Auf „BASIC thinking“ lese ich gerade, dass bei „Wer wird Millionär“ die Frage zum Wort Paywall, die für die Teilnehmerin und die ZuschauerInnen knifflig war.
Dabei schreiben doch so viele über „Paywalls“!?
Aber wer ist so viele? Nachfolgend ein paar ungeordnete Gedanken.Nochmals: Wer ist so viele?
Die Blogs, die ich gerne lese? Die TwitterantInnen in meiner Following-Liste? Oder die Menschen, mit denen ich bei Barcamps und ähnlichen Events über solche Themen rede.
Ich fürchte wir sind die Minderheit. Und ich fürchte innerhalb dieser Minderheiten finden sich noch weitere Minderheiten.
Da twittern in meiner Timeline Menschen über Sicherheitsprobleme bei https, bei irgendwelchen Schnittstellen, die ich kaum aussprechen kann. Ich bin technisch interessiert – aber ich kann das überhaupt nicht einordnen. Wie relevant ist das für mein Leben im Netz? Muss ich mich darum kümmern oder kann ich das ein paar anderen überlassen?
In meinem Blog bemühe ich mich immer wieder technische Dinge, webbezogene Fragen recht einfach zu beschreiben. Aber ich merke, höre und lese, dass etliche in meinem (offline/online) Umkreis damit noch immer nichts anfangen können.
Nicht jeder und jede muss alles verstehen. Es ist auch gut, wenn sich da und dort einfach „ExpertInnen“ darum kümmern. Solange es nicht DEN bzw. DIE ExpertIn gibt sondern einen Diskurs zwischen einigen. Damit das Thema nicht einseitig wird, sich Ideen und Ansätze bewähren müssen, …
Aber das muss und soll nicht heißen, dass wir uns darum bemühen müssen, mehr Menschen zu erreichen um ein grundlegendes Verständnis zu schaffen.
Ja, wird sind – siehe obiger Artikel – in einer Blase. Immer und immer wieder. Das interessante und die Herausforderung für mich ist, wie man diese einzelnen Blasen durchdringen kann, wie man Wege findet, diese einzelnen Blasen miteinander in Kontakt zu bringen.
Ich mag meine Twitterblase recht gerne in der ich auch „Geek„ sein kann. Ich muss mir nur immer wieder gewahr sein, dass ich in dieser Blase stecke und dass ich immer wieder Schritte heraus setze.
Heraus
- in dem ich mir überlege, ob ich etwas in meinem Blog einfacher erklären kann
- in dem ich beim „Blue Beanie Day“ versuche Barrierefreiheit in verständlichen Bildern nahezubringen
- in dem ich den WebPlausch wieder beleben möchte
Schlußendlich ist es auch eine Holschuld. Niemand kann etwas dazu lernen, wenn er/sie nicht will. So setze ich mich auf Barcamps hin und wieder in eine Session, bei der ich glaube einfach gar nichts beitragen zu können: Netzwerktechnik, Programmierung, Alzheimerforschung. Und immer nehme ich dann doch ein paar Erkenntnisse und Anregungen mit nach Hause.
Noch ein anderer Gedanke. Empfehlungssysteme! Ich finde es auch interessant, wenn mir mein Webdienst andere Bücher, andere Songs, andere Artikel vorschlägt, die er aufgrund meines Medienkonsumsverhaltens als für mich als relevant einstuft. Aber schlußendlich hüllt er mich auch in einer Blase, des immer wieder selben.
Es heißt somit nicht in jedem Land seinen Burgerladen aufzusuchen sondern das kleine Lokal in der Seitenstraße und dort mal etwas ganz andere auszuprobieren.
Das Problem ist, dass viele Menschen das Internet wie einen Fernseher benutzen (wollen). Einschalten, Programm auswählen, fertig. Wie die Bilder technisch auf den Schirm kommen, weiß im Detail keiner und muss er auch nicht wissen.
Bei der Nutzung des Internets funktioniert das nicht, da ist ein gewisses Maß an Hintergrundwissen notwendig, um es sicher zu nutzen. Und da ist der Wille zum Lernen und das Verständnis nicht bei allen Nutzern vorhanden. Das beginnt schon da, wo eine URL immer in das Suchfeld von Google eingegeben wird, anstatt in die URL-Zeile des Browsers.
Aufklärung und Artikel, die technische Details einfach erklären sind nützlich, allerdings muss auf der anderen Seite auch die Bereitschaft da sein, das auch aufzunehmen und zu lernen.
Genau dieses Verständnis, dass es kein Fernseher ist sondern wie autofahren zu lernen ist, fehlt öfters. Um bei der Analogie zu bleiben. Ich muss das Auto steuern können, Verkehrsregeln kennen und über Gefahrensituationen Bescheid wissen. Aber ich kann – muss aber nicht – im Detail wissen, wie so ein Motor funktioniert.
Aber wie so alle Analogien hat das beim Thema Internet Grenzen.