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Facebook – meine ersten Erfahrungen

Öfters habe ich von Facebook gelesen, ein weiteres Social Network wollte ich mir aber nicht antun. Nach einer freundlichen Einladung und Hinweisen einige Webbekannter, dass sie nun beigetreten sind, habe ich mich selbst breitgeschlagen und registriert. Die nachfolgenden Eindrücke können eventuell (oder ganz sicher) essentielles nicht beinhalten oder vielleicht sogar fehlerbehaftet sein – denn nach wenigen Tagen hat man das Facebook Universum erst in Ansätzen kennengelernt.

Als allererstes verlangte man von mir einem „Network“ beizutreten, dies ist Pflicht. Ein Netzwerk kann dabei ein Land, eine Schule, Universität oder ein Arbeitgeber sein. So bin ich in „Austria“ gelandet. Was tut ein gelernter Web 2.0 Anwender als nächstes. Natürlich, er ackert sein Profil durch. Dieses ist vielfältig und bietet neben den üblichen Eingaben von Alter, Ort, etc. auch Textfelder für Interessen, Hobbys, liebste Bücher und TV-Shows etc. Wer mag kann auch seine sexuellen, politischen und religiösen Vorlieben angeben. Dass man damit dem gläsernen User sehr nahe kommt ist eine andere Diskussion.

Nächste gut bekannte Übung ist sich „Friends“ zu suchen. Diese Bezeichnung ist aber sehr weit zu fassen, denn man kann auch die Art der Beziehung angeben. Diese reicht von einmal gesehen bis zur Lebenspartnerschaft. Friends bedeutet aber einiges in Facebook. Nicht nur, dass Friends auf der eigenen Profilseite angezeigt werden, man kann auch deren Aktivitäten bis zu einem gewissen Grad mitverfolgen. Einiges davon lässt sich anscheinend anhand der Sicherheitseinstellungen durchaus verheimlichen, aber diese muß ich erst genauer durcharbeiten (auf alle Fälle waren diese schon einmal in heftiger Diskussion).

Dieses mitverfolgen der Aktivitäten von Freunden ist an sich keine uninteressante Geschichte. Man sieht, ob einer der Friends wiederum auch neue Friends in seiner Liste aufgenommen hat, ob er Applikationen installiert hat, ob… ob… wenn man so etwas möchte.

Stichwort „Applikationen“. Applications nennt es Facebook, es spricht derzeit nur englisch – soll aber noch dieses Jahr mit deutschsprachiger Oberfläche erscheinen. Applications kann jedeR erstellen und in Facebook anbieten (Facebook nennt diese Initiative „F8“ – siehe Developer Seite). Dies sind quasi kleine Plugins die die Funktionen von Facebook noch erweitern. Wer also sieht, dass sein Friend eine neue Applikation installiert hat, klickt auf das Icon der Applikation und landet in einer Facebookgruppe (erkläre ich gleich) dort gibt es weitere Details, oft Diskussions/Supportforen und die Applikation selbst zur Installation. Installation bedeutet nur einen Klick auf eine Button. Danach folgen ev. ein paar Hinweise, insbesondere das Facebook für Applikationen dritter keine Haftung übernimmt. Bei einigen Applikationen muss man noch Einstellungen vornehmen. Aber in höchstens 5 Minuten hat man das immer geschafft (zumindest bei den von mir ausprobierten).

Bisweilen habe ich hunderte Applications gefunden aber erst wenige installiert. Angeblich gibt es mehr als 2.000 Applikationen (siehe The numbers, from Facebook themselves). Die Applikation „Top Friends“ habe ich gleich mal gesucht, nach dortigen Angaben hat sie 13,212,080 BenutzerInnen (die Anzahl wird bei jeder Applikation angezeigt und anscheinend automatisch generiert).

Ein paar Beispiele:

  • Anzeige aller meiner Bilder in Flickr. Sogar Tags und die Albenstruktur werden dabei übernommen. Allein unter dem Stichwort „Flickr“ gibt es aber insgesamt 10 unterschiedliche Applikationen.
  • Anzeige von neuen Links die ich über del.icio.us getaggt habe.
  • Import meiner eigenen Blogeinträge (regelmäßig) in ein Art Notizbuch.
  • Weltkarte, in der ich die Länder eintragen kann, in denen ich schon gewesen bin.
  • Anzeige meiner Twitter-Einträge plus ein Eingabefenster für neue Einträge.

Man hat fast den Eindruck, dass es keine Web 2.0 Anwendung gibt, die nicht auch in Facebook importiert, angezeigt etc. werden kann. Facebook schafft es damit, dass ich meine Profilseite als zentrales Informationsmedium über all meine Webaktivitäten verwende(n kann). Etliche Applikationen sind wiederum mit meinen Friends verknüpft. So sehe ich in einer Übersicht nicht nur meine neuesten Flickr Fotos sondern auch die meiner Friends.

Diese „Verknüpfung“ (das ist kein Fachausdruck aus Facebook 😉 ist – meinem Eindruck nach – zentrale Philosophie von Facebook und geht über vieles hinaus was ich in Xing und Co gesehen habe. Schaue ich mir einen Kalendereintrag an werde ich auch gleich darauf hingewiesen, dass ich auch die meiner Friends sehen kann (sofern öffentlich). Klicke ich auf eine neue Applikation teilt mir Facebook mit, welcher meiner Freunde auch diese Applikation verwendet. Das schafft natürlich Anreize sich noch mehr in der Facebook Welt herumzutreiben. Bei Applikationen schafft dies aber auch Vertrauen, denn wenn meine Friends es nutzen, dann… Auf alle Fälle schafft es Facebook den Begriff „Netzwerk“ wirklich mit Leben zu erfüllen.

Zentraler Anlaufpunkt für meine Person ist mein Profil. Wer Zugang zu meiner Profilseite hat kann ich stufenartig bestimmen. Jede Applikation oder Feature von Facebook wird in einem Kästchen angezeigt. Ich selbst kann diese Kästchen auf der Seite verschieben wie ich möchte – nur einige sind fix. So lässt sich einfachst eine eigene kleine Website, Blog, etc. zusammenstellen. „The Wall“ bietet dabei anderen die Möglichkeit mir Nachrichten auf meiner Profilseite zu hinterlassen – eine Art Gästebuch Funktion. Ebenso kann ich Texte erstellen, Termine posten und vieles mehr.

Gehen wir nochmals zum Thema „Friends„. Wie finde ich denn nun heraus, ob mir bekannte Menschen auch in Facebook anwesend sind. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Durch Eingabe meiner Zugangsdaten (wer Facebook vertraut) werden meine Online Adressbücher von Google Mail, Yahoo und Co durchsucht und mit den Mitgliedsdaten verglichen. Ebenso kann ich mit den Zugangsdaten zu Instant Messengern verfahren. Auch Visitkarten-Dateien von Mailprogrammen sind importierbar. Dabei ist Facebook sehr „hilfsbereit“ und bietet genaue Anleitungen wie ich diese von meinem Mailprogramm erhalte. E-Mail-Adressen, die sich nicht in Facebook finden kann ich gleich zu Facebook einladen – Facebook ist mir hierbei ebenso „behilflich“, wobei ich dieses Angebot auch ablehnen kann.

Die interne Suche ist ebenso vielfältig. Auch hier kann ich nach Schule, Universität, Ort oder Arbeitgeber suchen. Eine „Volltextsuche“ bietet mir die größte Flexibilität. Um von manchen Suchergebnissen nicht quantitativ überfordert zu sein werden diese etwas kategorisiert, nach Mitglieder, Mitglieder mit einem öffentlichen Profil, nach Gruppen, … oder nach Applikationen. Letzteres finde ich recht schlau, da man so natürlich öfters auf interessante Applikationen trifft, diese installiert und somit noch ein bisschen mehr an Facebook gebunden wird – zumindest zeitlich 😉

Kommen wir aber jetzt zu den Gruppen („Groups„). JedeR kann eine Gruppe aufmachen – und anscheinend auch in der Anzahl unbegrenzt. Man kann bis zu 200 Gruppen eröffnen bzw. sich ihnen anschliessen. Gruppen können öffentlich sichtbar sein oder versteckt, jedeR kann beitreten oder nur auf Einladung. Die Möglichkeiten in einer Gruppe sind vielfältig. Fotos und Videos können gepostet werden, Diskussionen gestartet und Termine angezeigt werden. Dies erscheint mir eine der interessantesten Möglichkeiten von Facebook. Ein paar Klicks und ich kann mir für eine Gruppe von Menschen ein Arbeitsumgebung erstellen in der wir uns austauschen können. Ohne es jetzt hunderprozentig abschätzen zu können halte ich die Gruppen für eine durchaus auch ernsthaft nutzbare Umgebung. Auf alle Fälle ist die Gruppe die Möglichkeit ein eigenes kleines soziales Netzwerk innerhalb des Großen zu eröffnen. Hinweis: bwl zwei null macht derzeit einen Praxistest, ob Facebook für seine Arbeitsgruppe nutzbar ist.

Vieles habe ich noch nicht erwähnt bzw. selbst noch nicht ansatzweise ausprobiert. Mein erstes Fazit lautet aber: durchaus ausprobierenswert. Facebook bietet viele Möglichkeiten sich selbst zu präsentieren, sich in Gruppen zusammenzufinden und auszutauschen und zu organisieren. Datenschutz und Privatsphäre sind zwei Stichworte, die es sicherlich noch näher zu beleuchten gilt. Denn mit Facebook muss ich niemanden mehr die Mühe auferlegen mein Webleben zusammenzusuchen. Hier kann ich es – mit Hilfe der Applikationen – direkt in einem Profil anbieten.

PS: Durch anklicken eines Screenshots sieht man eine größere Version

PPS: Zum Schluss noch ein paar Kommentare zu ist das Facebook-Konzept die Zukunft?

14 Kommentare

  1. Jan Jan

    Bin schon gespannt auf Deine weiteren Erfahrungen. Ich habe Facebook auch erst vor Kurzem entdeckt und bin ziemlich angetan. Die machen da vieles richtig. Diese extreme interne Verknüpfung ist sehr konsequent gemacht. Die vielen Applications wecken den Spieltrieb – das ist wie mit einer neuen Software oder einem neuen Computer 🙂 Allerdings nutze ich es derzeit noch nicht intensiv, weil mir die praktische Anwendung fehlt. Von daher könnte die Gruppenfunktion evtl. interessant sein. Mal schauen 🙂

    • Hm, die praktische Anwendung. In der Theorie würde mir einiges einfallen, aber in der Praxis benötige ich es derzeit nicht. Ich werde mich mal umsehen, ob ich ein paar interessante Beispiele finde.
      Der von dir erwähnte Spieltrieb ist sicherlich etwas, dass einem stundenlang in Facebook fesseln kann – sofern man diesem erliegt. Die spannende Frage ist, ob nach dieser „Spielphase“ etwas übrigbleibt was Bestand hat. Aber das beste Übungsobjekt bin ich wohl mir selbst 😉

  2. Ein sehr informatives Tutorial, in der Blogosphäre habe ich ja schon in diversen Blogs über Facebook beiläufig gelesen, aber nun bin ich doch um einiges schlauer und werde es im Hinterkopf behalten, denn da schwelt doch schon eine Idee und darum werde ich mich wohl doch zu einer Anmeldung hinreißen lassen, aber wohl erst im neuen Jahr.

    • Danke, von einem wirklichen Tutorial ist der Artikel aber noch um einiges entfernt.
      Auch wenn es dauert wäre ich natürlich interessiert, was deine Idee beihaltet und wie sie auf Facebook umsetzbar ist.

  3. Nachdem "Photos" eines der vorinstallierten Applikationen bei Facebook ist habe ich mir diese Fotoverwaltung nach meinem ersten Rundgang genauer angesehen. Flickr Ersatz ist es noch keine, aber sie bietet einige interessante Funktionen, wobe

  4. Der erste Link zu Facebook tut übrigens nicht, vermutlich hast Du im Editor das http:// ausgelassen. Nun linkt s9y auf eine Archivseite, die natürlich gar nicht existiert 🙂

  5. Habe ich es früher (also bis voriger Woche) nicht bemerkt oder steigt nun die Anzahl der Berichte über Facebook? Sind die Berichte in "Nur ein Blog" daran schuld? Wie auch immer, schauen wir uns um.
    Robert Basic verweist auf einen Beitrag, d

  6. Irgendwie erinnert mich das stark an myspace, hat doch die gleichen Funktionen…

    • 😉 Darüber gibts sehr viele Meinungen und sogar Studien welche sozialen Gruppen eher MySpace und welche Facebook benutzen. Auch das wäre mal einen eigenen Artikel wert. Mhh, ich sollte mal eine kleine Facebook Serie machen 🙂

  7. Seit meinem Einstieg in das Social Network Facebook hat sich vieles getan. Rein persönlich habe ich schon einige Kontakte mehr in Facebook geknüpft und einige Gruppen gegründet. Auf alle Fälle macht es weiterhin Spass und bietet mit seinen Applikationen j

  8. Wurde gerade wieder auf ein interessantes “Google Phänomen” hingewiesen. Gibt man in die Bildersuche von Google den Begriff “Facebook” ein, so sieht man … …voraussichtlich etwas ähnliches, wie auf nachfolgenden Screensho

  9. Harald Harald

    Hallo.Ich war selber Facebook Kunde.Die Community ist erfahrungsgemäß alles andere als sicher.Mein Neffe hatte mich beleidigt und Handgreiflichkeiten angedroht.Guter Grund dafür das ich am 01.03.2015 gegen 16 Uhr mein Facebookkonto deaktiviert hatte.

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