Am 14. Dezember noch über Adventkalender zu schreiben ist etwas verwegen. Die Hälfte der Schokostückchen ist schon aus den Türen 1 bis 13 entfernt, der dritte Adventsonntag ist schon da.
Aber es gibt Adventkalender die sind über den 24. Dezember hinaus wertvoll, interessant und/oder zum nachdenken anregend. Zwei dieser Kalender möchte ich euch heute vorstellen.h2. Der Webkrauts Adventskalender
Das „s“ im Adventskalender ist der kleine Unterschied zwischen Österreich und Deutschland. Das „s“ kann aber auch für „Standards“ stehen, nämlich für Webstandards. Diese zu verbreiten ist die Mission der „Webkrauts“:http://www.webkrauts.de/. In der Weihnachtszeit gibt es dazu mit dem „Webkrauts Adventskalender“ jeden Tag einen Artikel mit Hinweisen, Tipps und Hilfestellung für ein standardkonformes und modernes Webdesign. Den Adventskalender gibt es seit 2005. Alle „Türchen“ kann man in der „Kalenderliste“:http://www.webkrauts.de/adventskalender/ nachlesen.
Für mich war in diesen Tagen der Kalenderartikel zu den „richtigen Grafikformaten“:http://www.webkrauts.de/2008/12/08/das-richtige-grafikformat-fuer-den-richtigen-zweck/ hilfreich. Aber schaut einfach selbst in die einzelnen Türchen…
h2. Karikatur-Adventkalender 2008
Der Hintergrund zu diesem Kalender ist kontrovers. Seit Jahren gibt es die – wohl den meisten (in Österreich lebenden Menschen) bekannte – Aktion „Licht ins Dunkel“:http://lichtinsdunkel.orf.at/. Die Aktion unterstützt in vielfältiger Weise Projekte für behinderte Menschen. Was jedoch von einigen kritisiert wird, ist die Art der Darstellung von Behinderung. Statt auf Mitleid zu setzen sollte die Frage der Selbstbestimmung von behinderten Menschen im Mittelpunkt stehen. Das ganze lässt sich vielleicht in dem Schlagwort zusammenfassen, dass ich bei der „Selbstbestimmt Leben Initiative Wien“:http://www.selbstbestimmtleben.at gefunden habe:
bq. Nichts über uns ohne uns!
Die Aktion/Sendung könnte eine Plattform für die Anliegen behinderter Menschen in Österreich sein. Ein Teil der Kritik wird von Franz-Joseph Huainigg im Artikel „Ist da jemand, der umdenkt“:http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=8523 im Dezember 2007 formuliert, der damals auch die Aktion „NICHT ins Dunkel“ startete. Die ganze Diskussion hat viele Facetten, wie der „Artikel von Daniel Miskulnig“:http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=8491 zeigt.
„I-Tüpfelchen“ in der diesjährigen Diskussion war, dass der ORF vor kurzem Pläne verlauten ließ, dass die „Wochenschau eingestellt wird“:http://derstandard.at/?url=/?id=1226396690850. Dies ist die einzige Sendung im ORF die simultan auch in Gebärdensprache übersetzt wird. Die Ankündigung kam mitten in den Werbeaktionen für „Licht ins Dunkel“ und war für manche ein Zeichen, dass dem ORF die Anliegen behinderter Menschen nicht unbedingt wichtig sind. Aktuell wurde die Entscheidung „zumindest verschoben“:http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=9335.
Um auf die Problematik aufmerksam zu machen wurde dieses Jahr der „Karikaturen-Adventkalender“:http://www.bizeps.or.at/advent/2008.php ins Leben gerufen. Namhafte und unbekannte TexterInnen, ZeichnerInnen und KarikaturistInnen haben sich in den Dienst der Sache gestellt und so präsentiert der Kalender (auf der Website von BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben) jeden Tag eine Karikatur zum Schmunzeln, Lachen oder/und Nachdenken über die Situation behinderter Menschen (in Österreich). Die Kalenderbeiträge sind auch in einer eigenen „Flickr Gruppe zu finden“:http://www.flickr.com/photos/bizeps/sets/72157610515803400/ und können von Flickr Mitgliedern kommentiert werden.
Wie immer man zur Aktion „Licht ins Dunkel“ oder zu der kleinen Gegenaktion „Nicht ins Dunkel“ stehen mag. Die Kalenderbilder selbst bieten Anregungen sich mit Fragen zu beschäftigen, die man eventuell nicht jeden Tag diskutiert. Siehe dazu z.B. das „Bild zum 6. Dezember“:http://www.flickr.com/photos/32695883@N03/3084995438.
h2. Besinnlichkeit
Der Advent ist eine Zeit der Besinnlichkeit, sagt man. In unseren Breiten ist er oft eine Zeit der Hektik, des Jahresabschlusses, etc. Die beiden oben genannten Kalender laden ein, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen um über das Web, seine Gestaltung, um über das Leben und seine Gestaltung, ein wenig nachzudenken. Und sie sind auch nach dem 24. Dezember aktuell und laden ein gelesen bzw. betrachtet zu werden.