Eva Papst beschreibt in ihrem Artikel Tastbare Skizzen als Orientierungshilfe wie man mit relativ einfachen „Bordmitteln“ (einen entsprechenden Drucker braucht es schon) einen tastbaren Plan aus einer GoogleMap macht.
Fritz Weisshart sei hier gleich mit erwähnt, da er all diese Schritte mit entwickelt hat.
Was mich daran fasziniert ist die Schnittstelle zwischen blinden und sehenden Menschen, die Technik dabei schafft bzw. schaffen kann.Denn der Stadtplanausschnitt besteht nicht nur aus einem Relief zum ertasten sondern kann optional in Farben (mit Straßennamen) auf das Papier gedruckt werden.
So kann man sehenden Menschen den Plan zeigen und sie ersuchen einem den Finger auf den aktuellen Ort, an dem man steht, zu legen. Umgekehrt geht es natürlich auch.
Das erinnert mich an ein Referat beim A-TAG 2010, dass Marco Zehe gehalten hat. Marco ist Entwickler bei der Mozilla Foundation und blind.
In seinem Referat ging er darauf ein, wie iPhone und iPad die Nutzung eines Touchscreens durch sehbehinderte bzw. blinde NutzerInnen ermöglichen. (Android Geräte können das wohl jetzt auch, aber da bin ich nicht so firm).
Bevor ich da viel aus dem Referat beschreibe lasse ich Marco selbst zu Wort kommen:
Webseiten zum Beispiel auf dem iPhone oder auf dem iPad sind richtig zum Anfassen, also auch ich als Blinder habe das Gefühl jetzt wirklich zu wissen wie sich so eine Webseite anfühlt, wie ist sie layoutet.
Marco Zehe
Weil unter Windows und unter Linux die Webseiten ja immer sehr gestreamlined werden, also die werden wirklich runter gebrochen auf ein einfachstes Layout, einspaltig, einfach top to bottom, von oben nach unten runter, und hier grade auf einem iPad mit so einem etwas größeren Bildschirm habe ich wirklich das Gefühl, ich merke zum Beispiel es gibt eine Sidebar, es gibt oben quer rüber die Hauptnavigationspunkte oder je nachdem, das Suchfeld befindet sich oben rechts oder unten links oder wat weiß ich denn.
Der Hauptteil ist sehr leicht auffindbar, indem man einfach zum Beispiel in die Mitte des Displays tippt und kuckt wo dann tatsächlich der Hauptteil losgeht. Es gibt Überschriften, Navigation, Link Navigation, alle möglichen wichtigen Ansprungmöglichkeiten.
Marco fasst dann das Ganze nochmals prägnant zusammen:
Und ich hab auf dem iPhone das erste Mal und dann auf dem iPad später wirklich das Gefühl gehabt, ich kann endlich mal mitreden mit Sehenden um zu wissen wie so eine Webseite tatsächlich aussieht.
Marco Zehe
Ja, da hat sich jemand etwas überlegt, wie diese „Übersetzungsarbeit“ funktionieren kann. Und wenn ich dann – als sehender Mensch – vor einem Webshop sitze und 10 Minuten brauche, um mich irgendwie zurecht zu finden… Wenn ich vor einem Ticketautomaten stehe, der kryptische Anweisungen gibt. Ja, dann hat jemand vergessen, dass es genau dieser Übersetzungsschnittstelle zwischen Mensch und der Technik bedarf.
Dazu passt eventuell auch noch das Zitat: „Ich bin nicht behindert, ich werde behindert“.
Wieder ist ein Jahr vergangen und wieder gibt´s meinen traditionellen Jahresrückblick auf die Artikel in meinem Blog. Zuerst ein Rückblick auf meinen Rückblick 2011. Damals fragte ich mich ob der Rückgang von 137 Artikel (im Jahr 2010) auf 106 (im Jahr