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Barcamps oder wie man Veranstaltungen so produktiv wie Pausengespräche macht

Über den Leitfaden „Das neue Arbeiten im Netz“ habe ich vorige Woche schon geschrieben. Nun ist er da und kann als PDF oder e-Book kostenlos herunter geladen werden.

Mein Beitrag zum Leitfaden war ein Artikel über Barcamps, den ihr nachfolgend auch hier nachlesen könnt. Den Weg, bis der Text fertig war, werde ich in einem weiteren Artikel beschreiben.Im Gegensatz zu meinen restlichen Texten unterliegt der Leitfaden einer erweiterten Creative Commons Lizenz und kann auch kommerziell genutzt werden – aber mit ein paar Bedingungen. Nicht vergessen im Leitfaden gibt es etliche Texte mehr von vielen AutorInnen.

Aber nun:

Barcamps oder wie man Veranstaltungen so produktiv wie Pausengespräche macht

Sie gehen auf ein Veranstaltung, sind über die Inhalte einiger Vorträge enttäuscht oder hätten sich etwas anderes vorgestellt, aber fanden die Diskussion mit anderen TeilnehmerInnen in den Pausen als anregend.
Barcamps haben das “Gespräch mit Teilnehmenden” zum Prinzip erhoben.

Das Prinzip Barcamp

Der größte Unterschied zu klassischen Formaten ist das Programm, es gibt nämlich keines. Zumindest nicht im vorhinein. Es gibt ein Generalthema, einen Zeitablauf und Zeitslots in denen so genannte “Sessions” ablaufen – wenn möglich sogar ein paar nebeneinander. Zu Beginn stellen sich alle vor und wer möchte nennt Themen, zu denen er/sie im Rahmen einer Session referieren will.

Das ergibt eine Vielzahl von Sessions, die man besuchen kann. Aber nicht nur Vorträge sind gefragt. Eine Frage, eine Idee kann ebenso Grundlage einer Diskussion in einer Session sein.

Und das macht den Unterschied? Nicht ganz. Den macht die eigene Einstellung! Bei Barcamps nimmt niemand nur passiv teil. Alle sind eingeladen, aktiv mitzuwirken. Haben zwei Personen ähnliche Sessionideen, tauscht man sich aus, legt diese eventuell zusammen und hat im besten Fall einen breiteren Blick auf ein Thema. In den Sessions selbst steht neben einer etwaige Präsentation das Fragen und Diskutieren im Mittelpunkt.

Einschub: Verleger Tim O’Reilly lud 2003 ausgewählte Menschen zu einem Gedankenaustausch (Friends Of O´Reilly), dem FooCamp. FOO ist wie BAR ein Begriff beim Programmieren. Barcamps entstanden aus dem Wunsch solche Camps ohne Zugangsbeschränkung anzubieten.

Die Vielfalt macht´s

Natürlich gibt es Sessions, die fadisieren, die nicht die Informationen bringen, die man erwartet. Dann gilt die “Abstimmung per Fuß”: Gehen Sie einfach raus. Dafür gibt es Themen, die sie bei einer klassischen Veranstaltung nicht gehört hätten. Wenn die Zeit in einer Session nicht reicht, dann bietet sich auch der Platz um diese anderweitig fortzusetzen.

Wir reden miteinander

Öffentliche Anmeldelisten, gemeinsame Vorstellungsrunden. All das dient dazu, die Teilnehmenden miteinander, auch außerhalb der Sessions ins Gespräch zu bringen. Twitter und andere Onlinekanäle werden typischerweise zur weiteren Vernetzung genutzt.

Offenes Wissen

Barcamps sind somit Orte, an denen Wissen, Erfahrungen offen weiter gegeben werden. Wer kann dokumentiert dieses auch online. Eine spannende Session ist öfters nicht nur als Präsentation sondern auch durch ergänzende Beiträge von Teilnehmenden nachzulesen.

Die Seite www.barcamp.at ist DIE zentrale Plattform in Österreich für Barcamps. Termine, Präsentationen, weiterführende Links, … ein guter Platz um einen Eindruck von der Vielfalt von Barcamps zu bekommen.

Selbst ein Barcamp organisieren

Es braucht nicht gleich den großen Aufwand und viele TeilnehmerInnen für ein Barcamp. So gibt es z.B. firmeninterne Barcamps, bei denen allein die MitarbeiterInnen ihre Kenntnisse und Ideen austauschen.

Sie werden stauen, welches Wissen, Erfahrung und Ideen in Menschen stecken – wenn man sie einfach einmal lässt.

2 Kommentare

  1. Nach diesen Zeilen kennen sich sicher auch Leute aus, die mit diesem Format noch nicht in Berührung gekommen sind. Danke schön, gut geschrieben!

    Beste Grüße,
    Prof. Wurst

    • Danke für das Lob!

      Die Herausforderung war sich kurz zu halten. Nach einem ersten Entwurf mit 4.000 Zeichen musste ich nochmals auf 2.500 runter kürzen. Da hat man dazwischen schon mal den Eindruck, dass eigentlich gar nichts mehr substantielles da sei bzw. man vieles noch erklären müsste.

      Aber es geht ja um das neugierig machen. Wer mag, kann dann z.B. in meinem Blog einiges dazu weiter lesen.

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