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Barcamp? Wie ist das mit dem präsentieren müssen?

Mensch vor einer Präsentationsleinwand
Vor einiger Zeit habe ich angeboten für Fragen zum nächsten Barcamp Vienna und zu Barcamps im allgemeinen zur Verfügung zu stehen.

Bisher haben mich zwei E-Mails erreicht. Und weil sich die Fragen gleichen denke ich mir, dass eine Antwort vielleicht auch hier ins Blog gehört.

Also beginnen wir mit der Regel 8 (siehe „Was ist ein Barcamp„), die da lautet:

8th Rule: If this is your first time at BarCamp, you HAVE to present. (Ok, you don?t really HAVE to, but try to find someone to present with, or at least ask questions and be an interactive participant.)

Nachfolgendes ist meine Interpretation der Dinge 🙂

Wie alle Regeln des Barcamps läuft auch Regel 8 darauf hinaus, dass man nicht als unbeteiligter Konsument auf einem Barcamp auftreten sondern seinen Beitrag leisten soll. Schon vorher bloggen, twittern. Beim Barcamp mitdiskutieren, fragen stellen, .. sich wo immer beteiligen.

Natürlich herrscht kein Präsentationszwang. Als Barcamp Neuling (noch nicht so lange her) dachte ich mir auch, was ich denn den Web 2.0 (ja, so hieß das damals) ExpertInnen schon erzählen kann. Aber nach dem ersten Barcamp Tag sah ich, dass da durchaus etwas möglich ist und habe abends doch noch eine Session für den nächsten Tag vorbereitet.

Regel 8 besagt im Kern einfach: Ja, gerade du als Barcamp-Neuling bringst etwas Neues ein. Eine neue Idee, ein neues Thema oder einfach deine Sicht der Dinge. Und zumindest letzteres kann wohl fast jedeR liefern.
Du musst nicht unbedingt Expertin/Experte auf einem Gebiet sein. Du musst vielleicht nur die richtige Frage stellen.

Denn auch eine gute Fragen kann ein Thema für eine Session sein. Wenn es jemand interessiert sitzt ihr dann in einer Session und diskutiert diese Frage. Das war dann schon dein erster Beitrag bei einem Barcamp.

Schau dir einfach mal am Barcamp Wiki die einzelnen Präsentation bei den Barcamps an. Dann wirst du sehen, welche Vielfalt möglich ist. Ich würde sagen, da wäre sogar noch mehr Vielfalt drinnen.

Länge der Präsentationen

Auch die Länge war eine Frage. Nun dazu mal die Regel 7:

7th Rule: Presentations will go on as long as they have to or until they run into another presentation slot.

Deine Präsentation kann nicht länger als die jeweilige Sessionvorgabe sein. Aber bitte, plane nicht die 30 oder 45 Minuten vollzustopfen. Gerade auf Barcamps ist es üblich Zwischenfragen zu stellen und natürlich auch zu diskutieren.
Wenn du also eine Powerpoint (oder welche Präsentationssoftware du verwendest) planst, dann kürze sie gleich zumindest um die Hälfte und bereite dich darauf vor, dass du vielleicht nie bis zur letzten Folie kommst.
Nun so extrem ist es selten. Aber je nach Thema reicht ev. ein „Anreisser“ um dann in einen gemeinsamen Austausch zu treten.

Wo trage ich vorab meine Präsentation ein

Eigentlich gar nicht. Manche Barcamps (siehe z.B. Barcamp Vienna 10/2010 Proposals) bieten eine Vorschlagsliste. Hier kann man Themen vorschlagen oder Präsentationen/Diskussionen ankündigen. Andere können (meistens mit einem Pluszeichen zustimmen).
Aber das dient nur dazu um anderen zu zeigen, was eventuell beim Barcamp an Themen da sein könnte. Die Zustimmung dient auch nur dazu um vorab schon zu wissen, ob Interesse herrscht. Aber nicht jedeR macht da mit. Daher: Keine Plus-Zeichen bedeuten noch gar nichts.

Und: Die endgültige Festlegung der Sessioninhalte findet am Barcamp statt.

Session – Präsentation?

Die Frage kam auch. Präsentation ist das was du während einer Session zeigen möchtest. Ein Barcamp ist in Sessions (kleine Zeiteinheiten von 20, 30, 45,… Minuten unterteilt). Oft laufen (bei mehreren Räumen) auch mehrere Sessions gleichzeitig. Wenn du eine Session mit deinem Thema belegst, dann ist das dein zeitlicher, inhaltlicher Raum für dieses Thema – immer mit dem Vorbehalt, dass alle SessionteilnehmerInnen in der Session mitwirken.

Regel 9

Eine Regel 9 gibt es noch gar nicht. Ich würde sie nennen:

9th Rule: Be flexible

Schon bei der Sessioneinteilung am ersten Tag schau nicht nur darauf, das du einen Platz bekommst. Lies dir die anderen Ideen durch. Vielleicht passt deine Idee sehr gut zu einer anderen. Absprechen und gemeinsam eine Session anbieten.
Oder du hattest noch keine Idee für eine Session und bekommst sie während einer anderen Session. Oft sind bei zweitägigen Barcamps am zweiten Tag noch Session-Slots frei. Dann einfach die Idee gleich in eine Session umsetzen.
Oder nach einer einer Session sich mit ein paar Leuten in eine freie Ecke setzen und auf Spontansession machen….

Barcamps sind für mich am produktivsten wenn ich mich auf die Anwesenden einlasse, auf all die Ideen, die kommen,… und daraus spontan allein oder mit anderen eine Session, ein Projekt, eine erste Skizze … oder was immer auch entwickle.

So habe ich beim letzten Barcamp Vienna einige Sessions besucht, einige Slots ausgelassen und statt dessen mit einzelnen Menschen gesprochen. Wir haben gemeinsam eine Website bearbeitet, einen Photowalk geplant und mit anderen ein neues Projekt geboren. Barcamp ist einfach ein Kreativraum, an dem so etwas möglich sein kann.

Die allerwichtigste Regel

ist wohl die, das ein Barcamp davon lebt, so wenig Regeln wie möglich zu haben. Was ein Barcamp alles sein kann, dass definieren die TeilnehmerInnen immer von neuem.

Daher: Einfach vorbeikommen und ausprobieren …

9 Kommentare

  1. Ich würde den ‚Michmachzwang‘ auch so interpretieren, dass man
    a) Interagieren sollte (d.gh. wenn man was beizutragen hat das auch tun=)
    b) dass man auch organisatorisch helfen kann durch
    * Message verbreiten
    * mitbloggen
    * dokumentieren
    * ustreamen
    * Kaffee kochen
    * Saftboxen austauschen (bei D-Camps 😉 )
    * Empfang besetzen
    * Zeug wegräumen
    * aufräumen helfen

    Vor allem eben dann wenn man nicht präsentiert.

    • Genau 🙂
      Es gibt soviel, was auf Barcamps zu tun ist und wo die OrganisatorInnen immer Hilfe suchen. Insbesondere in der Dokumentation gibt es immer wieder Lücken.
      So wäre es oft fein, wenn jemand es auf sich nimmt alle Session“verantwortlichen“ danach anzumailen/twittern und sie an Links, hochladen der Präsentationen etc. zu erinnern.

      Auch wenn es Sponsoren gibt, so decken deren Gelder oft nur die Grundversorgung mit Technik oder Getränke, Essen ab jedoch nicht all das weitere.

      Und wem gar nichts einfällt, der/die kann einfach mal bei den OrganisatorInnen nachfragen 🙂

  2. Dieses Wochenende findet das Barcamp Vienna (das zweite dieses Jahr) statt. Nachfolgend ein paar Gedanken rundherum. Das Ende der Megacamps? Bewerben braucht man das Barcamp nicht mehr. Mehr als 250 Anmeldungen würden es zum größten Barcamp Österreic

  3. Was ich im Jahr 2009 geschafft habe, möchte ich heute wiederholen: Einen Rückblick auf meine Blogartikel. Einen Rückblick auf meine Vorsätze für 2010 werde ich getrennt behandeln bzw. eine Vorschau auf 2011 bringen. Mit 137 Artikel im Jahr 2010 ist d

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