Gestern schrieb ich, was für das Fediverse spricht (abseits von Elon Musk). Heute gibt es noch die Bonusrunde für Institutionen. Was spricht also für Vereine, Behörden, Firmen und andere Institutionen ins Fediverse zu gehen:
- Der eigene Server: Facebook kann eine Firmen-Page blockieren, Twitter dem Verein den Zugang sperren. Als Institution richte ich im Fediverse eine eigene Instanz (eigenen Server mit Mastodon, Friendica, Pleroma oder …) ein. Maximal können mir jetzt einige andere Instanzen den Zugang zu ihren Nutzer:innen verwehren.
- Meine Postings sind auch im restlichen Web sichtbar. Jedes Posting hat sogar eine eigene URL. Die kann ich dann auch auf Twitter, Facebook, in E-Mails, in Messengern, … verwenden, um auf einen Text, ein Foto, einen Film, eine Datei hinzuweisen.
- Nebstbei können Nutzer:innen meine Postings auch als RSS Feed abonnieren. Auch wenn sie nicht Teil des Fediverse sind.
- Applikationen wie Friendica erlauben mehr als 500 Zeichen, Formatierungen in BBCode oder Markdown. Damit kann meine Instanz auch mein Blog sein. Damit muss ich nicht doppelt arbeiten. Einmal gepostet ist der Text im Web, im Fediverse, per RSS und je nachdem auch noch in anderen Systemen und Netzen sichtbar. Dies mag besonders für viele kleinere Vereine eine Lösung sein.
- Eine eigene Instanz bedeutet auch, dass zumindest die Website auch frei layoutierbar ist – also ganz an das eigene Corporate Design anpassbar.
- Eine eigene Instanz bietet auch die Möglichkeit den eigenen Mitarbeiter:innen jeweils Profile zur Verfügung zu stellen. Damit können sie untereinander aber auch im Fediverse aktiv sein.
- Die Institution und die Mitarbeiter:innen-Profile sind eindeutig miteinander verknüpft. Als „Die beste Zeitung“ kann ich mit social.diebestezeitung.tld eine eigene Instanz eröffnen. Meine Mitarbeiter:innen sind dann als solche erkennbar. Denn ihre Profile lauten dann zum Beispiel @diebesteredakteurin@social.diebestezeitung.tld. Damit weiß jede:r Außenstehende, dass dies ein offizielles Profil ist.
- Mit Blick in das Fediverse: Hier haben sich viele Menschen ein Profil zugelegt, weil sie eine Diskussionskultur leben wollen,. Sie haben sich mehr oder weniger mit dem Fediverse auseinandergesetzt. Auch wenn sich das mit dem (kleinen) Exodus aus Twitter eventuell etwas ändert. Es gibt im Fediverse viele engagiert Menschen, die man erreichen kann. Insbesondere, wenn man auch als Institution Interesse am Austausch hat.
- Ein etwas billiges Argument: Jetzt hat man noch etwas mehr Chance aufzufallen, insbesondere Behörden und Printmedien sorgen derzeit für Aufmerksamkeit, wenn sie im Fediverse landen.
- Abgesehen davon. Die Eigenart des Fediverse ohne Ranking-Algorithmen zu arbeiten gibt mir gerade als kleine Institution mehr Chance wahrgenommen zu werden.
Ergänzung vom 20. Juli 2023
- Die Fotos, Filme und Audioaufnahmen selbst hosten. Mit Peertube oder Pixelfed lassen sich Videos und Fotos auch selbst hosten und mit anderen im Fediverse teilen. Man ist nicht mehr davon abhängig, ob Youtube das eigene Angebot genehm ist oder sogar eigenmächtig Werbung dazwischen schaltet. Mit Funkwhale gibt es auch eine Möglichkeit Musik und Audio im Fediverse selbst zu hosten. Aber es braucht nicht immer den Aufwand einer weiteren zu administrierenden Applikation. Mastodon, Pleroma, Friendica und Co. erlauben auch das Posten von Audio, Video und Fotos. Wer das getrennt von den Textpostings halten möchte, macht einfach auf der eigenen Instanz (oder eine anderen) ein weiteres Profil auf und nutzt dieses als Video-, Audio- oder Fotoseite. Und wie immer gilt: Alle Postings sind auch außerhalb des Fediverse über jeden Webbrowser mit jeweils einem spezifischen Link abrufbar – sofern man es eben möchte.
Fällt euch noch mehr ein. Dann bitte schreibt es mir in den Kommentar oder tootet mich unter @robert@microblog.at an. Auch wenn ihr meint, dass die Argument nicht passen.