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Für so eine kleine Zielgruppe? #bbd14

Heute kommentierte ich im „Stufenlos Blog“ (Artikel zum Blue Beanie Day).

Nachfolgend nochmals mein Text – ein klein wenig erweitert.

Immer wieder kommt der Hinweis, dass für so eine kleine Zielgruppe (gemeint sind behinderte Menschen) der Aufwand und die Kosten für eine barrierefreie Website zu hoch wären.

Es ist prinzipiell eine gesellschaftliche und persönliche Einstellung ob man Gruppen von Menschen – egal welcher Größe – ausschliessen will.

Es hängt natürlich auch vom Webangebot ab. Der/die “kleine” BloggerIn mit ihren privaten Gedanken hat vielleicht auch gar nicht die Ressource, ihr Blog barrierefrei zu trimmen. Die Behörde y bzw. die Firma x hat dafür wohl das Geld und muss andererseits auch den Anspruch haben, dass jede/r Bürger/in sie erreichen kann.

Wobei ich im Rahmen einer BloggerInnenaktion vor einigen Jahren durchaus gesehen habe, dass man mit kleinen Schritten und kleinen Maßnahmen (ohne viel Geld) schon einiges erreichen kann. Muss es z.B. das grafische Captcha Modul für Kommentare sein oder gibt es für mein Blog nicht auch ein anderes – oder geht´s nicht noch besser.
Zur Aktion siehe Der lange Weg eines Bloggers zur Barrierefreiheit.

Es ist nicht nur eine Frage des Geldes – oder oft geht es gar nicht um Mehrkosten – es ist auch eine Frage der eigenen Einstellung zum Thema.

Blue Beanie Day will hier gar nicht den Zeigefinger hochhalten. Für mich ist es eine Aktion die ein wenig Aufmerksamkeit erzeugen will. Es geht um ein Nachdenken, was man – mit seinen eigenen Möglichkeiten und innerhalb der eigenen Grenzen – nicht vielleicht doch tun könnte.

Auch wenn ich ungern mit Größenordnungen argumentiere. Die Zielgruppe für ein barrierefreies Web ist ungemein größer. Ältere Menschen, die nicht mehr gut sehen oder mit der Maus nicht mehr ganz zielsicher sind. Viel mehr Menschen mit einer Farbfehlsichtigkeit als man denkt. Und in manchen Bereichen ist Barrierefreiheit und Gebrauchsfähigkeit dasselbe.
Nehmt nur das Beispiel der grafischen Captchas. Wieviele von uns konnten in dem Pixel-Salat oft nicht die richtige Zahl, den richtigen Buchstaben erkennen (siehe Captchas – Nein danke)

Wer ein wenig über Barrierefreiheit nachdenkt, denkt vielleicht auch mehr darüber nach, was seine LeserInnen, BesucherInnen, NutzerInnen brauchen, benötigen – egal ob (und wie) behindert oder nicht.

4 Kommentare

  1. Fritz Fritz

    DAS unterschreibe ich:
    „… in manchen Bereichen ist Barrierefreiheit und Gebrauchsfähigkeit dasselbe.“
    Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen:
    Usability (=Gebrauchsfähigkeit?) ist der erste Schritt zur Accessibility (Barrierefreiheit)

  2. Ich sehe dank Brille ganz gut, bin (noch) nicht durch mein Alter beeinträchtigt und freue mich trotzdem, wenn auf einer Webseite die Kontraste passen…
    Viele Dinge lassen sich ohne großen Aufwand optimieren. Auch wenn die Perfektionistin in mir gerade die Krise bekommt: es mit „möglichst barrierefrei“ zu versuchen ist auch für kleine BloggerInnen machbar, wenn man an „komplett“ scheitert.

    Somit: große Zustimmung, Robert. Ich werde weiter jeden November das blaue Userbild tragen.

    • Danke!
      Mit „möglichst barrierefrei“ meinte natürlich nicht, dass man einfach ein „bisserl“ was tun soll. Ein wenig anstrengen darf und soll sich jedeR – aber eben begrenzt durch die eigenen Ressourcen und Möglichkeiten.

      … und dazu lernen kann man jeden Tag 🙂

  3. Barrierefreies Web – das ist ein interessantes Thema und wirklich nicht sehr leicht umzusetzen.
    Bei Webprojekten ist die Usability meist nicht immer Vordergrund – kommt natürlich darauf an, wie sie aufgebaut und sortiert sind. Gerade wenn ein kommerzieller Gedanker dahinter steckt, rutscht die Usability allerdings häufig etwas in den Hintergrund – auf der anderen Seite kann ich auch den Webmaster verstehen, der unter Umständen von seiner Seite die Miete zahlen muss 🙂

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