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Warum ein Blog und keine Homepage/kein Forum

Dieser Artikel wird einseitig. Er wird eher mehr die Vorteile eines Blogs herausstreichen und anderweitiges wird nur aus diesem Blickwinkel betrachtet – denn es geht ja auch um meine Webgeschichte. ForenbetreiberInnen und -besucherInnen mögen mir daher verzeihen bzw. könnt ihr gerne eure Sicht der Dinge in den Kommentaren anbringen.

Fangen wir also mit meiner Geschichte an. Ich hatte Ende der 90er eine eigene Website, die man damals noch Homepage nannte. Ein bisschen HTML, ganz statisch. Man wurde begrüßt und dann auf ein paar Subseiten geleitet. Meine Hobbies, ein paar Texte etc. waren zu finden.
Als ich mich dann mehr mit Tel.Me. Mobiltelefonen beschäftigte und viele Anfragen bekam musste ein Forum her. Hier konnte man Fragen stellen, Antworten geben und selbst neue Themen starten. Irgendwann gab ich dann meine "Homepage" auf und das Forum wurde mein alleiniges Angebot.
Aber Foren bieten keine Struktur, alte Anfragen versinken in den Seiten 2 bis x der Beitragsliste und das wars dann. Irgendwann wiederhoten sich Anfragen, da keiner die Suchfunktion nutzen will oder einfach nicht die richtigen Suchworte kennt. Da musste dann ein Wiki her. Das war wunderbar zu strukturieren und hatte eigentlich ein bisschen etwas von "Homepage" aber mit Communityfaktor.
Was mir aber fehlte – insbesondere als das Forum langsam schwächer besucht wurde und ich mehr Zeit für andere Webaktivitäten hatte – war meine eigene Note. Ein Wiki verträgt keine persönliche Note, hier sollten alle gleichberechtigt an Texten arbeiten.
So wandte ich mich Serendipity und damit dem Thema Blogs zu – und bin bis heute "glücklich" damit.

Dies als Kurzfassung, nun folgt die etwas längere Fassung.

Der Anfang: Die klassische "Homepage"

War dies zu meinen Einstiegszeiten noch die vorrherschende Gattung wurde sie irgendwann in "Visitenkarte" umbenannt. Nun, wer im Netz vertreten sein möchte, sodass irgendeine Suchmaschine fündig wird oder er/sie einfach nur ihre URL bekanntgeben möchte, auf dass man die restlichen Infos und Daten über Firma oder Person auf der Web-Visitenkarte findet, für den/die passt so etwas noch heute.
Aber wer wie ich nicht sattelfest in HTML, CSS und Co. ist kann damit kaum ansehnliche Seiten produzieren. Außerdem muss man sich immer und überall um das Aussehen der Seite kümmern und sich nicht einfach auf den Inhalt konzentrieren. Angebote wie RSS-Feeds etc. sind dann noch einmal ein weiteres Hindernis bei einer klassischen "Homepage".

Kleiner Exkurs: Als i-Tüpfelrreiter müsste ich hiermit festhalten, dass Homepage nur die Startseite eine Website ist. Aber früher heiß dies wirklich Homepage, da man sowieso nur eine einzige Seite im Netz hatte 😉

Die Weiterentwicklung: Das Forum

Das ist natürlich eine ganz andere Klasse. Foren dienen dem Fragestellen, dem Informationsaustausch und der Diskussion. Das bedeutet aber auch, dass ein Forum Themen braucht, die eine größere Personengruppe interessiert und nicht nur einen einzelnen. Ein Forum allein für mich oder für ein, zwei andere zum diskutieren zu betreiben wird wohl keinen Spass machen. Ein Forum lebt erst dann wenn man die Community spürt. Ich habe es in meinem "t-Seite Forum" selbst erlebt. Im Schritt Eins kamen die Menschen nur um ihre Frage loszuwerden und ich musste fast immer einspringen, damit auch Antworten zu finden waren.
Im Schritt zwei kamen ein paar regelmäßig und halfen mir Fragen zu beantworten. Im Schritt drei gab es auch Vorschläge zur Verbesserung des Forums, es gab Interesse das Umfeld in dem man diskutierte zu verbessern. Denn die BenutzerInnen kamen wiederholt hierher.
Im Schritt vier wurde auch zwischen den ForenteilnehmerInnen anderweitiges ausgetauscht, man scherzte, man wollte ein Off Topic Forum um einfach nur mal so mit den anderen zu "plaudern" und man half mir, wenn es galt mit Trollen oder unangenehmen Zeitgenossen umzugehen. Das würde ich dann Community nennen. Das Forum dient dann nicht mehr nur sachlichen Zwecken sondern ist auch ein kleines bisschen virtuelle Heimat in der großen Verlorenheit des Web. Der Kern der BenutzerInnnen kommt regelmäßig vorbei, schaut nach was es Neues gibt und hinterlässt auch Nachrichten, beteiligt sich an Diskussionen und Umfragen.

Aber wenn das Hauptthema ausgeht, keine Relevanz mehr hat und damit die Forennutzer weniger werden, dann verliert sich, wenn man nicht ganz neue Schritte setzt, die Community. Sie wandert und sucht sich neue Dörfer. So war es auch in meinem Fall als die Firma "Tel.Me." in Konkurs ging und immer weniger ihre Mobiltelefone nutzten und daher immer weniger Fragen hatten oder über die Firma als solches diskutieren wollten.

Dann kam das Blog

Nun eigentlich kam zuerst noch ein Wiki in dem ich – und ein paar andere – die Antworten, Diskussionen im Forum filterten und daraus eine sachliche Informationsseite machten. Wie schon oben geschrieben, irgendwann fehlte mir die persönliche Note. Ich wollte nicht nur an das große Ganze denken, sondern einfach mal nur ein paar Gedanken, einen interessanten Link, eine kleine Info loswerden.
Daher suchte ich eine Blogsoftware und landete nach einigem probieren schlussendlich bei Serendipity.

Ein Blog braucht im ersten Schritt keine Community, es braucht vorerst nur einen selbst. Das ist eine angenehme Eigenschaft, die es grundsätzlich von einem Forum unterscheidet. Denn wenn in einem Forum nur der Forenmaster schreibt wirkt dies nicht sehr aufregend. So hatte ich mich damals auch erst entschlossen ein Forum einzurichten als meine LeserInnen immer heftiger nach einer Diskussionsmöglichkeit riefen (per E-Mail).
Ein Forum in dem nur alle paar Tage etwas geschrieben wird wirkt uninteressant, wird kaum weitere Poster anziehen. Ein Blog in dem nur alle paar Tage ein Beitrag erscheint kann durchaus aktiv wirken.
So sehr Kommentare das Salz in der Blogsuppe sind, so unabhängig kann die Attraktivität eines Blogs von diesen sein. Wenige Kommentare machen noch kein schlechtes Blog aus – im Gegensatz eben zu Foren.

Im Forum stehen Fragen, Einzelthemen im Vordergrund um die sich Antworten gruppieren. Im Blog gibt der/die Schreibende Themen vor um die herum geantwortet und diskutiert wird, aber um die sich auch die entsprechenden Fragen gruppieren.

Würde ich heute für ein Thema wie die "Mobiltelefone von Tel.Me." zu einem Blog oder Forum greifen? Die Antwort ist für meine Person eindeutig: Es würde ein Blog sein.

Denn Blogs sind prinzipiell kommunikativer – insbesondere in ihrer Außenwirkung. Allein Trackbacks sind eine wunderbare Methode sich mit anderen BlogbetreiberInnen zu vernetzen und RSS Feeds sind eine Chance BenutzerInnen anderweitige Möglichkeiten des Lesens zu geben.

Ein Blog bietet eben die Chance des langsamen Aufbaus. Zuerst schreibt man Beiträge, kommentiert eventuell bei anderen. In weitere Folge (wenn es gut läuft und man auch aktiv etwas dazu beiträgt) wird man verlinkt, es wird kommentiert. Eventuell "sammelt" sich um das Blog auch eine Art Community, die Beiträge recht regelmäßig begleiten, sprich kommentieren. Auch wenn ein Blog nicht die Möglichkeit eines Diskussionsforums – für eigenständige Beiträge der LeserInnen – bietet, so kann man mit etwas Engagement seine LeserInnen gut und aktiv einbinden. Gastbeiträge, Umfragen, Wettbewerbe,… sind auch oder gerade mit Blogs möglich.

Nicht für alles sind Blogs optimal geeignet. Für den Support bietet ein Forum die Möglichkeit ganz unabhängig von Themenstellungen durch AutorInnen eine Frage loszuwerden und auf Antworten zu hoffen. So kommt auch Serendipity nicht ohne Forum für den Support aus. Einen Schritt weiter geht dann noch das Foren Plugin, dass ein eigenes Forum in das Blog integriert oder die phpBB Forensoftware anbindet. Obwohl auch dies ließe sich – soferne nicht die Massen an Anfragen vorhanden sind über ein Blog lösen.

Was mich an Blogsoftware wie Serendipity fasziniert ist ihre Vielseitigkeit. Von einfachen Tagebüchern, über klassische Websites bis hin zu Wissensplattformen ist alles drinnen und möglich.

Fazit oder nochmal in anderen Worten 😉

Foren stehen oft für sich allein, da gibt es ein Leben drinnen im Forum und das Webleben rundherum. Ein Blog hat schon sein Eigenleben ist aber im Austausch mit anderen Blogs. Ich kann mich noch erinnern, wie ich heftige "Kämpfe" zwischen zwei Mobiltelefonforen erlebte. Da durfte man in dem einem Forum nicht auf einen interessanten Beitrag des anderen verweisen. Das sind wohl Extremfälle, aber man stelle sich so etwas bei einem Blog vor.

Daher werde ich gerne weiter Supportforen besuchen aber für mich selbst bleibt ein (mein) Blog der beste Weg für meine ganz persönliche Webpräsenz und all meine Aktivitäten.

6 Kommentare

  1. Am 7. Tag installierte Robert das Blog. Und er sah, dass es gut war 🙂

  2. bed bed

    Den Beitrag unterschreibe ich. Es bleibt noch ein weiterer Punkt, der für mich eindeutig für ein Blog spricht.
    Ich schreibe ja vornehmlich über Computerspiele, wenn sie auch, oder nur unter Linux funktionieren. -Der zweite Aspekt und das ist der Punkt – ist:
    Ich schreibe über meine Erfahrungen, Probleme und Lösungen, die ich im Umgang mit Hard- und Software gehabt habe. Damit ist es für mich die ultimative Wissensdatenbank für die Zukunft. Gerade die integrierte, Web2.0 basierte Suchfunktion in S9y ist einer normalen Forensuche weit überlegen, weil sie treffsicherer ist und schneller zur Fundstelle führt.

  3. Ich bin auch ein total Blogfan. Du hast die Gründe dafür ja schon aufgezählt. Für mich zählen vor allem die Möglichkeit, schnell zu starten und – im Gegensatz zu einem leeren Forum – von Anfang an einen Nutzwert zu bieten.

  4. Im Rahmen der Blog-Parade "Bloggtipps" für Einsteiger, kam es zu einem interessanten Phänomen (siehe Zwei Blogs – eine Idee): Uwe und ich schrieben zum gleichen Thema, am selben Tag und mit ähnlichen Inhalten. Aber trotzdem waren unsere Ausfüh

  5. Frank Helmschrott macht sich Gedanken wie man denn die positiven Seiten von Blogs und Foren verbinden könne und dabei vielleicht ein “Flog” oder “Blorum” schafft. Ich habe zwar vor längerer Zeit für Blogs und gegen Foren argumen

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