Robert vom Interview Blog hat vor ein paar Tagen bei mir angefragt, ob er mich interviewen dürfe.
Nun, durfte er 😉 Das Interview ist mit dem Titel „Interview mit robertlender.info/blog“ erschienen.
Auf Roberts Blog finden sich etliche Interviews mit „Top-Bloggern“ – definiert durch Besuche, Google PageRank,… – einige davon recht interessant zum Lesen.
Kleiner Nachsatz. Nachdem sich blogger-antworten.com auch mit SEO und Geldverdienen im Internet beschäftigt habe ich kurz gezögert, ob ich das tun soll. Aber es wurde kein Backlink von mir eingefordert (hiermit kommt er aber) – das wäre auch das Ende der Kommunikation geworden. Außerdem fand ich die Fragen interessant und haben mich mal wieder zum reflektieren gebracht. Nur ein Teil dazu ist im Interview zu finden.
Außerdem war mir das Anregung, dass ich die w2atTalks wieder auffrische.
Also: viel Spaß beim Lesen des Interviews (wer es sich antun möchte). Feedback – dort bei Robert oder hier in meinem Blog (also auch bei einem Robert 😉 würden mich freuen.
Vorab: Der nachfolgende Artikel erschien im Jahr 2011. Nachdem das „Interview Blog“ nicht mehr online ist, habe ich das Interview nun an diesem Artikel angefügt.
1.) Hallo Robert, von Nur ein Blog. Erzähle uns doch bitte ein wenig über deine Person. Was macht dich als Mensch aus?
Robert Lender: Was mich als Mensch ausmacht, müssten eigentlich andere über mich erzählen. Eigen- und Fremdsicht sind halt zwei unterschiedliche Sichtweisen. Probieren wir es einmal. Ich halte mich für neugierig, an neuen Ideen und Themen interessiert, manchmal recht einfühlsam und eher friedliebend. Ich plaudere gerne und bin prinzipiell nicht Kontaktscheu. Somit habe ich wohl ganz gute Voraussetzungen um ein Blog zu führen 🙂
2.) Worüber bloggst du in deinem Online Magazin und wie lange besteht dein Blog schon?
Mein derzeitiges Blog ist am 8. Mai 2005, 21:50 Uhr mit dem ersten Artikel gestartet. Es finden sich darin jedoch auch Artikel die bis ins Jahr 1998 zurückreichen und aus früheren Projekten (zur Mobilfunkfirma Tel.Me., zum PDA TI Avigo, etc.) stammen. Ich blogge an sich über das was mir gerade gefällt, mich ärgert, mich interessiert, … einfach worüber ich gerade bloggen möchte.
Natürlich gibt es auch Themen, die ich immer wieder aufgreife: das Web als solches, die sozialen Interaktionen darin. Ein spezieller Schwerpunkt ist Web Accessibility, zu dem ich auch schon Blog Paraden etc. veranstaltete. Mein iPhone, mein iPad und mein iMac sind natürlich auch immer wieder Thema. Nachdem ich nicht WordPress sondern Serendipity/S9y zum bloggen verwende, ist dieses Blog-CMS ein Schwerpunktthema. Dazu gibt es auf meinem Blog auch die umfangreichste Linksammlung im Web zu anderen Blogartikeln, Templates, Hilfestellungen, etc.
Ein ganz spezielles Thema ist der Entertainer Heinz Conrads, der auch LeserInnen von hohem Alter zu mir führt.
3.) Du bist Österreicher, wie ich. Deutschland hat in etwa 10 mal soviele Einwohner wie Österreich. Komischerweise sind in den deutschen Blogcharts von Jens Schröder, von den zur Zeit 100 meistverlinkten Blogs im deutschsprachigem Raum, gerade mal eine Hand voll österreichische Blogger mit von der Partie. Wie kann man sich das nur erklären? :/
Keine Ahnung. Wie heißt es so schön: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. Nein, ich will da nichts unterstellen. Aber wer weiß, ob in dieser Blogchart wirklich alle Blogs erfasst sind. Gar nicht aus bösem Willen sondern weil allein schon die Frage „Was ist ein Blog“ bis heute nicht hundertprozentig und definitiv beantwortet ist. Aber das ist ja auch nicht so wichtig. Charts sind OK. Aber man sollte sie nicht zu ernst nehmen.
Also, ich erkläre es mir nicht – ich denke gar nicht drüber nach.
4.) In Amerika gibt es schon immens viele Blogger, welche hauptberuflich durch ihren Blog leben können. Letztens sah ich im TV einen Bericht von einer deutschen Bloggerin, welche in die Staaten ausgewandert ist, da sie in Deutschland mit ihrem Blog nur 700 Euro pro Monat erwirtschaftete. In Amerika erwirtschaftete sie mit dem selben Blog in den ersten Monaten pro Monat rund 3000 Dollar. Wie lange denkst du, wird es dauern, bis dieser „Hype“ auch zu uns kommt?
Dein Beispiel kann man durch ein wenig Rechnen relativieren. 700 Euro sind rund 1.000 Dollar. Der deutschsprachige Raum hat ganz grob geschätzt 100 Mio. EinwohnerInnen (also Deutschland, Österreich und Teile der Schweiz). Die USA haben mit rund 311 Mio Einwohnern rund 3 mal soviel. Macht also 1.000 Dollar mal drei. Rechnet man noch hinzu, dass der englischsprachige Raum viel, viel größer ist – dann ist es eigentlich verwunderlich, dass die Bloggerin nicht mehr verdient 😉 Nun, das ist natürlich ein wenig Milchmädchenrechnen – aber soll zeigen, dass solche Vergleiche schwierig sind.
Außerdem weiß ich nicht, womit die Bloggerin überhaupt in ihrem Blog Geld machte. Vielleicht ist da der Markt in den USA besser. Aber ich habe zuwenig Ahnung über amerikanische Verhältnisse um zu sagen, ob es einen „Hype“ gibt und ob der jemals nach Österreich und Deutschland kommt.
5.) Dein Template sieht echt toll aus. Welchen Stellenwert räumst du diesem samt Design ein?
Ich habe dank Matthias Mees (@yellowled) ein wunderbares und recht barrierefreies Template für mein Blog gestaltet bekommen. Wichtig war mir in diesem Zusammenhang die Diskussionen und die gemeinsame strukturelle Entwicklung. Braucht es dieses oder jenes Blogelement, versteht überhaupt jemand, was eine Tagcloud ist, wohin gehört ein spezieller Button oder ein Icon? D.h. wichtig war mir ein gefälliges Äußeres – dem Blognamen entsprechend sollte es nicht zu dick auftragen und eine sinnvolle BenutzerInnenführung bieten. An letzterer muss man aber immer wieder feilen und Neues überlegen.
Ansonsten erlaube ich mir aber doch auch die Sichtweise, dass Inhalt Vorrang vor Äußerem hat. Zentral in einem Blog ist der Text – und hier gilt es gute Arbeit zu leisten. Und ich hoffe, dass mir das doch hin und wieder gelingt 🙂
6.) Was hältst du von der deutschsprachigen Blogosphäre und welche Blogs verfolgst du am liebsten?
Das mit der Blogosphäre ist ein Konstrukt. Es gibt untereinander gut vernetzte BloggerInnen, aber auch diese in ganz unterschiedlichen Netzwerken. Nur einzelne BloggerInnen sind dann noch in mehreren zu Hause. Ich kann das natürlich im gesamten Blogosphäre nennen. Aber dies ergibt noch kein homogenes Netz oder sonst etwas. Da werden dann immer Top-Blogger herum gereicht – weil man eben in der Techno(logie)szene besser vernetzt ist. Dabei ist eventuell das Strickblog, das Weinblog, etc. von nebenan reichweitenstärker und dessen LeserInnen viel aktiver im kommentieren etc.
Lieblingsblogs will ich gar keine nennen. Ich verfolge in meinem Feedreader rund 300 Blogs – mal lesend, mal nur über die Überschriften fliegend. Die einen mag ich wegen ihres Schreibstils, die anderen weil sie mir passende Informationen liefern und die anderen weil sie mich aufregen und dadurch zum nachdenken anregen. Wer mein Blog verfolgt wird schon das eine oder andere Blog mehrmals verlinkt gesehen haben. Aus all diesen Gründen habe ich in meinem Blog auch keine Blogroll.
7.) Auf welche Suchwörter optimierst du so bei Google? Mit welchen Hammer-Keywords bist du ganz weit vorne gerankt?
Ich optimiere auf gar keine Wörter. Höchstens darauf meine Wörter so optimal zu setzen, dass verständliche Sätze daraus werden 😉
Überrascht bin ich aber immer wieder mit welchen Suchbegriffen Leute bei mir landen – das schaue ich mir neugierigerweise schon an. Ein sehr beliebtes Thema ist „Akinator“, bei dem ich – gerade nachgeschaut – gut gerankt bin und täglich 20 bis (hatte ich auch schon) 1.000 Aufrufe der entsprechenden Artikel in meinem Blog landen. Auch mit „S9y“ kann man mein Blog gut finden.
8.) Erwirtschaftest du mit deinem Blog Geld? Falls ja, wie viele Euro sind dies pro Monat und wie stellst du das an?
Mein Blog war nie mit einer kommerziellen Absicht hinterlegt. Es gibt keine Werbung, nicht mal Dienste wie Kachingle oder Flattr. Es macht mir Spass und ich möchte mir das nicht durch irgendeinen Geldeinnahmedruck verleiden lassen.
Aber mein Blog erzielt durchaus Mehrwert. Ich lerne Menschen kennen, werde kontaktiert, eingeladen an Projekten mitzuwirken etc. Ich lerne auch durch mein Blog, durch die Gestaltung und das recherchieren für Artikel. All das sind Erfahrungen, die ich nicht in Geld bemessen kann und die mir aber umso wertvoller sind.
Profan könnte man sagen, mein Blog hat eine gewisse Umwegrentabilität und dient auch meinem Reputation Management (letzteres ist zu hoffen ;).
9.) Betreibst du sonst noch andere Webauftritte oder hast du vor, zukünftig noch welche zu erstellen?
Ich hätte fast jeden Tag eine Idee für ein Projekt – allein mir fehlt die Zeit.
Mein größtes Projekt – zusammen mit vielen anderen – ist die Terminplattform www.webtermine.at. Nach einem Ableger in der Schweiz (wird von jemand anderen betrieben) haben wir nunmehr auch webtermine.de eröffnet und versuchen die Plattform gerade bekannt zu machen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen und UnterstützerInnen zu finden.
Mit www.s9ycamp.info gibt´s einen Podcast (zusammen mit dem schon erwähnten Matthias Mees) zu der Blogsoftware Serendipity/S9y.
Und mit www.alleinr.at (oder nur alleinr.at) bin ich österreichischer Lizenznehmer von www.alleinr.de und betreibe auch den speziellen Twitterdienst @alleinrat – für alle die ein wenig Ruhe im Internet suchen.
Weiteres wird sicherlich einmal folgen, ich kann ja keine Ruhe geben.
10.) Wie viel Zeit investierst du pro Woche in dein Blog und warum bloggst du denn eigentlich? 🙂
Keine Ahnung wieviel Zeit ich investiere. Im Moment sicherlich weniger, da ich eben mit webtermine.at und .de viel zu tun habe. Aber die Zeiten sind nicht so zuordenbar. Denn all die Zeit, die ich in Facebook, Google+, in meinem Mailpostfach, auf Twitter, in meinem Feedreader verbringe sind auch Zeiten in denen mir Ideen für Blogbeiträge kommen, die sich langsam in meinem Kopf entwickeln und irgendwann geschrieben werden. Das schreiben selbst kostet mir dann zwischen 5 Minuten und einigen Stunden für einen Artikel. Je nachdem wie kreativ ich bin und wieviel zusätzliche Recherche, Screenshots oder ähnliches der Artikel benötigt.
11.) Welche Plugins nutzt du in deinem Blog? Welche Plugins machen wirklich Sinn?
Da ich S9y benutze sind Plugin-Tipps für die Mehrzahl derer die WordPress benutzen nicht sehr sinnvoll. Aber: probiert doch mal S9y/Serendipity – ist einen Versuch wert 😉
Auf alle Fälle braucht es ein gutes Anti-Spam-Plugin. Ich benutze eines mit Bayes-Filter. Dieses vergleicht Wortkombinationen und ist lernfähig. Damit kann Spamkommentare relativ gut eleminieren. Denn so etwas wie Captchas gibt es in meinem Blog nicht – da diese meistens nicht barrierefrei sind und sehbehinderte bzw. blinde Menschen ausschliessen.
12.) Besucher auf seinen Blog zu bringen ist das A und O. Wie ziehst du die Besucher an Land?
Ich mache keine spezielle Werbung. Außer das ich jeden Beitrag auch twittere – was immer wieder LeserInnen bringt. Auch in Facebook und Google+ erwähne ich einzelne Artikel – aber nicht automatisiert sondern mit individuellen Texten. Mir geht nämlich dieses Crossposting langsam auf den Nerv. Auch Kommentare in anderen Blogs bringen LeserInnen – aber Kommentare schreibe ich nach Interesse und nicht aus diesem Gesichtspunkt. Ansonsten bin ich auch viel auf Barcamps und Co. unterwegs und Mensche googlen nach mir – und kommen damit zwangsläufig auf mein Blog… Mein Blog ist somit der zentrale Punkt meiner Webaktivitäten, auf den ich immer wieder hinweise.
Natürlich kommen sehr viele LeserInnen über Google.
13.) Dein Kontakt Formular ist echt toll. Ist das ein Plugin? Wie kann ich selbst solch ein Kontakt Formular in meinen Blog einbetten? Bitte um eine Step by Step Anleitung. 🙂
Das Kontaktformular ist ein Plugin für Serendipity. Dort ist der Einbau mit ein paar Klicks erledigt – da S9y schon lange vor WordPress Plugins direkt aus dem Netz holen und installieren konnte. Eine Einbauanleitung wird dir daher wohl nichts nützen. Aber du könntest ja auf S9y wechseln 😉
14.) Du lebst in Wien. Erzähle uns doch bitte ein wenig von meiner Hauptstadt. 🙂
Was hat Wien, was andere Städte nicht haben? Warum sollte man Wien besuchen? Lebst du gerne in Wien?
Ja, ich mag meine Stadt, trotz aller Ärgerlichkeiten. Aber welche Stadt muss sich nicht alltäglich verändern – oder sollte es. Wien ist eine große Kleinstadt oder eine kleine Großstadt – was sehr angenehm ist. Es gäbe viele Gründe um Wien zu besuchen: Die Sehenswürdigkeiten, das feine (und manchmal etwas heftige) Essen, Veranstaltungen,… Aber da hat jedeR wohl unterschiedliche Geschmäcker. Bezüglich des „Internet“ mag ich Wien, da es sehr viele „Offline Treffen“ gibt. Die Menschen, die sich aus dem Netz kennen treffen sich auf Barcamps, bei Twittagessen, Webmontagen, Tweetups, bei kostenlosen Weiterbildungen wie den Digitalks. Aber auch Veranstaltungen wie Photowalks werden netzmäßig begleitet oder mal ganz mit Smartphones gestaltet. Wenn ich darf möchte ich auf das nächste „CreateCamp“ hinweisen. Auch Gäste aus dem Ausland sind Willkommen mitzuwirken – mit was auch immer. Oder ihr nutzt es als Chance um einen winzigen Teil der Wiener Webszene kennen zu lernen.
15.) Ok, ich denke ich sollte dich nun nicht mehr länger auf die Folter spannen und wünsche dir auch weiterhin viel Glück mit deinem Blog. Bis bald! 🙂
Danke. Es war mal wieder interessant über das eigene Blog zu reflektieren. Bin gespannt ob es Kommentare zu dem Interview geben wird 🙂
Robert vom „Interview Blog“ und Interview Blog mit http://blogger-antworten.com verlinken, pls. Wär nett. 🙂
Da schreibe ich gerade, dass es keinen Backlink Wunsch gab und dann … 😉
Ok, ist erledigt.
Gab auch keinen, aber wenn dann… 🙂 D-
Danke 🙂