Wie angekündigt war ich Freitag/Samstag beim Parcamp 2013.
Bevor ich zu den Inhalten komme ein wenig zu den Rahmenbedingungen.Der Wissensturm Linz ist immer wieder eine imposante Location. Im 15. Stockwerk gibt es große und helle Sessionräume mit wunderbaren Ausblick auf die ganze Stadt.
Je nach Tag(eszeit) waren rund 15 bis 20 Menschen anwesend. Das hat die Veranstalter (aufgrund der vielen Bewerbung in ÖO) wohl ein wenig enttäuscht. Aber es hat sich gezeigt, dass das Barcamp auch mit kleinen Gruppen funktioniert – wenn diese es wollen. Es gab nur einen „bespielten“ Sessionraum, die Sessions waren länger und es wurde viel diskutiert.
Die (vorläufigen) Ergebnisse der deutschen Bundestagswahl zeigen, dass man über die Frage, wie repräsentativ ist unser demokratisches System und welche Möglichkeiten der Verbesserung gibt es, nachdenken kann und sollte. Ein Partei mit rund 40 Prozent hat eventuell die absolute Mehrheit im Bundestag und rund 15 Prozent der Wahlberechtigten haben (nach Stand der Dinge) Parteien gewählt, die nicht vertreten sein werden.
Aber nun zu den Inhalten der zwei Tagen.
Es gab – wie geschrieben – viel Diskussion, viele Fragen, unterschiedliche Antworten und ein mehr oder minder kreatives herangehen an die Fragen wie man Menschen zu mehr Beteiligung aktiviert, wie diese sich besser in Entscheidungen einbringen können, …
Ich habe (relativ) fleissig mitgewittert (siehe #parcamp auf Tagboard) und auch ein paar Fotos geschossen.
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Die nachfolgenden Links – etliche habe ich die letzten Tage getwittert – sollen ein wenig die Vielfalt der Diskussion repräsentieren.
In der ersten Session präsentierten MitarbeiterInnen der Donau-Universität Krems den Virtual Youth Space „Ourspace„. In einigen EU-Staaten können Jugendliche Themen einbringen und diskutieren – siehe dazu das griechische Werbevideo. Mehr auf der „Ourspace Plattform“.
Diskussionsthema war in dieser Session die Frage nach Medienkompetenz Jugendlicher und Politischer Bildung. Da darf ich auch auf meinen Arbeitgeber verweisen. Teil der „Österreichischen Jugendstrategie“ ist das Strategische Rahmenziel „Beteiligung und Engagement“. Mit der „Medien-Jugend-Info“ bietet das BMWFJ Veranstaltungen, Seminare, Workshops, Beratung und Information rund „alte“ und „neue“ Medien.
Die nächste Session war dem „Systemischen Konsensieren“:http://www.konsensieren.eu gewidmet – eine Kurzbeschreiben findet sich auch auf „partizipation.at“:http://www.partizipation.at/systemisches-konsensieren.html.
bq. Das Systemische Konsensieren ist ein konsensnahes Entscheidungsverfahren. Eine Gruppe ermittelt aus einer Reihe selbst entwickelter Lösungsvorschläge jenen Vorschlag, der in der Gruppe die geringste Ablehnung erfährt. Diese Form der Entscheidungsfindung – von den Beteiligten nicht die Zustimmung zu einem Vorschlag zu erfragen, sondern das Ausmaß des Widerstands – ermöglicht ein Ergebnis, das einem Konsens am nächsten kommt. Denn es wird für jede einzelne Lösung das Ausmaß des gesamten Widerstands der Gruppe ermittelt.
Der anscheinende Vorteil liegt darin, dass das System mit einer anderen Art von Abstimmung erfolgt und somit quasi immer ein Ergebnis heraus kommt – und gemäß dem Initiator der Idee – eines, dem mehr Menschen folgen können.
Transparenz war natürlich immer wieder Thema – dazu gibt es eine eigene Initiative „Transparenzgesetz.at“:http://www.transparenzgesetz.at/.
Neben den Arbeitsgruppen rund um „partizipation.at“:http://partizipation.at gibt es mit „jugendbeteiligung.cc“:http://jugendbeteiligung.cc ein Website der ARGE Partizipation (Jugendreferate der Länder, des Jugendministeriums und der Bundes-Jugendvertretung). Diese hat auch „Kriterien für Jugendbeteiligung (PDF)“:http://www.jugendbeteiligung.cc/fileadmin/downloads/Grundsatzfolder_Partizipation.pdf entwickelt. Diese sind heutzutage noch mehr gefragt, da manch E-Partizipationsprojekt vor lauter Freude über das Internettool solche Grundsätze ganz vergisst. Weiter Publikationen der ARGE gibt es auf der Seite „Produkte“:http://www.jugendbeteiligung.cc/index.php?id=211.
Noch zurück zu „partizipation.at“. Eine der InitiatorInnen ist Rita Trattnig, hier in einem „Videointerview“:http://mehrblick.at/2011/06/rita-trattnigg-auf-der-ideenalm-alpbach-2010/ bei der Ideenalm 2010.
Eine der Ideen für mehr BürgerInnenbeteiligung ist der „BürgerInnenrat“:http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/umwelt_zukunft/zukunft/buerofuerzukunftsfragen/weitereinformationen/buergerschaftlichesengage/buergerbeteiligung/buergerinnen-raeteinvorar/derbuergerinnen-rat.htm der in Vorarlberg 2013 gesetzlich verankert wurde.
Eine weitere Session war der „Soziokratie“:http://de.wikipedia.org/wiki/Soziokratie gewidmet, die auch das „Soziokratische Zentrum“ propagiert. Ich musste ein wenig lächeln. Ohne die Idee zu kennen, haben wir in der Zeit in der ich als Jugendarbeiter tätig war ähnliche Ideen für die Organisation unserer Jugendarbeit entwickelt: Ein Koordinationsteam, das Leiter von Gruppen einsetzt und Gruppe, die selbst Delegierte für das Koordinationsteam einsetzen … und Konsens war das tragende Element. Leider kam es nicht ganz dazu, dass wir das in aller Konsequenz leben konnten.
Für eine tiefere Betrachtung bräuchte ich jetzt noch einiges an Zeilen und werde dies wohl eher in mehrere weitere Artikel verpacken.
Nicht zuletzt sei natürlich die „IG Demokratie“:http://www.ig-demokratie.at/ erwähnt, die das ParCamp 2013 organisierte und möglich machte.
Mit Oktober 2013 hat man mir einen kleinen Relaunch der Website versprochen, damit auch die Menschen hinter der IG sichtbarer werden.
Diese möchte ich natürlich für das ParCamp 2013 danken.
Denn das ParCamp war ein richtiges BarCamp und damit für mich zwei wertvolle Tage. Danke also nochmals an die OrganisatorInnen, die Sponsoren und insbesondere allen Teilnehmenden für die guten Diskussionen.