Gestern hatte ich die Möglichkeit an der Premiere von Star Trek Into Darkness (Wikipedia, Achtung Spoiler!) beizuwohnen.
Die Premierenvorstellung wurde von den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) organisiert.
Eine Review des Films hat Ritchie Pettauer geschrieben, den ich gestern überraschenderweise dort getroffen haben. Der Review kann ich mich zu 99 Prozent anschliessen, daher keine weiteren Worte zum Inhalt des Films. Vorsicht, auch Ritchie spoilert im zweiten Teil seiner Review ordentlich 🙂
Vor dem Film gab es noch Worte der JEF Vorsitzenden und eine Begrüßung durch den Leiter der Abteilung Jugendpolitik im Jugendministerium, Herbert Rosenstingl. Seine Eröffnungsrede darf ich als Gastbeitrag in meinem Blog veröffentlichen:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Am 9. Mai 1950 begann der französische Außenminister Robert Schuman eine Rede mit den Worten:
Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.
Diese Rede legte den Grundstein für die EU, wie sie heute existiert: Ein föderaler Staatenbund der einen Raum des Friedens, der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts, der Zusammenarbeit und – in vielen Aspekten – der gemeinsamen Werte schafft.
Fünfzehn Jahre später entwickelte Gene Roddenberry – selbst überzeugter Welt-Föderalist – seine Vision einer „Föderation“.
Im Wiki der Website Memory-Alpha heißt es dazu:
Die Vereinigte Föderation der Planeten […] ist eine große interstellare Allianz […], die sich zu gegenseitigem wissenschaftlichen, kulturellen und verteidigungspolitischen Nutzen verbündet haben.
Die Ähnlichkeiten zwischen der EU und der Vereinten Föderation der Planeten sind also NICHT zufällig!
Als Leiter der Abteilung Jugendpolitik im BMWFJ sehe ich neben diesem historischen Zusammenhang aber auch aktuelle Bezüge zwischen Star Trek und der Europäischen Union.
Dazu bemühe ich noch ein Zitat:
Lassen Sie sich nicht von denen befördern, nicht versetzen. Lassen Sie nicht zu, dass man Sie von der Brücke dieses Schiffes holt. Denn solange Sie dort sind, können Sie etwas bewegen!
(Kirk zu Picard im Film „Treffen der Generationen“)
Wer Star Trek kennt, kennt den Plot zahlreicher Episoden: Da gibt es die Vorschrift der Sternenflotte, das Prinzip der Föderation, den Befehl des Admirals. Und da gibt es den Captain, der weit weg von der Erde ein Problem lösen muss und sich entweder dem Befehl widersetzt oder ihn befolgt und es dadurch zumindest deutlich schwieriger hat…
Wir alle kennen aber auch das politische und gesellschaftliche Leben hier in Österreich – wobei es wohl in anderen Mitgliedsstaaten nicht anders sein wird:
Da gibt es die Richtlinie, die Entscheidung, das Abkommen der EU. Und da gibt es hier die Politiker/innen, Unternehmen, uns „Bürgerinnen und Bürger“, die ein Problem damit haben: Sei es die Glühbirne, die Gurke, das Saatgut, das Bienenvolk, die Freizügigkeit des Arbeitsmarktes oder sonst etwas. Den Befehl „zu verweigern“ ist meist keine Option. Das Schimpfen auf die EU liegt uns aber umso besser im Blut.
Schauen wir uns aber wieder die Captains der Raumschiffe Enterprise, Voyager oder Defiant an und wie diese mit ähnlichen Situationen umgehen:
Kritik an der Föderation und der Sternenflotte – ja!
Infragestellen einzelner Anordnungen – klar!
Ein guter, bildschirmwirksam umsetzbarer Konflikt mit einem Admiral – immer!
Aber: Raus aus der Föderation? Nein!
Infragestellen der elementaren Grundwerte? Niemals!
Im Gegenteil: Die Föderation wird verteidigt mit aller Konsequenz.
Im Geiste Gene Roddenberrys ist dabei Krieg keine Option.
Diplomatie ist das Mittel der Wahl.
Wenn es sein muss auch mal Cowboy-Diplomatie.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Jugendorganisation JEF ist in meinen Augen eines dieser Raumschiffe, das „hier draußen etwas bewegen“ kann. Als Teil der Europäischen Föderalisten und der Welt-Föderalisten steht die JEF im Geiste der Vision von Gene Roddenberry nahe. Mit ihren Aktivitäten, Aktionen und Programmen setzt sie sich hier in Österreich – wie in vielen anderen Staaten – für den positiven Geist der Europäischen Union ein.
Wir alle haben immer wieder die Chance, dem Vorbild von Kirk, Picard, Sisko, Janeway, Archer und Co. nachzueifern und den Geist des vereinten Europas zu verbreiten.
Oder wie es Ro Laren sagen würde: Die EU kann viel von uns lernen! Denn wichtig ist es, die GRUNDWERTE zu verteidigen und sich aktiv in die Weiterentwicklung und Ausgestaltung einzubringen. Konstruktive Kritik – aus der die EU etwas lernen kann – ist dabei sogar eine Notwendigkeit!
Ich wünsche Ihnen und uns viel Erfolg in diesem Einsatz für die Grundwerte der EU: Für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit! Und ich wünsche Ihnen und uns gute Unterhaltung beim neuen Star Trek Film.
Qapla! Jolan tru! Live long and prosper!
Tolle Filmwahl – und ich find’s in Zeiten der grassierenden Politikverdrossenheit immens wichtig, immer wieder auf die positive Vision zu verweisen und dran zu erinnern. Oder auch, wie man bei Perry Rhodan sagen würde: Ad Astra!