Deine Analogie zur E-Mail ist echt ziemlich gut, sie beschreibt „für den Laien“ genau das, was es ist. Auf diese bin ich noch gar nicht gekommen.
Da ist dann aber auch gleich ein Problem. Abgesehen vom Berufsleben: Wer nutzt denn im Alltag noch wirklich E-Mail? Aktuell nutzt man doch Messenger, zum größten Teil halt WA. Ob mein Neffe zB jemals eine E-Mail geschrieben hat, mag ich stark bezweifeln (auch da: höchstens in beruflichen Themen).
Somit löst die Analogie bei dem „großen Publikum“ eher Assoziationen zu „Internet 1.0“ aus..

Beim Lesen obiges Tweets dachte ich: „Ja, Du hast recht, das ist nicht massentauglich“. An uns würde ich die provokante Frage nachschieben: „.. aber braucht es das?“ Muss man das Fediverse immer als Konkurrent von oder als das „bessere“ Twitter begreifen?

Das Fediverse ist etwas anderes. Man muss sich darauf einlassen __wollen__, also zumindest mal nachschauen, was das mit den Instanzen auf sich hat. Die Konsequenz daraus ist aber eine, die das Leben im Fediverse so angenehm macht. Die Menschen, auf die man dort trifft, haben sich alle irgendwann mal bewusst dazu entschlossen, dann ein (wenig) Mühe rein gesteckt und dann losgelegt. Es sind halt seltener die, die sich mal eben schnell einen Account klicken, um dann unbeschwert ihren Müll ins Internet zu kübeln. Dementsprechend ist auch der Tonfall im Fediverse, ich glaube, dass da durchaus ein Zusammenhang besteht..

Das klingt jetzt sehr elitär, ist aber gar nicht so gemeint. Ich helfe auch jedem gerne, der Lust drauf hat und am Anfang überfordert ist. Aber sind die, die gerade von Twitter wegziehen, nicht genau von den Dingen bei Twitter genervt, die es im Fediverse nicht gibt? Man kann doch nicht grundsätzlich anderes wollen und sich dann beschweren, dass alles anders ist.

Und wer bei Twitter bleiben will, bleibt halt bei Twitter. 🙂