Bloggen ist gleich WordPress. Diese einfach Formel gilt wohl für viele Blogger:innen. Im Rahmen der BlogWochen 2025 wollten wir aber auch den anderen Systemen ihren Platz geben.
Ich habe in den letzten Jahren vieles ausprobiert. Eher nur aus Neugier. Darunter fanden sich viele Flat-File-Systeme, die keine eigene Datenbank brauchen sondern alle Artikel als Dateien ablegen. Darüber könnte ich einiges schreiben.
Aber da gibt es eine Software, mit der ich 2005 mein Blog begonnen habe und die mich über 15 Jahre lang begleitete: Serendipity – auch S9y genannt. Viel habe ich darüber geschrieben – siehe Schlagwort Serendipity
Einschub: Kurz nach Veröffentlichung dieses Artikels sehe ich, dass auch onli über Serendipity im Rahmen der Blogwochen schreibt. Als Nutzer und Mitentwickler bietet er noch viel mehr Gründe, warum S9y eine feine Sache ist.
Die Macher beschreiben es in aller Kürze so (Übersetzung durch mich):
Serendipity ist eine PHP-basierte Weblog-Engine, mit der Benutzer auf einfache Weise einen Blog pflegen können. Das Standardpaket ist für gelegentliche Blogger konzipiert, Serendipity bietet jedoch ein erweiterbares Framework mit Funktionen für professionelle Anwendungen.
Ein wenig Webspace und eine mySQL Datenbank und schon läuft S9y. Es ist kein aufgeblähtes System mit dem alle möglichen Websites gestalten will. S9y konzentriert sich auf seine Kernaufgabe: Bloggen.
Aber mit seinem Plugin System kann man schon einiges weiter ausbauen, wie das S9y InfoCamp zeigt, ein Seite über die Matthias Mees und ich unseren Podcast zu S9y laufen ließen.
Ich verwende seit einigen Jahren WordPress. Das ist ein mächtiges System mit vielen, allzuvielen Plugins. Aber manches geht mit S9y noch immer ein wenig besser.
So ist im Kern schon eingebaut, dass sich Kommentarschreiber:innen über weitere Kommentare informieren lassen können. Da braucht es keine aufwändigen Plugins.
Die Plugin Liste ist überschaubar. Aber da gibt es Plugins, die es einfach erlauben jeder einzelnen Kategorie eigene Eigenschaften zuzuweisen. Damit kann man auch ohne Eingriff in irgendwelche Dateien jede Kategorie mit einem eigenen Theme versehen.
Jahrelang war auch die Devise (die soweit ich weiß noch immer eingehalten wird), dass es nicht zwei Plugins mit ähnlichen Eigenschaften geben soll. Lieber dann darüber reden und die Plugins fusionieren. Das hat dazu beigetragen, dass ein Plugin alle wichtigen Optionen erhielt und eher aktuell gehalten wurde.
Ein Lücke besteht derzeit an der Anbindung ins Fediverse. Hier gibt es keine passenden Plugins. Aber auch das braucht nicht jede:r.
Ebenso sind ganz aktuelle Themes rar. Ein einfaches Layout lässt sich einfach aktivieren. Viele Variationen findet man nicht, solange man nicht selbst ins System eingreift.
Die Anzahl der Supporter ist gering, daher ist auch die Weiterentwicklung nicht rasant. Aber ein Blog, dass auf guten technischen Grundlagen aufbaut altert auch nicht so schnell. Serendipity ist somit vielleicht auch ein wenig eine Entschleunigung im Web. Im Vergleich zu WordPress und seinen Plugins dürfte es auch um einiges sicherer sein. Allein schon, weil es nicht Angriffsfläche für viele „Hacker“ mit schlechten Absichten ist.
S9y ist wohl nicht für jede:n, aber für manche wohl einen Blick wert.
Wer auf simples bloggen Wert lägt und ein stabiles, schnelles System möchte, der ist bei Serendipity gut aufgehoben.
Dieser Artikel ist Teil der BlogWochen 2025. Von Mai bis Oktober schreiben (zumindest) Benedikt, Dirk und ich über unterschiedliche Themen rund um das bloggen. Du kannst gerne mitmachen. Hier gibt es alle Infos. Die gesammelten Beiträge finden sich einer eigenen Linkliste.
@roblen Aber wenn Blog Systeme ActivityPub können ist das schon ein cooles Ding, oder? Vorausgesetzt man will Interaktion? Oder wie siehst du das? 🙂
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Für mich ist es ein cooles Ding 😊
Aber nicht jede:r will das eigene Blog mit dem Fediverse verknüpfen. Außerdem braucht es doch einiges an Ressourcen, wenn das Blog als eigene Instanz ins Fediverse einsteigt. Das kann bei einem mit wenig CPU-Zeit ausgestatteten Webspace doch zu größeren Schluckauf führen.
Manch eine:r will vielleicht nur Artikel im Fediverse ankündigen. Auch dafür ist ein Plugin praktisch. Aber wer nicht zig Artikel täglich schreibt kann das auch manuell posten.
Und dann gibt es auch Blogger:innen, die Kommentare abschalten – aus vielen Gründen.
Kurz: Für mich ist das ActivityPlugin ein feine Sache für mehr Vernetzung. Aber fürs bloggen ist es nicht unbedingt essentiell.
Bei mir ist da mittlerweile auch der Gedanke, dass es für den Blogbetreiber ein ziemlicher Kontrollervlust sein kann. Vor allem wenn die Kommentare zurückgespielt werden, das kann er dann im Zweifel gar nicht moderieren, nur lokal ausblenden.
Andererseits ist das Ankündigen per Plugin schon echt nett, und Benachrichtigungen über Links bzw Kommentare als Linkback ist ja auch oft sehr angenehm. Daher schön, die Option zu haben, aber genau, nicht essentiell.
@roblen Ich bin diesmal nicht dabei. Zu dem Thema kann ich nichts beitragen 🙂
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@blogissimo @roblen Dann beim nächsten Mal 😊 Schönes Wochenende.