Lieber Robert,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Die von Dir identifizierten Potentiale und Probleme haben mich widerum zum Nachdenken gebracht.

Die Gefahr der Missinterpretation sehe und fürchte ich auch. Wir haben auch schon bei Studien Daten erhoben und nicht alle Auswertungen veröffentlicht. Wir haben dies begründet damit, dass es für eine Einschätzung noch zu früh sein und meinten damit, dass eine Aussage auf Basis der wenigen bis dahin vorhandenen Daten einen wesentlichen Einfluss auf das Untersuchungsobjekt haben könnten, für den wir nicht die Verantwortung übernehmen wollen.

Und einige Deiner Gedanken greifen wir in den kommenden Monaten ganz konrekt auf: Über Möglichkeiten der Finanzierung von OpenScience entwickeln Karsten, Uli und ich einen Buchbeitrag. Natürlich kommen unsere Gedanken und Leitfragen dann zu gegebener Zeit öffentlich im Blog – vor der Abgabe und Veröffentlichung.

Das Problem „Offenheit ohne Ende“ schätze ich nicht so relevant ein. Eher habe ich den Eindruck, dass eine unendliche Begründungs- und Erklärungsschleife in Gang gesetzt werden könnte, wenn immer mehr Menschen sich nach und nach mit den Ergebnissen und dem Forschungsobjekt beschäftigen. Sie werden aber in den seltensten Fällen alle vorhergegangenen Informationen recherchieren und verstehen, sondern sich aufgrund von zufälligen Teilinformationen einbringen. Wie viele Ressourcen mag es brauchen um OpenScience im Prozess zu erklären?!

Und übrigens, bezüglich der Fruchtfliegen, OpenScience kann auch über Geisteswissenschaften hinaus Anwendung finden. Auch in wirtschaftlich umkämpften Forschungsgebieten. Wie lange hätte es ohne den OpenAccess-Gedanken gebraucht um den menschlichen Gencode komplett zu entschlüsseln?

In Deutschland kommt übrigens gerade ein klein wenig politischer Schwung in die Debatte. Ein Papier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu Urheberrecht wird überlegt OpenAccess in der Förderrichtlinien für Forschung zu verankern. das wäre doch schon mal die richtige Richtung.