Angefangen hat es mit einem Brief:
Zu Heinz Conrads noch folgendes aus der Schweiz: Über ein Jahrzehnt lang hat Heinz Conrads in "Was gibt es Neues?" mein Weihnachtslied "Ein Stern fällt hernieder" gesungen. Ich habe es als Textautor zusammen mit seinem langjährigen Klavierbegleiter Prof. Herbert Seiter geschrieben. Mehr über meine Arbeit unter www.swisschris.de. Die gedruckten Klaviernoten samt Text zu "meinem" Conrads-Lied sind noch immer gegen Zusendung von € 10.- im Couvert direkt bei mir in der Schweiz erhältlich. Um Veröffentlichung meines Schreibens bin ich dankbar.
Herzlichen Gruss,
Werner Schneebeli
Stolzenberg 5
CH-9240 Uzwil
Schweiz
Dieser Bitte um Veröffentlichung bin ich hiermit gerne
nachgekommen. Herr Schneebeli hat mir daraufhin noch einen kleinen
persönlichen Bericht über seine Erlebnisse mit Heinz Conrads gesendet:
Meine Begegnung mit Heinz Conrads
In der Schweiz existierte in den Jahren 1942-1985 eine wunderbare Einrichtung: der Schweizerische Telefonrundspruch.- Das war die Radio-Uebertragung von 6 europäischen Stationen auf 2 analogen Telefondrähten. Damals waren etwa 100.000 Schweizer aufgeschaltet.
Regelmässig waren auf diesem Drahtfunk auch Sendungen des ORF (damals OR) zu hören, auf welche ich als junger Schweizer Bursche aufmerksam wurde. Zu meinen Lieblingssendungen gehörten "Klavierspielereien mit Herbert Seiter" und "Es spielt das Ensemble Herbert Seiter". Schnell kam ich mit Prof. Seiter und seiner Frau in Wien in schriftlichen Kontakt und es bahnte sich eine jahrzehntelange Freundschaft an.
Bei einem Besuch in Wien lernte ich auch Conrads kennen, als Seiter in "Was gibt es Neues?" aushilfsweise spielen musste. Von da an hörte ich zuhause regelmässig "Was gibt es Neues?". Als Seiter für eine Weihnachtssendung von Conrads einen Titel brauchte, versuchte ich mich als Texter und schrieb "Ein Stern fällt hernieder". Dieser Titel war in der Weihnachts-Sendung von Conrads dann regelmässig jahrlang zu hören. Eine andere bekannte Melodie von Seiter sang Conrads regelmässig mit Freude. Es war "Der Marronibrater". Zu diesem Lied schrieb ich später einen schweizerdeutschen Text, der auch hier in der Schweiz Anklang fand.
Conrads erzählte mir einmal nach einer Sendung, dass es ihm Spass mache, seine grosse Sendefamilie schon über so viele Jahre hinweg wöchentlich zu unterhalten.
Schade ist, dass mehr oder weniger immer verschwiegen wurde, dass Heinz Conrads eigentlich vom brillanten Pianisten und Arrangeuer Prof. Heinz Sandauer "entdeckt" wurde. Je länger die Sendung an Jahren dauerte, umso mehr wurde Conrads für seine Verdienste geehrt. Hingebungsvoll machten dies jeweils zu Beginn eines neuen Sendejahres Persönlichkeiten wie Wilhelm Hufnagl (Im Konzertkaffee) oder Herbert Suchanek (Autofahrer unterwegs). Sonst aber stand Conrads mit "Autofahrer unterwegs" auf Kriegsfuss, weil diese es nicht gerne sah, dass auch Conrads Menschen und Menschengruppen über den Aether grüsste.
Aus meiner Sicht ist der unwahrscheinliche Radio-Erfolg von Conrads dem zuzuschreiben, dass er immer volksnah und einfach blieb. Er sang Texte aus dem Alltag wie "A Schneeflockerl und a Ruassflankerl" oder "In letzter Zeit vergeht die Zeit so schnell" oder "Ja, die Mama" und "Ein kleiner Schmetterling fliegt quer durch Ottakring". An Liedern wie "A schräge Wiesn am Donaukanal" zeigte das Volk besonderen Gefallen.
Conrads wusste, wer er war und was das Millionenpublikum schätzte. Darum blieb er zeitlebens am Ball. Nur schwer verkraftet hat er es, dass die Freundschaft mit einem seiner ehemaligen musikalischen Begleiter Franz Bauer-Theussl in die Brüche ging. Dafür sprang wohlwollend bis zu seinem Tode der versierte Heinz Hruza ein, der an der Seite meines Freundes Prof. Herbert Seiter den lieben Heinz Conrads brillant begleitete.
Es war mir vergönnt, beim Begräbnis meines Wiener Freundes Seiter auf dem Friedhof Wien-Hietzing einen Nachruf zu lesen. Dabei lernte ich zahlreiche weitere Wiener Persönlichkeiten aus Funk und Fernsehen kennen, die einst auch regelmässig mit Heinz Conrads zu tun hatten, unter anderem den legendären Vollblutmusiker Prof. Karl Grell. Auch ihm hatte Conrads viel zu verdanken, wenn wir an Grells Lied "Vogerl aus Wien" – jeweils in der Conrads-Sendung interpretiert von Horst Winter – denken.
Auf meinem Estrich befinden sich noch kistenweise Tonbänder un Cassetten, die ich nach meiner Pensionierung in drei Jahren noch sichten werde.Sie enthalten zahlreiche Conrads-Aufnahmen. Ich bin überzeugt, für Conrads-Fans dann auch ein Notalgie-Bändchen zusammenstellen zu können. Vielleicht komisch, wenn dies ein Schweizer macht. Aber – was solls?
Werner Schneebeli-Gilgen, Seelsorger/Textautor, Schweiz
Auf der Website von Radio Niederösterreich finde ich den Hinweis, dass Franz Bauer-Theussl (80jährig) eine Ehrung erhalten hat. Erwähnt wird auch seine Arbeit mit Heinz Conrads. Im persönlichen Bericht von Werner Schneebeli kann man aber nachlesen, dass
Die Tiroler Tageszeitung berichtet in ihrer Onlineausgabe vom 30. April das der österreichische Dirigent Franz Bauer-Theussl verstorben ist. Der Konnex zu diesem Blog ergibt sich durch folgende Passage: Bauer-Theussl gestaltete auch die von Heinz