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Dropbox UND Wuala

Nachdem ich ein wenig „über Wuala berichtete“:https://nureinblog.at/3344-Wuala-seit-heute-alles-fuer-alle wurde ich gleich gefragt, ob Wuala wirklich besser sei und warum ich zu „Wuala“:http://wuala.com gewechselt bin bzw. warum ich die Dropbox aufgegeben habe.

Nun, es ist kein ODER sondern ein UND…
Die „Dropbox“:http://dropbox.com ist weiterhin bei mir im Dienst, aus mehreren Gründen.

h2. Die Sicherheit

Vorab. Wer sich mit seinen Daten in die „Cloud“ begibt weiß nie hundertprozentig wie sicher diese Daten sind. Was immer die Betreiber eines Dienstes behaupten, man muss es ihnen bis zu einem gewissen Grad einfach glauben – nachprüfen lässt sich nur wenig.

Dropbox hat in den letzten Wochen Vertrauen verloren, da man früher anhand der AGB annehmen konnte, die Daten wäre am Server so verschlüsselt, dass nicht einmal die Mitarbeiter sie lesen könnten – was Dropbox nunmehr zurückgezogen hat. Einzelne Mitarbeiter können (unter angeblich größten (technischen) Auflagen) in die Daten der einzelnen Kunden Einsicht nehmen.

Wuala dagegen versichert (mir als technischen Laien), dass die Daten schon vor dem Hochladen verschlüsselt werden und somit nur der jeweilige Kunde sie auch wieder entschlüsseln könnte. Apropos technischer Laie. Dropbox meinte, dass die Verunsicherung auch daran lag, dass sie versuchten die technischen Erklärungen simpel zu halten. Das kann man wiederum glauben oder nicht.
Tatsache ist, dass technische unversierte Menschen all die Dinge rund um Verschlüsselung nur im Ansatz verstehen – wie erklärt man dann einen Dienst so einfach und praktisch wie möglich, ohne das dabei nicht technischen Details (die eventuell ebenso wichtig sind) nicht auf der Strecke bleiben?

Außerdem: In all den Diskussionen tun wir so, als ob wir nur hochgeheime Daten in die Cloud auslagern. Wenn ich mir ansehe, was „wir“ so alles ganz offen über Facebook, Flickr und Co. von uns mitteilen und teilen, dann wird diese Sicherheitsdiskussion manchmal (mit Betonung auf „manchmal“) ein wenig lächerlich.
Aber: Natürlich gibt es Daten, die möchte ich nur ungern mit anderen teilen (bzw. sollte sie niemand anderer lesen können) und trotzdem würde ich sie gerne auf mehreren Geräten lesen können – Auslagerung in die Cloud liegt somit nahe.

h2. Keep it simple

Das lässt mich wieder auf die Dropbox kommen. Deren Prinzip ist so einfach wie bestechend und daher ein Grund sie auch weiter zu nutzen. Ich habe ein Verzeichnis auf meinem Rechner namens „Dropbox“. Dort „werfe“ ich alles hinein, was ich synchronisieren möchte. Installiere ich Dropbox nunmehr auf anderen PCs dann habe ich „augenblicklich“ den gleichen Stand an Verzeichnissen und Dateien. Am iPhone/iPad kann ich leicht auf diese Daten zugreifen bzw. ebenfalls synchronisieren.

IPhone und iPad sind ein zweiter Grund für die Dropbox. Es gibt einfach zu viele gute Apps, die die Dropbox nutzen. Texteditoren, Fotoanwendungen, … sie alle greifen auf die Dropbox zu bzw. legen dort Daten ab.

Ebenso praktisch ist das Bereitstellen von Dateien oder Fotoverzeichnissen für alle sowie die gemeinsame Nutzung von Verzeichnissen mit anderen.

So, und da kommen wir jetzt endlich zu Wuala.

h2. Schau mal

Jemanden Lesezugriff auf eigene Verzeichnisse (übers Web) zu geben ist ebenso einfach wie in der Dropbox, in dem man einfach einen Link erhält, den man so weitergeben kann.
Wuala unterscheidet dabei zwischen einem öffentlichen Verzeichnis – bei dem alle in das Verzeichnis schauen können. Das ist bei Wuala dann wirklich so.

Denn Wuala bietet auch den Einblick über die Wuala Applikation für alle Wuala Mitglieder – dazu später mehr.

Interessanter wird es wenn ich nur beschränkten Zugriff geben möchte. Dann kann ich entweder gezielt nur bestimmte Wuala Mitglieder auswählen oder einen geheimen Link abrufen. JedeR (wie bei der Dropbox) der/die diesen Link kennt, kann auf das Verzeichnis über das Web zugreifen.
Unterschied ist die „Variabilität“ der URL. Denn diese ist so aufgebaut:

https://www.wuala.com/rob_len/Fotos/EinNeuesAlbum/?key=JeGRa9FsLtkV

(Dieser Link ist nur ein Beispiel und geht ins Leere 😉 Interessant ist der „Key“ am Schluss, den mir Wuala zwar vorgibt, den ich aber jederzeit (oder gleich) ändern kann. Also einen noch längeren Schlüssel, einen leicht zu merkenden Schlüssel oder … oder. Sollte die alte URL Unberechtigten in die Hände fallen ändere ich einfach den Key und schon sind nur mehr die zugangsberechtigt, die ich über den neuen Key informiere.

h2. Mitglieder

Wuala kennt Mitglieder (Kontakte genannt) und diese spielen innerhalb des Systems eine Rolle. So kann jedeR ein eigenes Profil gestalten (inklusive Profilfoto), dieses innerhalb von Wuala auch suchbar machen, etc.

In einer eigenen Liste kann ich Kontakte auch quasi zu „Freunden“ machen. Dies hat den Vorteil, dass ich Zugangsberechtigungen auch in Bausch und Bogen gleich allen meinen Freunden vergeben kann – oder doch nur gezielt einzelnen Kontakten.

Auf der jeweiligen Kontakte-Seite finde ich u.a. alle gemeinsam geteilten Ordner (praktischer als in Dropbox, in der ich das nicht so gesammelt finde) und eine Kommentarleiste – die sich quasi als Mini-Chat-Funktion darstellt.

h2. Gruppen

Mit einem, vielen – gezielt ausgesuchten oder allen, die wollen – Kontakten kann ich auch gemeinsame Gruppen bilden. Im Gegensatz zur Dropbox gibt es jedoch auch bei Gruppen etwas komplexere Zugriffsrechte.

Wuala sieht dabei drei Rollen vor (die auch umbenannt werden können):

# Admin: mit vollen Zugriffs- und Administrationsrechten
# Moderator: kann neue Mitglieder einladen, kann Ordner und Dateien einfügen und alles löschen
# Member: kann Dateien einfügen aber nur Dateien löschen, die er/sie selbst eingefügt hat

Diese Rollenrechte können jedoch noch einzeln geändert werden. So könnte ein Member z.B. nur das Recht bekommen neue Mitglieder einzuladen ohne jedoch selbst Dateien einfügen zu dürfen. (Naja, nicht sehr sinnig – aber dient ja nur als Beispiel.)

Der Admin hat noch die Möglichkeit zu entscheiden, ob die Gruppe öffentlich ersichtlich ist oder auch nicht.

Wuala geht dann nochmals weiter. Gruppen können auch als öffentliche Gruppe deklariert werden. Dann kann jedes Wuala Mitglied dieser Gruppe (mit der Option, dass der Admin dies bestätigen muss) beitreten.

Damit erweitert Wuala die Grundidee der gemeinsamen Ordner und macht daraus quasi eigene Foren bzw. Interessensgruppen. Noch dazu kommt die – oben schon erwähnte – Kommentarleiste auch bei Gruppen, Verzeichnissen und sogar bei einzelnen Dateien zum Einsatz. D.h. ich kann die Kommentarfunktion dazu nutzen um zu vermerken, was ich an einer Datei geändert habe – oder mit dieser den neuen Grafikentwurf (der in der Gruppe als Datei(en) liegt) zu diskutieren.

Um das zu forcieren bietet Wuala auch Businessgruppen an. Hier gelagerte Dateien werden nicht den einzelnen Mitglieder (vom Speichervolumen) angerechnet sondern der Gruppe. D.h. ich kann ruhig einen kostenlosen Zugang mit 1 GB Speicherplatz besitzen und trotzdem einer Businessgruppe mit insgesamt 50 GB an Daten angehören.

h2. Online-Festplatte

Während Dropbox Dateien nur synchronisiert – ich habe somit immer eine Kopie (bzw. das Original) auf meiner Festplatte – kann man diese in Wuala wie auf einer externen Festplatte vollkommen auslagern.
Das kann Vorteile habe. Meine Fotos lagern in iPhoto. Möchte ich diese auch anderen zur Verfügung stellen, muss ich diese in ein Dropbox Verzeichnis ziehen. Dabei sind sie nun zweimal auf der Festplatte (in iPhoto und im Dropbox Verzeichnis) vorhanden und verbrauchen auch zweimal Speicherplatz.

In Wuala kopiere ich die Dateien in ein Fotoverzeichnis auf Wuala – das füllt die „Online-Festplatte“, jedoch kein weiteres Byte auf meiner.

h2. Sync und Backup

Die Grundidee der Dropbox beherrscht Wuala ebenso. Ein (oder mehrere Verzeichnisse) definieren, die gesynct werden sollen und schon geht´s los.

Darüber hinaus gibt es eine Backup Funktion. Hier werden die Dateien nur nach Wuala geholt – aber nicht mit anderen Rechnern synchronisiert.

Wuala bietet dabei die Möglichkeit einer „Zeitreise“ an. Mittels einer Scrollleiste kann der Zustand eines Verzeichnisses von Veränderung zu Veränderung angezeigt werden. Für jede Datei steht eine Funktion zur Verfügung um frühere Zustände anzuzeigen. Wuala speichert dabei nur die letzten 10 Zustände. Aber immerhin, könnte man sagen.

h2. Kosten

Seit kurzem sind auch im kostenlosen Basispaket alle Funktionen freigeschalten. Dropbox und Wuala bieten daher beide „full features“ für alle und nehmen nur dort Geld, wo man mehr Speicherplatz haben möchte.

Wuala hat dabei jedoch noch eine zweite Möglichkeit geschaffen. Jetzt wird´s untechnisch und ein wenig laienhaft: Um noch eine weitere Kopie aller Dateien vorrätig zu halten zerteilt Wuala alle Dateien in winzige Pakete und lagert Kopien diese Einzelteile aus. Jeder der möchte kann Wuala einen Teil seiner Festplatte dafür freigeben.
Da niemand eine ganze Datei sondern nur viele unterschiedliche Fragmente auf seiner lokalen Festplatte hat und diese auch noch verschlüsselt sind, sollte dies keine Sicherheitsproblem darstellen.
Wuala spart sich somit noch eine zweite oder dritte Kopie der Daten. Dies wird daher mit kostenlosen Speicherplatz für einen selbst bei Wuala gelöhnt.

h2. Fazit

Nachdem beide Dienste ihr volles Leistungsspektrum in einer kostenlosen Version (mit 1GB Online Speicherplatz) anbieten sollte wohl jedeR selbst beides probieren.

Dropbox ist mit seinem „keep it simple“ Prinzip in vielen Fällen angenehm. Wenn es um den Austausch mit anderen Apps (insbesondere im mobilen Bereich) geht, dann ist es noch ungeschlagen.

Wuala bietet mit seinen Gruppen, der Backup Möglichkeit, etc. spezielle Features, die man brauchen kann – oder auch nicht.

Traut man Wuala ist es prinzipiell sicherer als die Dropbox, da die Dateien schon am Rechner verschlüsselt werden und theoretisch von niemanden lesbar sind – auch wenn er/sie auf die Wuala Datencenter voll zugreifen könnte.

Braucht man mehr Speicherplatz, dann ist Wuala günstiger bzw. bietet es auch eine 250 GB Version (Dropbox nur 100 Gb).

Aber warum nicht einfach beides installieren und je nach Einsatzzweck nutzen.

Nachdem Wuala erst in den letzten Wochen so richtig in das Blickfeld vieler gerückt ist erlaube ich mir doch zu sagen, dass es auf alle Fälle das Potential zu einer echten Konkurrenz hat.

8 Kommentare

  1. Johannes Johannes

    Ich sag nur eins: spideroak.

  2. Ist dropbox sicher?
    Nichts ist sicher im Internet wenn es einmal dort gelandet ist. Will man sicher gehen gibt es drei Möglichkeiten:
    1. Nichts ins Netz stellen
    2. Die daten vorher selbst verschlüsseln
    3. Oder damit leben und sich vorher überlegen wofür man es nützt. Wie bei FB, Twitter und Co.

    Sicher ist nur eines im Netz, dass nix sicher ist.
    Amen

  3. Michael Michael

    „Wuala basierte bis Anfang Oktober 2011 auf einem dezentral aufgebauten Netzwerk und benutzte, soweit der Benutzer dem zustimmte, die brachliegenden Ressourcen der einzelnen im Wuala-Netzwerk befindlichen Computer als zusätzlichen Speicherplatz. Will man eine Datei zum Beispiel per Drag and Drop auf seine Wuala-Festplatte stellen, so wird diese noch am eigenen Rechner verschlüsselt (mittels eines 128 bit AES-Algorithmus). Die Datei wurde daraufhin in mehrere Teile (Fragmente) unterteilt und anschließend so oft im Netzwerk verbreitet, dass eine dauerhafte Verfügbarkeit und Integrität der Datei gewährleistet ist. Das Oktober-Update behält zwar die Aufteilung bei, die Speicherung der Fragmente erfolgt jedoch nur noch im Netzwerk des Unternehmens LaCie AG – nicht mehr im Netzwerk der Teilnehmer.“
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wuala

  4. Kann mir irgendwer denn auch sagen, wie man den kostenlosen Wuala Account löschen bzw. kündigen kann? In den faqs schreibt der Betreiber nur was von Abo beenden. Besten Dank!

    • dt64 dt64

      Wuala-Accounts kann man folgendermaßen löschen:
      Im Client: Benutzer -> Einstellungen -> Profil -> Benutzerkonto löschen

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