Hi Robert, ich kann Deine Einschätzung ebenfalls nur unterschreiben. Es tauchen jetzt wieder jede Menge Vergleichs-Charts auf, in denen einfach die technischen Daten der Geräte miteinander verglichen werden. Hier haben Apple-Geräte noch nie gut abgeschnitten. Aber wie Du schon sagst: Wenn es nur danach ginge, müsste ja immer der mit den meisten Features/Euro gewinnen, was selbst bei den „Freaks“ nicht der Fall ist.
Enttäuscht sind viele Geeks, die mit dem Apple Tablet einen Nachfolger des PCs erwartet haben. Diese Vorstellung fand ich schon immer irre, denn PCs sind viel zu vielfältig im Einsatz, als dass man bald ablösen könnte.
Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass PCs für die Masse der Nutzer in einigen Jahren kaum noch eine Rolle spielen werden. Die Flexibilität eines PCs (ob nun mit Windows, Linux oder Mac OS X) wird mit einer hohen Komplexität erkauft, die viele zu Recht abschreckt. Ich sehe das an meinem 77-jährigen Vater, der sich vor einem halben Jahr mit einem MacBook den ersten Computer seines Lebens angeschafft hat. Es erdet einen sehr, ein modernes Laptop durch seine Augen zu sehen. Er kämpft sich durch. Aber einfach und intuitiv ist was anderes – obwohl ich Mac OS X nach wie vor von all dem komplexen Kram dort draußen noch am benutzerfreundlichsten finde. Aber das ist ja auch immer eine Geschmacksfrage.
Wenn ich sehe, was er mit seinem MacBook macht, wäre ein iPad viel besser geeignet. Hier ist alles so reduziert, dass es nur noch um die Aufgabe geht und nicht mehr um den Weg dorthin (schlagendes Beispiel ist für mich hier, dass sich die Dokumente eben in den Programmen wiederfinden, was viel logischer ist, wenn auch weniger flexibel als ein Dateibrowser). Anstatt alles mit einer Maus oder einem Touchpad zu bedienen, die wiederum einen kleine Pfeil auf dem Bildschirm bewegen, mit dem man auf Sachen zeigen, sie ziehen, einfach und doppeltklicken (links und rechts) kann usw. usf. Alles viel zu komplex. Beim iPad: Safari antippen, Internet ist da. Website scrollen? Nein, dazu muss man nicht verstehen, was diese kleinen Pfeile da rechts und dieser Balken sollen – einfach die Seite anfassen und verschieben, so wie er es schon tausende Male in seinem Leben getan hat. Fortgeschrittene Gesten wieder Doppel-Tab mit einem oder zwei Fingern etc. kann er dann bei Bedarf immer noch lernen. Aber es geht auch ohne und dadurch ist die Einstiegshürde viel, viel geringer.
Ich kann ihn ja mal fragen, wie toll er es findet, dass sein MacBook „Multitasking“ kann. Ich glaube, es wird im herzlich egal sein. Zumal Programme bei iPhone/iPad beim nächsten Öffnen von allein dort weitermachen, wo sie geschlossen wurden, so als ob sie weiter gelaufen wären. Und Multitasking ist einfach ein Schalter, den Apple im Betriebssystem umlegen muss, denn die eigenen Apps (Safari, Musik, Mail…) können es ja schon, nur Drittanbieter dürfen es noch nicht. Und solche Dinge wie eine Kamera für den Videochat können wir sicher für die kommenden iPad-Generationen erwarten. Das sind Features, die man leicht ergänzen kann. Stimmen muss aber das Grundkonzept. Das hat ja schon das iPhone gezeigt.
Was aber nützen Features, wenn die Grundlage nicht durchdacht ist? Eben: nichts. Und das erkennt man nun einmal nicht anhand von Vergleichstabellen.