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sagenumwoben

Es gab diese Zeit. Eine Zeit, in der dieser Ort ein guter war. Menschen strömten auf die Plätze, nicht um zu schreien, sondern um zu finden. Worte wurden gewechselt wie kostbare Waren; es gab immer Neues zu berichten, Gedanken flogen wie bunte Vögel hin und her. Dazwischen standen die Gaukler, die Künstler, die Berichtenden, und an den Marktständen bot man Ideen feil.

Zugegeben, manche Winkel, so raunte man sich zu, sollte man meiden. Dort war die Luft schwer, feucht vom Gift des Hasses. Aber die großen Straßen, die weiten Plätze, die hohen Säle – sie waren hell, und wer guten Willens war, war willkommen.

Dann änderte sich etwas, ohne dass jemand einen bestimmten Tag hätte nennen können. Nicht draußen in den Gassen begann es, sondern mitten auf den Plätzen. Ein anderer Ton in den Stimmen. Ein anderer Blick in den Gesichtern. Mehr Schulterzucken, weniger Widerspruch. Als hätte jemand die Kälte ein Stück näher heran gerückt.

Noch war das namenlos. Ein Gefühl, ein flüchtiges Frösteln, das man weglächelte, weil doch alles noch da war: die Stände, die Säle, die Menge.

Der Name kam nicht mit einem Schlag – er setzte sich fest.

Er schritt nicht einfach durch das Tor, er ließ es neu beschlagen. Er warf nicht nur mit Goldmünzen, er warf mit Aufmerksamkeit: mit Sichtbarkeit, mit dem Versprechen, endlich gehört zu werden. Und manche, die zuvor am Rand standen, traten vor – erst dankbar, dann fordernd. Er kaufte nicht alle, nein. Aber er kaufte genug. Die Lauten, die Wütenden, die Ausgrenzenden – und auch jene, die sich sagten, man müsse das Spiel halt mitspielen, sonst spiele es ohne einen weiter.

Schritt für Schritt ging er hinauf bis zum höchsten Turm, zum Herz der Stadt, und setzte sich auf den Thron, als wäre er immer für ihn vorgesehen gewesen.

Dunkles Gemälde. Marktszene. Im Vordergrund stehen drei Menschen um einen Plan herum, von einer Laterne beleuchtet wird.
Im Hintergrund sieht man bedrohliche schwarze Gebäude auf denen ein "X" prangt.
Bild wurde mit ChatGPT generiert

Da witterte das Dunkel seine Zeit. Es schlich nicht mehr – es wurde Gewohnheit. Es floss in die Ritzen, in die Nebensätze, in die Gesten. Es überflutete die Marktplätze und drang bis in die stillsten Zimmer. Und der neue Herrscher saß auf seinem goldenen Thron, blickte herab auf das Treiben und lächelte, als hätte er nur einen Spiegel aufgestellt. An jeder Ecke prangte nun sein schwarzes X.

Doch wenn der Lärm des Tages abebbte und das Johlen in den Tavernen verklang, begannen die Menschen wieder zu flüstern. Nur sprachen sie nicht mehr von hier.

Man erzählte sich Geschichten. Sagenumwobene Berichte von Orten jenseits der hohen Mauern und des goldenen Thrones. Niemand wusste, ob es sie wirklich gab, oder ob sie aus einer Sehnsucht entstanden, die man sich selbst nicht eingestehen wollte.

„Dort draußen“, raunte eine alte Händlerin im Schatten eines verfallenen Torbogens, „gibt es keine Hauptstadt. Es gibt tausend Dörfer.“
„Und keine Könige“, fügte ein anderer leise hinzu und sah sich um, als könnte schon das Sprechen verraten. „Jedes Dorf wählt seine eigenen Regeln. Und doch sind sie verbunden.“

Man sprach von Brücken, die man nicht sah und dennoch benutzte. Von Inseln, zwischen denen Nachrichten nicht wie Parolen in die Menge geworfen wurden, sondern wie Briefe ihren Weg fanden – von Hand zu Hand, von Tür zu Tür. Ein „föderiertes Land“, nannten es manche ehrfürchtig.

„Aber ist es nicht einsam dort?“, fragten die Zweifelnden. „Ohne die großen Plätze? Ohne den Lärm?“
„Vielleicht“, antworteten die Träumer. „Aber man sagt, dort gehört das Wort wieder dem, der es spricht – und nicht dem, der den Platz besitzt.“

So wurden die Geschichten weitergetragen, nicht laut, eher als Glut unter Asche der verbrannten Hoffnungen. Keiner konnte mit Bestimmtheit sagen, dass es diese Orte gab. Vielleicht waren sie nur ein Märchen, erfunden, um die Herrschaft des X erträglich zu machen.

Aber in den Augen jener, die davon erzählten, glomm ein Licht, das der Herrscher mit all seinem Gold nicht kaufen konnte: die Möglichkeit, dass es irgendwo da draußen eine Welt gab, die nicht ihm gehörte.


Dieser Artikel erscheint im Rahmen des Projekt *.txt zum Wort „sagenumwoben“. Das Projekt ist zwar schon längst beendet aber ich habe mir vorgenommen, zu allen Worten etwas zu schreiben. Egal wann ich damit fertig bin. Im Hinblick auf meine Kreativitätserklärung: Den obigen Text habe ich mit unterschiedlichen KI-Systemen diskutiert, mir Vorschläge geben lassen und aufgrund dessen umformuliert. Es war für mich ein interessanter Versuch, wie unterschiedliche KIs kommentieren.

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