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Nicht überall wo Barrierefreiheit draufsteht, ist auch Barrierefreiheit drin

Am 15. März 2011 fand ein Digitalks Abend „Barrierefreiheit im Web“ statt. Neben Markus Ladstätter und Martin Habacher durfte auch ich zum im Titel genannten Thema referieren.

Angekündigt war mein Vortrag wie folgt:

Es gibt in Österreich weder eine verbindliche Ausbildung zum/zur WebdesignerIn noch zur Web Accessibility (Barrierefreiheit im Web). Umso wichtiger ist es, dass man den/die richtige WebdesignerIn wählt, wenn man die Gestaltung einer Website beauftragt. Was muss ich beim Einholen von Angeboten bedenken? Wieviel sind Referenzen wert? Was sollte man schriftlich vereinbaren? Ist Barrierefreiheit nur Aufgabe der beauftragen Firma oder hat das auch etwas mit mir zu tun? Das sind nur einige Fragen, denen wir uns annähern werden. Wer sich keine externe Firma leisten kann, der/die kann auch ohne Fachwissen zumindest ein paar Schritte in Richtung barrierearmes Web gehen. In typischer Digitalks Manier surfen wir durchs Web, werfen einen Blick auf Tools… und zum Abschluss werden noch drei Exemplare des „Logbuch Accessibility“ verlost.

Nachfolgend findet ihr die Stichworte und Links rund um meinen Vortrag zum Nachlesen.

Dies ist ein älterer Artikel. Leider sind einige verlinkte Seiten nicht mehr erreichbar. Wenn möglich, findest du einen Link zur archivierten Seiten in der WayBack Machine. Wenn du etwas zu dem Inhalt ergänzen möchtest, schreib mir oder kommentiere diesen Artikel.

Aufgrund der kurzen Zeit ist manches in meinem Vortrag recht salopp und ein wenig verkürzt dargestellt. Jeder Punkt könnte natürlich ausführlicher beschrieben und insbesondere erklärt werden. Aber das wäre dann fast schon ein Buch.

Nicht überall wo Barrierefreiheit draufsteht.

Begrüßungsfolie – Anmerkung vom 25.8.2024: Die Folien waren auf einer externen Website eingebettet. Diese existiert leider nicht mehr. Daher habe ich die Link gelöscht.

Disclaimer: Ich habe die BesucherInnen per Sie angesprochen 🙂

Nachfolgendes ist ein Versuch ein paar gangbare Tipps für kleinere Firmen zu finden. Für größere Firmen gilt das natürlich auch 😉

Einstiegsfragen

  • Wer hat schon einmal eine Website beauftragt?
  • Wer plant eine Website zu beauftragen?
  • Wer hat schon selbst Websites gestaltet?
  • Wer hat dabei das Thema #a11y mitbedacht?

Anmerkung: Zumindest bei den Digitalks Gästen waren es über 50 Prozent, die sich mit Thema schon praktisch beschäftigten.

Klingt simpel, wird aber oft vergessen:

  • Was will ich mit meiner Website erreichen?
  • Welche Ressourcen habe ich (personell) – insbesondere wichtig, wenn es darum geht, die Website mit Leben zu erfüllen, aktuell zu halten und dabei auch barrierefrei.
  • Wen will ich erreichen?
  • Brauche ich alle Features meiner bestehenden Website? Wurden die immer aktualisiert? Wenn Nein, weg damit!

Ich suche eineN AnbieterIn

Etliche WebentwicklerInnen, Agenturen,.. haben auch 2011 wenig oder kein Knowhow zum Thema Web Accessibility. Und manche davon behaupten aber genau das Gegenteil, auch aus Unkenntnis. Was muss ich daher als möglicher Auftraggeber vorher von einer Agentur erfragen, wissen (wollen):

  • Wird auf der Website das Thema Accessibility erwähnt (Zitat: „Sie müssen Flash installieren um unsere Seiten zu lesen“)
  • Beim Angebot einholen (Wie will Anbieter Web Accessibility erreichen, was kann er zu speziellen Angeboten wie Audio, Video, Social Media Anbindung sagen)
  • Wurden in früheren Projekten schon Betroffene oder Web Accessibility ExpertInnen eingebunden?
  • Bestehen Sie auf WCAG 2.0 (A? oder AA? oder AAA? – AA wäre meistens das Mittel der Wahl) – vertiefend sind die Übersetzungen WCAG 2.0 verstehen von „Einfach für alle“ interessant
  • Referenzen (Sind gut, aber wer hat die jeweiligen Seiten wirklich erstellt – gerade größere Agenturen verwenden freie MitarbeiterInnen)
  • daher Qualifikationen abfragen – Namen nennen lassen
  • Sie müssen kein „Techno Gebrabbel“ akzeptieren
  • Schauen Sie sich bei der Biene um – auch als Beispiel, dass barrierefreies Webdesign nicht den Klischees von Grau und fad entsprechen muss.
  • Unterstützt das angebotene Content Management System (CMS) das Thema Barrierefreiheit? Vorsicht: Plugins/Widgets können noch so barrierefreie Websites mit Barrieren versehen.
  • Akzeptieren Sie keine Nur-Text-Alternativen als barrierefreie Version Ihrer Website. Das ist heute technisch nicht notwendig und birgt auch noch so manch andere Probleme.
  • Für eher größere Projekte hat Edith Vosta beim A-Tag 2008 eine Vortrag „Wie erreiche ich barrierefreie Internetangebote?“ gehalten (zum Anhören und Nachlesen)

Muss ich mich nun auch selbst darum kümmern?

  • Manche Umsetzungen sind teurer (spezielle Applikationen,…) – aber es gibt manchmal günstigere Alternativen – die aber nur zwischen Website InhaberIn und WebdesignerIn erarbeitet werden können.
  • So banal es vielleicht klingt. Barrierefreiheit ist nicht nur eine technische Umsetzung sondern eine Einstellung.
  • Spätestens bei der Wartung der Inhalte der Seite (in einem CMS) wird das Thema Barrierefreiheit Sie betreffen.

Testen

  • Automatisierte Tests sind hilfreich, aber nicht allein aussagekräftig – Fehlermeldungen können als Anhalt dienen, viele Fehler werden aber auch übersehen.
  • WCAG Checkliste – bestätigen lassen (Die Liste stammt von Zugang für Alle)
  • Binden Sie Betroffene ein (das ist aber ein Mittelding zwischen Accessibility- und Usabilitytest) – diese können (wenn nicht geschult) nur aus ihrer persönlichen Sicht testen (Provokant gesagt: Ein blinder Mensch kann z.B. keine Farbkontraste testen)
  • Was kostet eigentlich so ein Test? Was bzw. wie wird getestet (Stichwort: Referenzseiten)
  • BITV (bzw. BITV auf Wikipedia erklärt) wird von manchen EntwicklerInnen als Prüfnorm angeboten. Das ist eine nur für Deutschland gültige Norm basierend auf WCAG 1.0 (nicht 2.0) – wird derzeit überarbeitet und auf WCAG 2.0 angepasst. Der BIK BITV Test wurde hingegen überarbeitet und um Inhalte von WCAG 2.0 ergänzt.

Backend nicht vergessen

  • Wenn WYSIWYG Texteditor – dann um hilfreiche Buttons ergänzen.
  • Wie wäre es mit einer Markup Sprache, wie z.B. Textile (siehe Textile Online Testeditor)
  • Weitere unterstützende Maßnahmen, wie z.B. ein Dateimanager der Alternativtext vorsieht/akzeptiert.

Social Media

Eine Nutzung von Diensten Dritter heißt nicht die Verantwortung für Barrierefreiheit abgeben zu können. Das geht (rechtlich) sowieso nicht.

  • Nutzen Sie Dienste mit Schnittstellen, die andere Zugänge ermöglichen (Beispiel: Accessible Twitter)
  • Dienste wie Facebook sind beschränkt zugänglich – nicht nur für behinderte Menschen, sondern auch alle, die sich nicht registrieren wollen (Facebook daher als Zusatz nicht als Ersatz)

Ich mach´s selbst

Wer einen ersten Schritt Richtung Barrierefreiheit gehen will:

  • Barrierefreies WordPress Template von Sylvia Egger (inklusive Unterstützung des Editors)
  • Referat beim ATAG 2010 (Audio und Video) „Wie? Mein WordPress-Theme geht auch barrierefrei“
  • Präsentation bei Slideshare
  • Schnelltest ohne Werkzeuge von Maria Putzhuber
  • Nochmals zur Erinnerung: NutzerInnen einbinden

Accessibility Statement auf der Website

Ein solches „Statement“ hat natürlich nur dann Sinn, wenn Sie schon erste Schritte gesetzt haben.

  • Seien sie ehrlich! (Eh klar, oder?)
  • Was wurde umgesetzt?
  • Hilfestellungen anbieten (Dokumente in anderen Formaten zusenden,…)
  • Um Mithilfe ersuchen, Fehlermeldungen,…

Anmerkung: Ein Accessibility Statement für Nur ein Blog fehlt. Ich bin aufgrund des Digitalks schon am Schreiben…

Ins Thema einsteigen

Ein Kommentar

  1. Gestern veröffentlichte ich meinen Beitrag Nicht überall wo Barrierefreiheit draufsteht ist auch Barrierefreiheit drin zu den letzten Digitalks “Barrierefreiheit im Web”. Nunmehr gibt es einiges mehr zum nachlesen bzw. zum ansehen und -höre

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