Es gibt Menschen, die bemühen sich ihren Besitz zu reduzieren. Nur das Wesentliche. Es gibt dazu etliche Initiativen. Die eine gibt 500 Dinge vor, die man besitzen soll, die andere will sogar auf 100 reduzieren.
Auch ich habe reduziert. Bücher, DVDs, Musikkassetten, Fotoalben, Ordner voller Papiere, Rechnungen, Postkarten, …Ja, in der einen physischen Manifestation sind sie nicht mehr vorhanden, weil sie alle in meinem Computer „gewandert“ sind.
Und dort wächst die Anzahl der Dateien, der MP3s, der JPGs, der PDFs, … Ungezählt würde ich sagen, es sind mehr als früher in irgendeiner Form in meiner Wohnung lagen.
Wie in meinem Zimmer stellt sich die Frage, wie ich all das ordne, all das wiederfinde. Ja, da gibt es eine Suchfunktion. Doch muss ich mich noch erinnern, wie das Ding überhaupt geheißen hat, welche der acht möglichen Bezeichnungen ich damals verwendete…
Da tut aufräumen gut. Seltsam. So befriedigend es früher war, Papier auszusortieren, zusammen zu packen, hinunter zu tragen und weg zu schmeißen – so befriedigend ist es für mich oft Dateien zu löschen. Sie stören an sich nicht, es gäbe genug Platz auf der Festplatte.
Und doch müssen sie weg.
„Das brauche ich nicht mehr“ ist ein erleichternder Satz. Loslassen können ist befriedigend. Als wäre man leichter geworden, hätte eine Last von gestern hinter sich gelassen.
Mit der Maus auf den Papierkorb fahren und „Entleeren“ anklicken befreit.
Nicht mehr das Projekt, dass man seit 10 Jahren immer schon angehen wollte. Nicht die fünfundfünzig Artikel, die man immer schon lesen wollte, sollte, hätte lesen können. Die Mail, die Erinnerungen birgt, die man nicht immer wieder aufs Neue aus dem Gedächtnis heraufbeschwören wollte.
Nach diesem Klick ist Platz für Neues. Ist meine Kreativität nicht darin gefangen Altes zu verwerten sondern muss ganz von neuem beginnen. Neues und nicht altes lesen. Neue Verknüpfungen finden.
Auch wenn ich dabei wieder Datei auf Datei ansammle, anhäufe, für später aufhebe.
Es ist ein Kreislauf, der wohl sein muss. Ein seliger Kreislauf des finden, aufheben, sammeln und wieder löschen.
#delete
Dieser Artikel erscheint im Rahmen des Projekt *.txt zum Wort trüb.
Der @RobLen macht sich Gedanken über #Habseligkeiten https://t.co/Lmc0v2O097