In den ersten Jahren, in denen ich Apple-Geräte benutzte, saß ich fasziniert vor jeder Keynote und freute mich über jede neue Funktion der neuen Mac-, iPhone- und iPad-Generation. Ich sezierte jede Ankündigung einer neuen Softwaregeneration und freute mich über neue Features, die alles noch viel toller machen sollten.
Und heute? Heute verpasse ich die Keynote, schaue nicht sofort auf die Apple Website, um alles nachzulesen.
Irgendwie habe ich keine Lust mehr auf Geräte, die immer mehr können.
Ich will nicht mehr tausend neue, tolle, bunte Features.
Ich will Soft- und Hardware, die mir einen angenehmen Workflow ermöglicht. Einen einfachen Workflow. Ich will Texte ablegen und wiederfinden, Links und Dokumente. Fotos wollen geordnet und Ereignisse schnell gefunden werden.
Und Texte brauchen nicht tausend Schriften und coole Hintergründe und … Ich brauche die Möglichkeit, sie gut zu strukturieren und dazu reichen mir meist Überschriften, Listen und vielleicht ein bisschen Fettdruck.
Meine Dateien sollen frei sein. Sie sollen nicht an bestimmte Programme gebunden sein. Also nicht absolut. Natürlich freue ich mich, wenn ich ein gutes Programm gefunden habe, mit dem ich gut und gerne arbeiten kann. Aber wenn ich wechseln will, soll mich das Programm nicht daran hindern, sondern die gespeicherten Daten bereitwillig herausgeben, und zwar in einem Format, das auch andere Programme verarbeiten können.
Aber diesen Workflow zu finden, ihn so einfach wie möglich zu halten, auch das ist nicht einfach.
Jeder Workflow ist selbst ein Fluss der ständigen Weiterentwicklung.
Das sehe ich mittlerweile auch so.
Exakt. Das war auch immer mein Grund nie zu Apple zu wechseln. Wobei ich gestehen muss, wenn man sich in die Abhängigkeit gibt, dann soll das echt fluffig sein in der Mac-Welt
Ja, es ist oft sehr fluffig 🙂 Das macht es dann umso schwierig raus zu wollen …
Das ist die Kunst Menschen an sich zu binden um das eigene Konto zu füllen. 🧐
Ich sage nur: „apt-get into it“ 😉
Ja, diese Kunst beherrschen manche vortrefflich. Wenn sie auch einen ordentlichen Gegenwert bieten, wäre es zum Teil in Ordnung.
Aufgrund meiner geringen Linux Kenntnisse lese ich wahrscheinlich die besondere Ironie aus der apt-get Anspielung leider nicht heraus 🙂
Genau das ist das Problem. Man muss sich mit dem System, in dem Fall Linux, beschäftigen, dann bekommt mehr heraus. Das wollen und können viele nicht und diesen Service lässt sich Apple vergolden.
Hi Robert,
mal wieder sehr schön geschrieben von Dir! Und ja, geht mir schon lange so. Für mich war schon immer Photoshop das beste Beispiel. Gefühlt brauche ich da nur 5% von den Funktionen, der Rest ist total unwichtig. Und das geht bei ganz vielen Programmen so. Gerade die Anfänge von Pages, Keynote etc fand ich so erfrischend einfach. Und jetzt… bereits viel zu komplex und unnötig.
Featuritis! Höher, schneller, weiter… Sehr schade so eine Entwicklung…
Hallo Anna,
danke für das Feedback. Wobei ich ja nicht immer etwas gegen neue Funktionen habe. Aber nehmen wir das Beispiel WordPress. Da kommen immer wieder Dinge dazu … und dann ist der Medienmanager immer noch so aufgebaut, dass mehr als 100 Fotos darin zu verwalten schon eine Qual ist. Immer neue Features als die bestehenden zu verbessern, deren Usability zu erhöhen und Bugs zu entfernen. Ja, höher, schneller, weiter … aber nicht bequemer …
Sehe ich einerseits auch so, iPad bleibt iPad – daran ändert auch der M4 nichts. Witzig auch, wo Apple mittlerweile mit den Use-Cases angekommen ist:
2015: Stift und Keyboard für alle! Features für Millionen von User:innen.
2024: Mit dem M4 könnt ihr bei eurer Videoproduktion nun 4 Streams gleichzeitig previewen! Ein Feature für weltweit ca. 3798 Video-Producer:innen.😆
Andererseits hat Apple dieses Mal wenigstens die letzten Kleinigkeiten gefixt, wo ich mich als potenzieller Kunde immer gefragt habe, warum Apple das nicht in den Griff bekommt: Echtes OLED, das leichteste Gewicht und Querformatkamera gab’s davor nur bei Android (siehe auch meinen Blogpost dazu).