Im Web findet sich eine Unzahl von Diensten. Fotos, Bookmarks, Videos, Texte, Screenshots verwalten, mit anderen teilen, etwas bewerten, hin und her senden, … für all das gibt es mehr oder minder spezialisierte Angebote.
Wer zwischen diesen Diensten etwas austauschen möchte hat es jedoch schwerer. Manchmal gibt es die eine oder andere Import- bzw. Exportfunktion. Im besten Fall gibt es eine API (Datenschnittstelle). Aber diese ist natürlich nur für Menschen, die programmiertechnische Erfahrungen haben. Daher sind auch Dienste wie „Yahoo Pipes“ nicht uninteressant, die auch Semi-Profis das zusammenmischen von Daten erlauben.
Noch einen Schritt einfacher will es die Plattform „ifttt“ machen.
ifttt?
Dabei steht ifttt für „ifthisthenthat“, salopp übersetzt „Wenn dies, dann das“. Auf den Dienst übertragen heißt das, wenn Applikation dies macht, dann mach bitte in der Applikation das.
Aber fangen wir von vorn an. In der „letzten Ausgabe des macpcnux Podcasts“:http://www.macpcnux.net/2011/02/19/episode-47-gast-robert-ist-auch-wieder-da/ habe ich ifttt schon etwas verworren erklärt. Nachfolgend versuche ich es an einem praktischen Beispiel Schritt für Schritt zu erklären.
Ifttt ist derzeit in einer „closed beta“ Phase. JedeR TeilnehmerIn darf wiederum zwei Personen einladen. Meine Einladung habe ich dankenswerter Weise von „@yatil“:http://twitter.com/yatil bekommen.
So funktioniert es
Aber fangen wir an.
Nach einer Registrierung kann ich zuerst einzelne „Channels“ (siehe Bild 1, für größere Ansicht einfach draufklicken) aktivieren. Das sind einzelne Webdienste, die ifttt schon abrufen kann. Die Auswahl wird hoffentlich schon wachsen. Schon jetzt gibt es RSS, tumblr, Posterous, Flickr, ReaditLater, Instapaper, Facebook und einige mehr.
Einige von diesen Channels können als Ausgangspunkt dienen, einige kann man nur mit Daten beliefern. Channels wie „Phone Call“ und „SMS“ funktionieren derzeit nur in den USA.
Aber jetzt einmal zu meinem Beispiel, nach dem man die Möglichkeiten eventuell ein wenig besser versteht. Was ich nun zusammenstelle ist ein „Task“ (so heisst das auf ifttt) der bei jedem neuen Album, dass ich auf Flickr anlege einen Tweet (auf Twitter) auslöst – mit einem Link zu diesem Album.
Zuerst wählen wir einen „Trigger Channel“ (Bild 2). Auf Bild 3 sehen wir, welche Möglichkeiten in Flickr gegeben sind. So kann jedes neue Photo von einem selbst auf Flickr, ein neues Album , ein neuer Favorit,.. eine Aktion auslösen.
Ich gebe an (mittels Mausklick), dass „any new set“ (Bild 4) eine Aktion auslösen soll. Damit habe ich das „this“ ausgefüllt (Bild 5) und kann mich dem „that“ widmen.
In Bild 6 sehen wir die Dienste (sofern ich sie überhaupt freigeschalten habe – tumblr fehlt daher) die etwas mit den Flickr Daten anfangen können.
Ich wähle Twitter und bekomme hier als Möglichkeit der Aktion (Bild 7) nur angeboten, einen neuen Tweet zu erzeugen. In anderen Diensten gibt es eine größere Anzahl an Aktionen.
Jetzt kommt der etwas komplizierte Teil. Denn ich kann einige Variablen (auch auch frei gewählten Text) in ein Aktionsfeld füllen. Gemäß Bild 8 würde ein Tweet erzeugt, der auf ein neues Album hinweist, den Titel des Album nennt und eine URL zum Album anbietet.
Es gibt weitere Variablen die man stattdessen twittern könnte. Wie z.B. die URL zum ersten Foto im Album (Bild 9). Der Text ist somit recht individuell gestaltbar und könnte auch heißen „Ich hab was in Flickr gemacht, verrate euch aber nicht mehr“ 😉
Wie man Bild 10 entnehmen kann, habe ich die zweite URL einfach hinzugefügt.
Das war´s. Das ist es – im Prinzip – was ifttt kann.
Klingt auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär. Interessant wird es erst, wenn man genauer überlegt, wie man einzelne Dienste praktisch miteinander verknüpfen kann. Ich glaube ich bin da erst am Anfang.
Beispiele
Für mich selbst habe ich aber schon zwei praktische Dienste zusammengebastelt:
- Wenn ich im Google Reader eine Nachricht „favorisiere“ wird der Titel und die URL der Nachricht an mein Evernote als Notiz gesendet. Quasi ein Bookmark Service.
- Jeder neue Bookmark in delicious wird auch in Evernote übertragen.
Dienste wie Posterous haben schon gezeigt, dass das Bloggen über Mail an diesen Dienst eine praktische Sache ist. Nachdem man an ifttt auch Mails schicken kann, die gemäß einem Task weiter verwertet werden fallen einem da vielleicht auch noch nette Dinge ein. Leider kann man erst eine Mailadresse definieren, über die man an ifttt senden kann bzw. an die man von ifttt Mails erhalten kann.
Die Zukunft
Der Dienst hat Potential. Das zusammen klicken von Aktionen ist einfachst, das versteht fast jedeR. Jetzt liegt es auch an ifttt, ob sie es schaffen
- noch mehr Dienste einzubinden,
- interessante Funktionen aus der API dieser Dienste heraus zu holen und
- ein Geschäftsmodell zu entwickeln (allgemeine Ideen dazu hätte ich schon).
Derzeit ruft ifttt alle 15 Minuten die einzelnen Dienste ab. Das reicht für vieles, aber sicherlich nicht für alles. Ifttt muss natürlich auch beweisen, dass sie bei steigender Nutzerzahl die Performance und Stabilität erhalten bzw. schaffen. Denn mancher Twitterer hat schon gemeckert, dass der Dienst hin und wieder nicht funktioniert. Aber bei einer Closed Beta ist das ganz natürlich.
Im Blog von ifttt gibt es erst einen Eintrag. Interessant ist es, die Kommentare (auch der Entwickler) zu lesen. So liest man auch über den technischen Background:
All coded in Ruby. Using Rails for the front end and Sinatra for a couple infrastructure pieces.
Eine Idee wäre noch die Bereitstellung(smöglichkeit) von fertigen Tasks durch andere User. Denn der Dienst hat Potential, das aber erst – wie geschrieben – durch kreative Verknüpfungen ersichtlich ist.
Ich bleibe dran und werde gerne über weitere Entwicklungen berichten.
Und hast du jetzt auch zwei Einladungen? 🙂
„Hatte“. Leider.
Die zwei Einladungen waren gleich vergeben. Und auf der Warteliste stehen schon drei Leute. Aber ich nehme dich gerne mit auf.
Man kann auf der Startseite einen „Get invite Wunsch“:http://ifttt.com/ hinterlegen. Vielleicht hilft das auch was.
Werde ich gleich mal ausprobieren. Danke!
Wir haben einen vergleichbaren Dienst in der Google Cloud entwickelt: expressFlow erlaubt das Modellieren von Abläufen im Browser und bietet dann die Möglichkeit, die Abläufe über ein Smartphone zu starten und auf der Google Infrastruktur auszuführen. Und zum selbst ausprobieren: Wir bieten auch eine GPL-Version unseres Frameworks! Bei Interesse stehe ich sehr gerne für weitere Informationen zur Verfügung!
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