Die Zeiten ändern sich. Und zwar rasant. Die Barcamp-Bewegung ist in einer Phase entstanden, als das Digitale begann, sich virtuell von Mensch zu Mensch zu vernetzen. Es war der Beginn von Social Media. Die Anfänge von Web 2.0. Alles war neu, alles war spannend. Jede Woche ein neues Service, jeden Tag eine neue Entdeckung, jede Sekunde ein Erlebnis. Es war die Zeit, als wir auf Facebook und Twitter noch unter uns waren und jeden unserer Friends und Follower persönlich kannten. Es waren Wochenenden, zu denen wir uns trafen, um über die neuesten heißesten Trends zu diskutieren. Wir tauschten uns bei Barcamps aus, generierten Ideen, zeigten uns gegenseitig was machbar ist und lernten voneinander. Bei jedem Barcamp gab es neue Tools, neue Möglichkeiten, neue Unternehmen und bahnbrechende News. Wir waren die ersten auf Gowalla, loggten uns ein und sammelten Badges. Waren die ersten, die auf Twitterwalls die ersten Hashtags fanden – uns darüber freuten – und stellten uns auf Formspring Fragen (aber nur kurz). Wir versuchten, mit Ning unsere eigenen Social Networks zu kreieren (auch nur kurz) und bekommen heute noch Geburtstagserinnerungen von Netlog. Wir hofften auf Diaspora, sehen schon seit Jahren den Untergang von MySpace, XING, lasen O’Reilly und surften nicht auf Google Wave. Einige trafen sich, um LIVE die aktuellsten Entwicklungen von der Apple- oder Google-Front mitzuverfolgen und um live und direkt darüber – vielleicht schon über ihre eigenen programmierten Tools – zu twittern und zu bloggen.

Es war eine Zeit, in der das Digitale neu erfunden und die Bausteine oder sogar die ersten Stockwerke für die heutige Zeit gelegt wurden. Dennoch: Der Geist des Barcamps ist allgegenwärtig. Wir sharen, wir kollaborieren. Wir teilen uns mit und kommunizieren über alle möglichen digitalen Kanäle. Treffen uns ganz selbstverständlich in Google Hangouts, in Skype, Whats App und haben das Virtuelle in unser tägliches Leben und in unsere digitalen Empfangs- und Sendegeräte bereits ganz normal integriert. Wir bauen uns damit täglich Schnittstellen auf sowie Themen sich damit täglich Schnittstellen aufbauen und sich mit Menschen vernetzen. Die Welt wird nochmal kleiner, Friends und Follower selektiver und weltweiter. Die Halbwärtszeit der rasant aus dem Boden schießenden neuen Tools und Services ist rasant gesunken und das Bedürfnis, sich darüber auszutauschen, um zu verstehen und zu lernen, ist in diesem technischen Bereich nicht mehr so dringlich. Damals waren wir alleine. Jetzt sind es alle. We are connected.

Wenn wir heute auf das Barcamp-Logo links am Ärmel von super weichen, stretchigen, schwarzen Barcamp-T-Shirt von damals blicken, dann sitzen wir vermutlich in kleineren informellen Gruppen, diskutieren über ganz spezielle Themen, setzen uns damit auseinander oder arbeiten kollaborativ über virtuelle Netzwerke hinweg – partizipativ. Wir sind weiter gegangen, haben uns weiterentwickelt. Wenden den „Geist von Barcamps“ als Tool in Kombination mit anderen „Art of Hosting“ Methoden an und setzen sie möglicherweise ganz selbstverständlich im täglichen Arbeits-, Privat- oder Freizeitleben in den unterschiedlichsten Domänen ein und wurde eines der wertvollsten Werkzeuge.