Artikel findet man noch. Und die 15 Follower konnte ich auch „per Hand“ benachrichtigen, dass sie mir doch (wenn sie wollen) auf microblog.at auch folgen mögen.
#TootToot
Ich werde Twitter vorerst nicht ganz verlassen. Aber ich möchte ausloten was mit Mastodon so alle möglich ist und wie sich so ein Neuanfang anfühlt. Gerne werde ich euch hier berichten. Ebenso werde ich euch gerne Einblick in die Administration eine Mastodon Instanz (halt ohne fremde Nutzer:innen) geben.
Habt ihr Fragen?
Wenn jemand von euch Fragen zu Mastodon, zur Nutzung oder zur Administrationsoberfläche hat … Bitte nur her damit. Ich werde gerne probieren, sie euch so gut wie nur möglich zu beantworten.
Ansonsten freue ich mich über jede:n, der:die mir auf Mastodon auf microblog.at/@roblen folgt.
Was kostet eine Instanz bei masto.host im Monat? Und liest du jetzt auf Twitter UND auf mastodon?
Die Kosten hast du ja schon gefunden 😊 Ich denke, der Betrag ist dafür voll ok. Noch dazu kann ich ja mehrere Profile betreiben und auch andere einladen. Es war mir – wie bei meinem Blog – wichtig, gleich mit einer Adresse zu starten, die ich auch bei einem Wechsel behalten kann. Wenn man nicht selbst hostet: Irgendwo zu starten und dann später übersiedeln geht auch. Allein die Postings kann man dann nicht mitnehmen, Follower schon.
Derzeit lese ich auf Mastodon – da ist meine Timeline noch nicht so umfangreich – und auf Twitter. Dort aber im Moment nur sporadisch. Natürlich Kommentare und DM.
Aber meine Timeline auf Twitter ist so oder so zu umfangreich um alle Postings dauernd lesen zu können.
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