Martin Habacher ist Unternehmer, Blogger, Twitterer. Er betreibt mit MabacherTV einen Youtube Kanal und jeden Montag gibt es auf Youtube den Montagswitz, mal einen besseren, mal einen schlechteren.
Aufgrund seiner Behinderung sitzt Martin in einem Rollstuhl. Muss man nicht erwähnen, ist aber für das Weitere von gewisser Bedeutung.
Martin testet immer wieder Lokalitäten auf ihre Barrierefreiheit. Vor kurzem hat er ein Burgerlokal, dessen Bestellannahme per Terminal und den so fabrizierten Burger getestet und daraus wieder ein Video gemacht. Über Martins Bewertung kann man natürlich auch geteilter Meinung sein, insbesondere ob einem so ein Burger schmeckt oder nicht.
Gestern bloggt Martin einen Kommentar den jemand zu seinem Video abgeben hat – hier nachzulesen.
Ich will gar nicht auf all die Punkte eingehen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Lest einfach selbst.
Zwei Sätze sind mir aber besonders hängen geblieben:
Du hast in deinem Leben – und ich möchte dir deine Behinderung selbstverständlich nicht vorwerfen – noch nie etwas von Wert für die Gesellschaft geleistet. Das ist mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Fakt.
Ich könnte jetzt einwenden, dass Martin schon einiges im Leben geleistet hat. Dass er sich einsetzt für … aber damit komme ich nur in eine Schiene, wo es eigentlich nicht um Gegenargumente gehen dürfte.
Denn unsere Gesellschaft ist glücklicherweise anders gestaltet – oder zumindest hoffe ich das.
Unsere Gesellschaft fragt nicht, was deine Eltern für die Gesellschaft geleistet haben, damit sie finanzielle Unterstützung für dich als Kind erhalten, damit du eine Ausbildung erhalten kannst.
Unsere Gesellschaft fragt nicht, was du für sie geleistet hast, damit du wie jedeR andereR Strassen benutzen darfst, öffentliche Bibliotheken, deinen verletzten Arm verarzten oder im Notfall Polizei, Rettung und Feuerwehr rufen darfst.
Und das ist auch gut so. Wer von uns könnte denn bewerten, welchen Wert jemand für eine Gesellschaft hat … und wie schnell kämen wir dann zu dem Begriff des „unwerten Lebens“.
Unsere Gesellschaft baut (durchaus mit Rissen da und dort) darauf auf, dass wir nicht den Menschen bewerten und seine erbrachten Leistungen, damit er/sie Anrecht auf die Gleichheit vor dem Gesetz hat. Und Justitia trägt zu Recht eine Augenbinde um allein die Tat und nicht den Menschen zu bewerten.
Und unsere Gesellschaft baut darauf auf, dass viele Menschen dies so schätzen, dass sie dann durchaus etwas für die Gesellschaft leisten – z.B. durch die große Zahl an Freiwilligenarbeit in Österreich. Aber das ist nur ein Weg, eine Möglichkeit und innerhalb dessen gibt es auch tausende Möglichkeiten, die zu bewerten ebenso vermessen wäre.
Und wenn unsere Gesellschaft nicht so ausgerichtet ist, dann versuche ich zumindest meinen Beitrag zu leisten in einer solchen Gesellschaft zu leben.